Aktien sind die Renditetreiber bei den Anlagestrategien. Je höher die Rendite der eigenen Anlagestrategie sein soll, desto mehr Aktien werden in der Regel im Portfolio beigemischt. Je höher der Aktienanteil, umso grösser aber auch die Gefahr von Kursschwankungen und -einbrüchen. Entsprechend ist es wichtig, sich erstens ein realistisches Bild vom mittel- und langfristigen Ertragspotenzial der Aktienanlagen zu machen und sich zweitens darüber im Klaren zu sein, dass es lange Phasen geben kann, in denen die Renditen die eigenen Erwartungen und die historischen Durchschnittswerte nicht erfüllen. 

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Beim Investieren in Aktien ist man bereit, ein nicht unerhebliches Risiko in Kauf zu nehmen. Im Fall von Einzeltiteln kann dies zum Totalverlust der eingesetzten finanziellen Mittel führen. Auch bei einem Engagement in breite Aktienmärkte – beispielsweise mittels eines Fondsinvestments – kann ein substanzieller Teil des Kapitals temporär verloren gehen. Erinnern wir uns an das Platzen der Technologieblase oder an die Finanzkrise. Anleger, die breit diversifiziert investieren, sollten sich das schon im Vorfeld bewusst machen. In solchen Phasen gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich an der Anlagestrategie zu orientieren. Voraussetzung ist also, dass Anleger sich der Risiken von Aktienanlagen bereits zu Beginn des Engagements bewusst sind und neben der Risikofähigkeit auch die entsprechende Risikobereitschaft mitbringen. Zudem empfehlen sich ein ausreichend langer Anlagehorizont und realistische Erwartungen an die erzielbaren Erträge.

Der Autor

Rolf Schneider, Leiter Vertrieb Asset Management, Basler Kantonalbank, Basel

Verantwortung übernehmen

Finanzinstitute sind sich sowohl über diese Risiken als auch über ihre Verantwortung gegenüber den Anlegern im Klaren. Das gilt auch für die Basler Kantonalbank (BKB). Im Rahmen der jährlichen Strategieüberprüfung stellt man sich daher obligatorisch die Frage nach den zu erwartenden Aktienmarktrenditen. Als Basis der Analyse dienen dabei historische Daten breit diversifizierter, repräsentativer Aktienindizes, die über vergleichsweise lange Zeitreihen verfügen und eine hohe Datenqualität aufweisen. Das ist besonders jetzt, mit Blick auf die USA, enorm wichtig. In den vergangenen zehn Jahren war es verlockend, in die grossen Tech-Firmen zu investieren, doch Trumps Politik hat in den vergangenen Monaten zunehmend für Unsicherheit gesorgt. Hier gilt es, noch einmal genau hinzuschauen. 

Grundsätzlich bieten sich beim Vergleich zwischen dem Schweizer und dem US-Markt die Indizes von MSCI an. Die langfristigen geometrischen Durchschnittswerte (1969 bis 2024) liegen dabei für den Schweizer Markt bei 6,8 Prozent, für den US-Markt bei 6,7 Prozent (in Schweizer Franken). Da jedoch beim Anlegen meist kürzere Zeitperioden zum Tragen kommen, sind weitere Faktoren relevant. Die empfohlene Haltedauer beträgt bei Aktien üblicherweise mindestens zehn Jahre. Das reicht in der Regel aus, um grössere Kursrückschläge an den Börsen zu verdauen und am Ende ein positives Ergebnis – also einen Gewinn in Form von gestiegenen Kursen und/oder Dividendenerträgen – zu erzielen. Bei der rollierenden Betrachtung der Zehnjahresperioden fällt zudem auf, dass es zeitweise sehr deutliche Abweichungen vom langfristigen Durchschnitt geben kann.

Vergleicht man die Entwicklungen des Schweizer und des US-Aktienmarktes. zeigen sich zwar Ähnlichkeiten, doch bei genauerem Hinsehen unterscheiden sie sich deutlich voneinander. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Schweizer Aktienmarkt mit knapp 4,8 Prozent pro Jahr eher unterdurchschnittlich entwickelt. Er liegt damit unter dem historischen Durchschnitt und unter dem Median der rollierenden Zehnjahresrendite. Im Vergleich dazu erreichten US-Aktien mit einem Plus von mehr als 11,5 Prozent eine doppelt so hohe Performance in Schweizer Franken – die Wertentwicklung liegt damit auch über dem langfristigen Durchschnitt. Ein Grund dafür ist sicherlich die unterschiedliche sektorale Zusammensetzung der Märkte. Technologieaktien haben in letzter Zeit sehr stark zugelegt. Ein gutes Beispiel liefert der Hype um die künstliche Intelligenz (KI). Allein 2023 wies der technologielastige Nasdaq-100 eine Wertentwicklung von mehr als 40 Prozent in Schweizer Franken auf, in den letzten zehn Jahren ist er um rund 18 Prozent jährlich angestiegen. In den breiten US-Indizes, also auch im MSCI USA, sind Technologieaktien zuletzt mit 32,2 Prozent per 31.12.2024 gewichtet, in der Schweiz liegt ihr Anteil unter 3 Prozent. Entsprechend ist die unterschiedliche Wertentwicklung während der vergangenen zehn Jahre nicht verwunderlich. 

Anleger sollten daher eine moderate Beimischung von Technologieaktien in Form eines aktiv verwalteten Fonds oder eines ETFs auf den Nasdaq-100 ins Auge fassen. Langfristig wird wieder die Zeit der Schweizer Aktien anbrechen. So verspricht die langfristige Durchschnittsrendite eine Wertentwicklung von fast 7 Prozent pro Jahr. Aktieninvestments sollte man daher weiterhin nicht nur über eine grössere Zahl von Titeln, sondern auch über Sektoren und Regionen hinweg breit diversifizieren.