Trump und Ricola? Was haben die denn miteinander zu tun? Sicher weiss jeder, dass der neue, alte US-Präsident gerade sehr viel Unruhe stiftet. Doch wie genau ist Ricola hier betroffen? Dazu Thomas Meier, CEO von Ricola, ganz offen: «Da wir bereits heute eine bedeutende Wertschöpfung in den USA generieren, treffen uns die neuen US-Zölle. Doch wir bewahren einen kühlen Kopf und bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor. Dennoch ist nicht klar, inwieweit und in welcher Höhe uns diese Zölle auf Dauer beeinflussen.» Damit gibt der Verantwortliche eines der bekanntesten Schweizer Traditionsprodukte – «Wer hats erfunden?» – trotz Optimismus zu, dass die Unsicherheiten das Unternehmen vor komplizierte Aufgaben stellen. Nun braucht es eine flexible und vorausschauende Planung, aber die hat in der 95-jährigen Geschichte des Unternehmens einen festen Platz.
Von Laufen in die Welt
Einst gründete Bäckermeister Emil Richterich in seinem Geburtsort Laufen im Jahr 1930 die Confiseriefabrik Richterich & Compagnie. Zunächst wurden die zahlreichen selbst entwickelten Bonbonspezialitäten nur in der Region verkauft. Was damals mit einer Leidenschaft für Alpenkräuter begann, ist über die Jahre stetig gewachsen. So entstand ein einzigartiges Produkt, das Tradition mit Innovation verbindet.
Die Kräuterbonbons werden heute in zahlreiche Länder exportiert, sodass geopolitische Unruhen auch bei Ricola Einfluss nehmen. Thomas Meier erklärt: «Das internationale wirtschaftliche Umfeld ist zurzeit eine Herausforderung für viele Unternehmen weltweit und führt zu Unsicherheit in den Märkten. Doch Ricola ist gut aufgestellt, setzt weiterhin auf Kontinuität und gesundes, nachhaltiges Wachstum, hält an seiner langfristigen Strategie fest und investiert als global tätige Firmengruppe in Menschen, in die Marke, in die Innovation sowie in die Nachhaltigkeit und Natürlichkeit ihres Angebots. Denn man weiss: Diese Investitionen sind entscheidend, um langfristig erfolgreich zu bleiben und die Werte sowie das Angebot von Ricola kontinuierlich zu schärfen.
Als Unternehmen sieht man dabei die Digitalisierung als strategischen Vorteil. Der CEO hebt hervor: «Wir sind über alle Unternehmensbereiche, inklusive aller Tochtergesellschaften, dank SAP S/4HANA voll integriert. Zudem setzen wir modernste Applikationen ein, beispielsweise im Reporting und in der Planung. Aktuell testen wir aktiv verschiedene KI-Anwendungen – sowohl im Marketing als auch in der Produktion.» Diese Fortschritte sind für ihn Beleg dafür, dass Ricola Digitalisierung nicht nur als Notwendigkeit betrachtet, sondern aktiv innovative Technologien nutzt, um die Abläufe zu optimieren und neue Chancen zu schaffen.
Nachhaltiges Wachstum
Ein zentraler Bestandteil des Erfolgs von Ricola liegt in der starken Markenführung. «Die Glaubwürdigkeit der Marke Ricola und das, wofür sie steht, ist unser wichtigstes Unterscheidungsmerkmal. Unsere Produkte enthalten die traditionellen 13 Schweizer Kräuter, welche von rund hundert Schweizer Bergbauern bezogen werden. Wir setzen konsequent auf Schweizer Herkunft und natürlichen Anbau der Kräuter», sagt Meier. Dazu kommt: «Konsumentennähe und -verständnis, eine einheitliche globale Markenstrategie, exzellente lokale Umsetzungen sowie konstant hohe Investitionen in die Marke – diese Elemente sind entscheidend für die weltweite Wiedererkennbarkeit der Marke und ihre starke Positionierung im Wettbewerbsumfeld.»
Der CEO und Markenführung
Der globale Markt für Bonbons und Halspastillen ist stark umkämpft, und Ricola sieht sich grossen Konkurrenten gegenüber. Aber das ist nicht nur Herausforderung, sondern vielmehr Chance: «Die Nachfrage nach zuckerfreien, natürlichen und gesunden Alternativen wächst stetig, was sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung darstellt, denn die Konsumenten legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit und Transparenz in der Lieferkette. In diesen Bereichen ist Ricola sehr stark», fasst Meier es zusammen. Diese Trends in der Konsumentenpräferenz bieten Ricola grosses Potenzial zur Differenzierung und Innovationsfreude.
Er weiss um seine Verantwortung, wenn es um die Markenführung geht: «Die Marke Ricola ist der grösste Wert, den wir haben. Daher bin ich persönlich sehr stark darin involviert. Meine Aufgabe ist zudem, sicherzustellen, dass die Markenführung auch im Einklang mit der Strategie und den Unternehmenswerten steht.» Und dass sie zukunftsweisend aufgestellt wird. Denn der wachsende E-Commerce und die Digitalisierung des Handels spielen eine immer bedeutendere Rolle auch für Traditionsmarken. Meier erklärt: «Der zunehmende E-Commerce und die Digitalisierung des Handels fordern Ricola heraus, sowohl online als auch offline eine konsistente Markenerfahrung zu bieten. Die Nutzung digitaler Kanäle zur Kundenbindung und zum Markenaufbau wird immer wichtiger. Wir investieren laufend in diesen Bereich und beschäftigen international Spezialisten, um alle Kanäle für eine frische Kommunikation mit den Konsumenten, den aktuellen und potenziellen Mitarbeitenden und den Geschäftspartnern zu nutzen.» Die konsistente und strategische Nutzung digitaler Kanäle ist entscheidend, um die Markenbindung zu stärken und neue Zielgruppen zu erreichen.