Der Private-Equity-Markt wächst wieder: Vergangenes Jahr gab es gemäss einer Auswertung des Beratungsunternehmens Bain in der DACH-Region ein Dealvolumen von 33 Milliarden Dollar. Getrieben wurde das Wachstum von den Branchen Technologie, Healthcare und Finanzdienstleistungen. Banken wie die UBS oder die Zürcher Kantonalbank (ZKB) ermöglichen neben institutionellen Kunden auch ihren Private-Banking-Kunden Zugang zu solchen Anlagen. Doch man muss wissen: Sie sind lediglich für Personen mit ausreichend grossen Vermögen zugänglich. Für diese Zielgruppen sind auch Direktanlagen erwägenswert – die Swiss Private Equity & Corporate Finance Association (Seca) führt dazu regelmässig Informationsveranstaltungen durch und hat ein lesenswertes Handbuch veröffentlicht.

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Fintech-Plattformen wie Moonfare senken die Zugangsschwelle deutlich und machen Private-Market-Anlagen auch privaten Anlegern zugänglich. Für alle Investoren kaufbar sind Tracker auf Private-Equity-Firmen oder -Anlagen, wie sie von Xtrackers (auf den LPX-Index) oder iShares/Blackrock (auf gelistete Private-Equity-Firmen) angeboten werden. Schroders und Partners Group vertreiben darüber hinaus Private-Equity-Fonds. Und über Swissquote können Anleger den von Stableton zusammengestellten Unicorn-Index-Fonds erwerben.

Wichtiges Verständnis für Einschränkungen

«Die Schweiz ist weltweit einer der grössten Märkte für Private Wealth», sagt Andreas Bezner, CEO und Co-Gründer von Stableton, einem auf Privatmarktanlagen spezialisierten Fintech mit Sitz in Zürich. «Jedoch scheuen sich Banken oft ausserhalb der vermögendsten Privatkunden und Advisory-Kunden, illiquide Vermögenswerte, insbesondere mittels Closed-End-Fonds, bei ihren Kunden einzusetzen», so Bezner weiter. «Das Problem ist dabei nicht zwingend die Frage, ob sich Private Equity für Kleinanleger eignet – vielmehr lautet die Frage, ob private Anleger verstehen, welche Restriktionen Private Equity als Anlageklasse mit sich bringt und ob sich diese Anlagestrategie in der heute noch gängigen Form eignet.» 

Das fängt an mit dem Transparenzproblem bei Portfolios und Bewertungen. Zudem sind die Rahmenbedingungen höchst komplex (Capital Calls, Einzahlungsverpflichtungen und fehlende Planbarkeit von Liquidität), und die hohen Mindestbeträge verhindern eine genügende Diversifikation. «Zudem disqualifizieren überhöhte Gebühren viele gängige Private-Market-Produkte für die breite Anlegerbasis», fasst Bezner zusammen. Private Equity sei grundsätzlich langfristiger Natur und viele Anleger verstünden nicht genau, was passiert. «In der Breite ist es eine sinnvolle Anlage», so Bezner weiter. «Die Frage ist, in welche Art von Produkten diese Anleger investieren sollten und was die ersten und einfachsten Schritte sind.»

Bezner weist auf moderne Lösungen hin, zum Beispiel semi-liquide Evergreen-Produkte, die eine gewisse Liquidität mit sich bringen und bei denen Kapital sofort angelegt werden kann ohne weitere Einzahlungsverpflichtungen. Anleger sollten sich darüber hinaus die Frage stellen, was die durchschnittliche Total Expense Ratio (TER) im Verhältnis zur langfristig zu erwartenden Rendite ist. «Nimmt man börsennotierte Aktienfonds als Massstab, sollten die Gebühren nicht mehr als 10 bis 15 Prozent der durchschnittlich erwarteten Rendite in der Zukunft betragen.» Wenn man also von 10 bis 15 Prozent langfristiger Rendite pro Jahr bei Private Equity ausgeht, sollte ein Anleger entsprechend auch nicht mehr als 2,5 Prozent TER bezahlen, und das dann auch gänzlich ohne Performance Fee. Auf dieser Höhe bewegen sich etwa die Kosten der Fonds – die ganz anders aufgebauten ETFs liegen teilweise deutlich darunter.

Keine einmalige Anlage

Bei Pictet verwaltet man Private-Equity-Anlagen sowohl für institutionelle Kunden wie Pensionskassen als auch für Kunden der Privatbank. «Jeder Kunde hat seine eigenen spezifischen Ziele, aber generell beobachten wir, dass Private Equity aufgrund seiner langfristigen Erfolgsbilanz mit hohen risikobereinigten Renditen im Vergleich zu anderen Anlageklassen und wegen seines Potenzials zur Diversifizierung von Portfolios bevorzugt wird», sagt David Maréchal, stellvertretender Leiter des Private Equity-Geschäfts bei Pictet Alternative Advisors. Pictet unterstützt seit 1989 Private-Equity-Privatkunden beim Zugang zu diversifizierten Portfolios.

«Bei diesen Kunden betonen wir, wie wichtig es ist, über mehrjährige Anlagezeiträume hinweg die Diversifizierung ihrer Private-Equity-Allokationen nach Regionen, Strategien und Jahrgängen konsequent fortzusetzen», erklärt Maréchal. «Dies ist entscheidend: Investitionen in Private Equity sollten programmatisch und nicht als einmalige Investitionen betrachtet werden, um die Risiken einiger weniger hochkonzentrierter Positionen zu steuern.» In der jüngeren Vergangenheit seien viele Plattformlösungen für Privatanleger entstanden. «Ohne professionelle Beratung und Unterstützung kann es für einen Privatanleger jedoch äusserst schwierig sein, dieses strategische Engagement aufzubauen», glaubt Maréchal.