Der Privatsektor kann seine finanziellen und nicht finanziellen Ressourcen einsetzen, um langfristige, innovationsgetriebene Märkte zu schaffen und auszubauen. Gleichzeitig ist er in der Lage, die Umwelt zu schützen und für die Menschenrechte einzutreten.

Investorinnen und Investoren sollten alles daransetzen, einigen der kreativsten Managementteams zu helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, indem der Einfluss, den sie auf die globale Gesellschaft haben, insbesondere im Bereich der Gesundheitsinnovation, erhöht wird. Die Covid-19-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig stabile und nachhaltige Gesundheitssysteme sind – überall und für alle. Man sollte nicht selbstverständlich davon ausgehen, dass Unternehmen im Gesundheitssektor von Natur aus gut sind, nur weil sie Gesundheitsprobleme lösen. Ihr Wert beschränkt sich nicht auf ihre Fähigkeit, den Wohlstand der Aktionärinnen und Aktionäre zu steigern. Er umfasst auch, wie sie die Umwelt, die Gesellschaft und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen und erhalten.

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Was muss sich ändern?

Investoren und Investorinnen sollten ihr Know-how nutzen, um diesen Unternehmen zu helfen, ihre Strategien hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen zu beeinflussen, die Loyalität ihrer Kundinnen und Kunden zu erhöhen und ihre Kultur zu verbessern. Diese Faktoren werden zunehmend zu Quellen von Wettbewerbsvorteilen und sind wesentliche Aspekte, die die Erfolgsaussichten eines Unternehmens beeinflussen können. Aus diesem Grund sollen die Firmen ermutigt werden, die Bedürfnisse aller Stakeholder in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen, sowie Beratungen bei der Schaffung langfristiger Werte erhalten.

Die Autorin

Maria Souza, Analystin Impact & Investment, Baillie Gifford, Edinburgh.

Um dies zu erreichen, wurde eine Reihe von Leitprinzipien aufgestellt. Die alleinige Einhaltung von Umwelt- und anderen Bestimmungen ist nicht genug. Die Unternehmen sollten bestrebt sein, sie zu übertreffen, und die Einstellung entwickeln, dass Auswirkungen die Ergebnisse für das Unternehmen und die Welt als Ganzes verbessern. Das bedeutet, dass sie sich freiwillig darum bemühen werden, Umweltbelastungen zu verringern oder zu beseitigen, wo immer dies möglich ist. Darüber hinaus sollten die Unternehmen nicht nur die Durchführbarkeit und Wirksamkeit ihrer Bemühungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, der Sicherheit und des Wohlbefindens ihrer Mitarbeitenden prüfen, sondern auch darauf abzielen, die Rechte, Erwartungen und Auflagen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu übertreffen.

Ein besseres Verständnis der Zusammenhänge von ESG-Faktoren kann allen Investorinnen und Investoren helfen, sich zu verbessern, und zu neuen Denkansätzen für Impact Investing führen. In Ländern mit niedrigem, mittlerem und hohem Einkommen beispielsweise treffen die Auswirkungen wirtschaftlicher Störungen durch häufigere Naturkatastrophen vor allem Frauen, da sie oft als Erste ihre Arbeit niederlegen. Was hier als Umweltfaktor beginnt, wird in der Folge auch zu einem sozialen und zu einem Governance-Problem, da die Anzahl derjenigen Frauen, die für Führungspositionen und Verwaltungsratsmandate zur Verfügung stehen, abnimmt, weil sie nicht im Berufsleben bleiben. Bei der Erforschung dieser Verbindungen und bei der Zusammenarbeit mit Firmen, um sie zu überbrücken, ist eine klare Lücke ersichtlich.

Ein besseres ESG-Verständnis kann zu neuen Denkansätzen für Impact Investing führen.

 

Investorinnen und Investoren, welche im Gesundheitssektor aktiv sind, haben die Aufgabe, Unternehmen zu ermutigen, härter an der Lösung einiger der grössten globalen Herausforderungen zu arbeiten, wie zum Beispiel der Zunahme von Antibiotikaresistenzen und den Ungleichheiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung. Sie sollten jedoch auch die Branche bei Impact Investments anführen, indem sie Partnerschaften mit anderen Investorinnen und Investoren eingehen.

Wandel im komplexen System treiben

Dadurch, dass gemeinsam daran gearbeitet wird, kann dieser Bereich an Bedeutung gewinnen. Darüber hinaus sollten alle Netzwerke weiter ausgebaut werden, um das Fachwissen anderer Akteurinnen und Akteure wie Nichtregierungsorganisationen, Regierungen und sozialen Organisationen zu nutzen. Auf diese Weise kann dem privaten Sektor Unterstützung darin angeboten werden, eine solide und gut informierte Wählerschaft aufzubauen, um den notwendigen Umbruch herbeizuführen.

Ein komplexes System ändert sich nicht durch eine einzige Lösung. Es kann viele unvorhersehbare Wechselwirkungen und Folgen auslösen, welche sich nur schwer vorhersehen lassen – und es schwierig machen, die Richtung des Wandels zu kontrollieren oder vorzugeben.

Im Kontext des Gesundheitswesens wird man durch komplexes Denken dazu animiert, die Patientin und den Patienten in den Mittelpunkt jeder Intervention zu stellen, mit kleinen Projekten zu beginnen und diese auszubauen, die gesammelten Daten in umsetzbare Informationen umzuwandeln (und nicht in weitere Leitlinien oder Reformen), offen mit den Beteiligten zu kommunizieren und ständig die Zusammenarbeit zu suchen, um die Wirkung des angestrebten Ansatzes zu verstärken.