Unter dem Dachlabel Swiss Hospitality Hub entsteht ein für die Schweiz neues Ausbildungskonzept für die Hotellerie und die Gastronomie. Wenige Meter vom Thunersee entfernt wird derzeit eine ehemalige Studentenunterkunft gleichzeitig zum Hotel wie auch zur Ausbildungsstätte umgebaut. Bei der bestehenden Fachschule entsteht ein Hotel mit 52 Zimmern, 13 Serviced Apartments, 15 Arbeitsräumen sowie einem Coworking-Space mit 60 Arbeitsplätzen.

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Die Hotelfachschule Thun (HFT) ist eine höhere Fachschule des Schweizer Hotelunternehmerverbandes Hotelleriesuisse und ihr Ziel ist es, Studierende auf einen erfolgreichen Berufsweg im Gastgewerbe vorzubereiten und einzuarbeiten. Neu und speziell ist nun in Thun, dass die Studierenden vor Ort direkt in die Betriebsführung eines kommerziell geführten Hotels eingebunden werden. Unter der Anleitung ihrer Lehrpersonen übernehmen die jungen Leute diverse Aufgaben im neuen Lab Hotel. Dadurch werden Führungskompetenzen praxisnah ausgebildet und die Studierenden erhalten eine optimale Vorbereitung für eine Karriere in der Hotellerie oder Gastronomie.

Im Laborhotel und in der Laborgastronomie werden neuste Techniken, Materialien, Vorgehensweisen und Konzepte unter direkter Mithilfe der Studierenden getestet. Sie setzen also ihre eben gelernte Theorie in die Praxis um und die Fachlehrer sammeln gleichzeitig die Inputs und entwickeln damit Innovationen.

Alle Branchenplayer zusammenziehen

Den Prozess stimuliert auch, dass diverse externe Partner und Zulieferer mitarbeiten. In den sogenannten Laborzimmern stellen sich diese Firmen vor und zeigen ihre Produkte und Dienstleistungen.

Das betrifft beispielsweise den bestmöglichen Ausbaustandard der Nasszellen, der zusammen mit den Anbietern und den Studierenden besprochen wird, und die Frage der Bettenqualität, denn ein Gast, der nicht gut schläft, kommt selten zurück. Auch hier hat die HFT einen Spezialisten an Bord geholt, der Ausbildungsstoff in die Schulstunden bringt. Für Ueli Schneider, beim Hotelverband verantwortlich für Business Development, ist gerade diese Zusammenarbeit mit externen Betrieben wertvoll: «Dass wir hier in Thun sowohl in der Theorie wie auch in der Praxis darüber reden können, ist fantastisch.»

Beteiligung vom Bund

Dass die Fachhochschule Thun mit ihrem neuen Konzept auf dem richtigen Weg ist, ist offensichtlich auch in Bundesbern angekommen. Die Gesetzesgrundlage über die Förderung von Innovation, Zusammenarbeit und Wissensaufbau im Tourismus trat 2012 in Kraft und wird, unter der Leitung des Staatssekretariats für Wirtschaft, von Innotour umgesetzt. Innotour konzentriert sich dabei auf Vorhaben mit nationaler Ausrichtung. Das Parlament hat dazu für die Jahre 2020 bis 2023 einen Verpflichtungskredit von 30 Millionen Franken gesprochen. Ueli Schneider ist begeistert: «Wir haben von Innotour letzte Woche die Zusage erhalten, dass sie unsere entsprechenden Projekte über die nächsten zwei Jahre mit insgesamt 1,5 Millionen Franken unterstützen werden.»

Damit treffen sich in Thun nicht nur die Auszubildenden, die Dozenten, der Fachverband und diverse Branchenpartner und Zulieferer, sondern auch die Politik. Viele Parteien an einem Tisch, das benötigt zwar Zeit und Energie, stimuliert gleichzeitig aber den Prozess und löst Produktprüfungen, Dienstleistungschecks, neue Ideen und neue Lösungsansätze aus. Coworking also im besten Sinne des neuen Wortes, man könnte auch sagen Co-Studying oder Co-Experiencing.

Innerhalb des Netzwerkes des Swiss Hospitality Hub arbeiten Hotelleriesuisse und die Fachhochschule Thun unter anderem auch mit dem «village de l’innovation» der Hotelfachschule EHL in Lausanne zusammen. Die Eröffnung des Lab Hotels im Berner Oberland ist für März 2021 vorgesehen.