Der Flughafen Zürich bekannte sich im September 2022 zu einer nachhaltigen Entwicklung. «Wir setzen uns für einen nachhaltigen Flughafen Zürich ein und nehmen unsere unternehmerische, ökologische und gesellschaftliche Verantwortung wahr», heisst es in einem Dokument, das von Stephan Widrig, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, unterzeichnet wurde. Doch was bedeutet dies konkret? «Der Weg zu einer nachhaltigen Luftfahrt führt über die Verringerung der CO₂-Emissionen. Als Unternehmen sind wir bestrebt, an allen Standorten den Einsatz von fossilen Brenn- und Treibstoffen so weit wie möglich zu reduzieren und so den damit verbundenen Ausstoss von Treibhausgasen zu senken», heisst es vonseiten des Flughafens.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

In diesem Zusammenhang habe man das bisherige Ziel, die Klimaemissionen bis 2050 auf netto null zu senken, im Berichtsjahr 2022 angepasst. Es sei neu die Ambition des Unternehmens, bereits bis 2040 netto null der eigenen Treibhausgase zu erreichen. Und zwar ohne Kompensation und mit Gültigkeit für sämtliche Standorte.

Holzbauten und Elektroflotten

Um diese Ambitionen zu erreichen, nutze man verschiedene Massnahmen wie Gebäudesanierungen und eine moderne Energieversorgung, die möglichst auf erneuerbaren Energien beruhe. Als weiteren Schritt für mehr Klimaschutz nennt der Flughafen die Erreichung der aktuell höchsten Stufe des Airport Carbon Accreditation (ACA) im vergangenen Jahr. ACA ist weltweit das verbreitetste und anerkannte Programm des Internationalen Flughafenverbandes (ACI), welches die Fortschritte der Flughäfen in Bezug auf den Klimaschutz unterstützt und den jeweiligen Stand sichtbar macht.

«Unser Flughafen gehört damit weltweit zu den führenden 10 Prozent der für ihre Klimaschutzanstrengungen mit der höchsten Stufe akkreditierten Flughäfen», sagt Lukas Brosi, CEO Flughafen Zürich AG. Zudem wurden die brasilianischen Airports in Florianópolis, Vitória und Macaé, an denen die Flughafen Zürich AG beteiligt ist, im vergangenen Jahr auf der ersten Stufe des ACA akkreditiert. Alle drei Flughäfen haben sich bereits das Ziel gesetzt, im laufenden Jahr die Anforderungen der nächsten Stufe zu erfüllen.

Wie der Flughafen Zürich erklärt, besteht besonders bei der Umstellung von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Alternativen Handlungsbedarf. Dieses Vorhaben sei noch nicht abgeschlossen. Man arbeite jedoch weiter an der Entwicklung von neuen Energiekonzepten. Ein Beispiel sei das Grossbauprojekt Dock A mit Tower, das neue Massstäbe für Terminal-Gebäude setzen soll. Das Projekt «Raumfachwerk» der Architekturbüros BIG, HOK und 10:8 Architekten soll in den kommenden zehn Jahren umgesetzt werden. Auf den Passagierebenen wird es fast vollumfänglich aus nachhaltigem Holz gebaut und soll dank der vollflächigen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach in der Lage sein, zwei Drittel seines Energiebedarfs selbst zu produzieren.

Zu weiteren Nachhaltigkeits-Engagements gehört die Kreislaufwirtschaft, um Baustoffe am Ende der Lebensdauer von Infrastrukturen wiederverwenden zu können. Ausserdem arbeite man gemeinsam mit Partnern an der Elektrifizierung der Fahrzeugflotte auf dem Flughafengelände und baue auch die Ladeinfrastruktur aus, die allen Flughafenpartnern zur Verfügung stünde.

Doch wie holt man sämtliche Partner mit ins Boot? Auf die Frage, was man davon halte, dass die Swiss momentan mit einem A330 von Zürich nach Genf fliege, antwortet eine Flughafen-Sprecherin, man äussere sich nicht zum Einsatz von einzelnen Flugzeugtypen. Der Flughafen Zürich setze sich jedoch dafür ein, dass Sustainable Aviation Fuels (SAF) in der Schweiz eingeführt würden und in Zürich verfügbar seien. «Eine stetig ansteigende Beimischpflicht für SAF würde den Einsatz dieser Treibstoffe effektiv fördern und die CO₂-Emissionen der Luftfahrt nachhaltig senken. Wir unterstützen eine entsprechende Regelung, wie sie der Bundesrat im neuen CO₂-Gesetz in Anlehnung an eine entsprechende Lösung in der EU vorschlägt.»

Generell wünsche man sich von der Politik eine sinnvolle Regulierung, keine Überregulierung. «In der Klimapolitik braucht es ambitiöse Ziele und international geltende Vorgaben. Die Beimischpflicht für SAF ist eine solche, denn sie erzwingt den Einsatz und die Marktfähigkeit von nachhaltigen Flugtreibstoffen innerhalb Europas auf wettbewerbsneutrale Weise», erklärt Emanuel Fleuti, Leiter Nachhaltigkeit und Umwelt, Flughafen Zürich AG. Damit werde das Fliegen zwar leicht teurer, aber es ergebe sich ein direkter Nutzen für das Klima.

Biodiversität am Flughafen

Naturschutz Rund 50 Prozent der Flughafenfläche wird von der Luftfahrt nicht direkt beansprucht. Hier leben verschiedene, zum Teil sehr seltene Tier- und Pflanzenarten. Die Pflegearbeiten in den Naturschutzgebieten werden durch die kantonale Naturschutzfachstelle in Zusammenarbeit mit der Flughafen Zürich AG festgelegt. Bei Bauprojekten, welche Grünflächen betreffen, müssen Massnahmen zum Schutz der Natur ergriffen werden. Zudem ist die Flughafen Zürich AG verpflichtet, den ökologischen Wert von Grünflächen, die überbaut werden sollen, vorgängig feststellen zu lassen und entsprechend für gleichwertigen Ersatz zu sorgen. Dies erfolgt beispielsweise durch die Aufwertung von anderen Flächen.