Im Rahmen einer Studie haben die Credit Suisse und die Bertelsmann Stiftung unter anderem Schweizer und europäische Millennials zu ihren grössten Sorgen und Wünschen für die Schweiz und Europa befragt. Die Erkenntnisse ihres Sorgenbarometers wurden am diesjährigen Annual Meeting des Europa Forum vorgestellt und rege diskutiert.

Sorgenkind ist der Klimawandel

Knapp ein Jahr vor den Eidgenössischen Wahlen seien die Erkenntnisse besonders spannend, sagte Manuel Rybach, Managing Director bei der Credit Suisse. Die wichtigsten Resultate: Bei sämtlichen Befragten – nicht bloss bei den Millennials – werden der Umweltschutz und Klimawandel als drängendste Probleme bezeichnet. An zweiter Stelle folgt die Altersvorsorge. Nicht mehr in den Top Ten ist aufgrund der guten Arbeitsmarktsituation die Arbeitslosigkeit. Gar auf Rang 16 abgestürzt ist die Covid-Krise und ihre Folgen.

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Das Forschungsinstitut gfs.bern hat zusätzlich eine Sonderauswertung zu den Millennialls gemacht. Cloé Jans, Leiterin des operativen Geschäfts, hielt fest, dass die Sorgenlandschaft der Millennials mehr oder minder jener der Gesamtbevölkerung ähnle. «Das Klima wird noch prominenter genannt und die Arbeitslosigkeit schafft es in die Top 10.» Aufgrund der aktuell tiefen Sorge um die Arbeitslosigkeit auf Zukunftsoptimismus zu schliessen, sei allerdings verfehlt, warnte Manuel Rybach. Denn gleichzeitig seien die Umfragewerte für Zukunftspessimismus aufgrund der gegenwärtig unsicheren Weltlage hoch.

Mehr europäische Verbundenheit

«Dass man sich in diesen Zeiten an einen grossen Partner anlehnt, ist nicht weiter erstaunlich», ergänzte Cloé Jans. Die Zustimmung für eine geeinte europäische Position anstatt einer eigenen Nischenstrategie sei aktuell deutlich höher. «Wir brauchen Europa», so Jans. Und wie das geschehen soll, sei klar: Sowohl die Millennials als auch der Rest der Befragten sei der Meinung, dass der Bundesrat nun aktiv auf die EU zu gehen müsse.

Weiter in die Tiefe ging es dann mit Isabell Hoffmann, die 2015 die unabhängige Plattform für europäische Meinungsbildung «eupinions» gegründet hat, die EU-Bürgerinnen und -Bürgern eine Stimme verleiht. Erkenntnisse aus einer aktuellen Umfrage: Zwei Drittel der Millennials identifizieren sich als Europäer und Europäerinnen und wünschen eine tiefere europäische Integration.

Misstrauen in die Medien wächst

Die Unterstützungswerte für die demokratischen Institutionen seien zudem sehr hoch, was Hoffmann als erfreulich wertet. «Ansonsten wird ja häufig über die Krise der Demokratie und ihrer Institutionen gesprochen.» Generell beobachte sie, dass Fragen zu Werten und Identität sehr stabil beantwortet würden. Cloé Jans warnt jedoch, dass gerade bei der jüngsten Generation diesbezüglich etwas «gärt»: Etwa das Vertrauen in Medien sei schon höher gewesen.