Wie hat sich Ihr Geschäft in der Schweiz zuletzt entwickelt?

In den vergangenen Quartalen haben wir in vielen Produktbereichen ein erfreuliches Wachstum verzeichnet. Das zeigt die solide Relevanz unseres Portfolios und das Vertrauen, das uns unsere Kunden entgegenbringen. Gleichzeitig bleiben die geopolitischen Rahmenbedingungen fragil – umso wichtiger ist es, dass wir mit Augenmass handeln und unsere Ressourcen gezielt einsetzen. Unsere Innovationskraft und das Engagement unseres Teams bleiben zentrale Pfeiler unserer Wettbewerbsfähigkeit, die wir mit Bedacht weiterentwickeln.

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Zur Person
René Zierler ist seit dem 1. November 2023 Geschäftsführer von Hewlett Packard Enterprise (HPE) Schweiz. Er ist bereits seit 2006 im Unternehmen tätig und hatte verschiedene Führungspositionen inne, darunter als Country Manager für Server & Storage sowie als Vertriebsdirektor für Zentraleuropa mit Fokus auf Kunden in der Finanzwirtschaft. Vor seiner Zeit bei HPE sammelte Zierler Erfahrungen in führenden Telekommunikationsunternehmen und Start-ups.

 

Das Unternehmen
Hewlett Packard Enterprise ist ein weltweit führender Anbieter von IT-Lösungen und Dienstleistungen und unterstützt Unternehmen in der Schweiz bei der digitalen Transformation. Das Unternehmen bietet Lösungen in den Bereichen Cloud-Computing, Edge-to-Cloud-Plattformen, Datenmanagement und KI-basierte Anwendungen.

 

Wie positioniert sich HPE im Schweizer Markt im Vergleich zu Wettbewerbern?

HPE ist im Schweizer Markt sehr stark positioniert mit einem Portfolio von Edge-Computing über Hybrid Cloud bis hin zu KI-Infrastruktur. Diese Breite verschafft uns die Flexibilität, Kunden nicht nur mit Produkten zu bedienen, sondern gesamtheitliche Lösungen zu liefern, die zu ihren Anforderungen passen. Viele Wettbewerber sind in einzelnen Bereichen stark, aber wir kombinieren technologische Tiefe mit umfassender Integration. Das macht uns zu einem wertvollen Partner für Kunden, die nicht nur IT beschaffen wollen, sondern geschäftlichen Mehrwert suchen.

 

Gibt es Besonderheiten für HPE im Schweizer Markt im Vergleich zu anderen Märkten?

Die Schweiz ist für HPE ein sehr bedeutender Markt. Was ihn besonders macht, ist die Kombination aus politischer Stabilität, wirtschaftlicher Stärke, hoher Innovationskraft und einer aussergewöhnlich dichten Konzentration von Global Playern, führenden Forschungseinrichtungen und einem starken Mittelstand. Insbesondere bei der digitalen Transformation und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz zählt die Schweiz zu den Vorreitern.

 

Welche Businessbereiche sind für Sie besonders wichtig?

Besonders wichtig ist für uns der enge Schulterschluss mit unserem lokalen Partnernetzwerk – rund 70 Prozent unseres Umsatzes generieren wir gemeinsam mit Partnern in der Schweiz. Diese Nähe zum Markt ist ein zentraler Erfolgsfaktor. Unser Lösungsportfolio ist bewusst nicht auf eine bestimmte Branche oder Unternehmensgrösse beschränkt, sondern modular aufgebaut. Gerade im Bereich der künstlichen Intelligenz sehen wir aktuell eine stark steigende Nachfrage. Gemeinsam mit unseren Partnern sind wir in der Lage, vom KMU bis zum globalen Konzern die passende Lösung bereitzustellen.

 

Wie hat sich Ihr Geschäft in den letzten Monaten durch die künstliche Intelligenz verändert?

Grundsätzlich hat sich für uns nicht viel verändert, weil künstliche Intelligenz schon lange ein wichtiger Teil unserer Strategie ist. Es geht vor allem darum, unser KI-Geschäft zu skalieren. Eine Herausforderung dabei ist, dass jetzt sehr viele Kunden KI nutzen wollen, die noch nicht über die nötige Expertise verfügen. Deshalb haben wir unter anderem eine schlüsselfertige KI-Lösung auf den Markt gebracht, mit der man sehr einfach, mit wenigen Mausklicks, KI-Anwendungen erstellen und in Betrieb nehmen kann. Besonders stolz bin ich in diesem Zusammenhang auf die Eröffnung unseres Central Europe AI Excellence Center in Genf – ein starkes Bekenntnis zum Innovationsstandort Schweiz und ein Beleg dafür, wie ernst wir das Thema nehmen.

 

Welche Themen beschäftigen Ihre Kundinnen und Kunden zuletzt besonders?

Das Thema digitale Souveränität ist in den letzten Monaten auf der Prioritätenliste ganz nach oben gerückt. Wegen der geopolitischen Risiken fragen sich unsere Kunden, wie sie Abhängigkeiten reduzieren und die Resilienz ihrer IT-Umgebungen stärken können – etwa durch die Migration kritischer Anwendungen aus der Cloud in das eigene Rechenzentrum. Wir empfehlen unseren Kunden eine hybride IT-Strategie, sprich eine Mischung aus Plattformen, die den spezifischen Anforderungen und Risikoprofilen unterschiedlicher Anwendungen Rechnung trägt.

 

Wie können Schweizer Unternehmen die digitale Transformation beschleunigen und KI effektiv implementieren? Welche Hindernisse sehen Sie dabei, und wie können diese überwunden werden?  

Bei der digitalen Transformation geht es nicht nur um Technik, sondern um einen ganzheitlichen Wandel von Strategie, Prozessen und Kultur. Dafür gibt es keine Patentrezepte. Viele Firmen starten beispielsweise mit einer breiten Einführung von KI-Assistenten, stellen aber irgendwann fest, dass die Produktivitätsgewinne nur marginal sind. Hier ist zunächst einmal Grundlagenarbeit erforderlich, etwa die Entwicklung einer klaren KI-Strategie. Andere Firmen wissen schon sehr genau, was sie mit KI erreichen wollen, haben aber Schwierigkeiten, vom Prototyp in die breite Anwendung zu kommen. Jedes Unternehmen hat also andere Startvoraussetzungen, und davon hängt ab, welche Hebel man ansetzen muss.

 

KI-Lösungen werden oft als energieintensiv kritisiert. Wie stellt HPE sicher, dass seine KI-Angebote wie die Private Cloud AI auch ökologisch nachhaltig sind? 

Energieeffizienz ist ein Schwerpunkt unserer Produktentwicklung, und wir haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. So verbraucht beispielsweise die aktuelle Generation 12 unserer Server 75 Prozent weniger Energie als die zehnte Generation. Eine weitere Innovation aus unserem Haus ist die Kühlung von KI-Systemen ausschliesslich mit Flüssigkeit, was 90 Prozent Energieeinsparung gegenüber traditioneller Luftkühlung bringt. Die Flüssigkeitskühlung wiederum ermöglicht eine sehr effiziente Nutzung der Serverabwärme, etwa zur Heizung von Gebäuden. Das sind nur drei Beispiele von vielen, und die Entwicklung geht in hohem Tempo weiter.

 

Private Cloud versus Public Cloud – welche Vorteile bietet der HPE-Ansatz der privaten Cloud-KI im Vergleich zu den grossen Public-Cloud-Anbietern, und für welche Unternehmen ist dieser Ansatz besonders relevant?  

Die Private Cloud kombiniert das Beste aus zwei Welten: einerseits die Kontrolle über die IT-Infrastruktur und die Daten, anderseits die Flexibilität und Einfachheit, die man aus der Public Cloud kennt. Für alle Unternehmen, die KI mit eigenen Daten trainieren und damit Wettbewerbsvorteile schaffen wollen, ist eine Private Cloud die erste Wahl – denn damit schützen sie ihre Innovationen und behalten die Hoheit über ihr Geschäftsmodell.

 

Viele Unternehmen setzen heutzutage auf Multi-Cloud-Strategien. Wie sieht die Cloud-Strategie von HPE aus, und welche Vorteile sehen Sie darin, mehrere Cloud-Dienste zu nutzen? 

Viele Unternehmen verfolgen heute bewusst Multi-Cloud-Strategien – und das aus gutem Grund. Sie wollen Abhängigkeiten reduzieren, regulatorische Anforderungen besser erfüllen und ihre digitale Resilienz steigern. Wir bei HPE vertreten diesen Ansatz schon lange. Eine Cloud-Strategie muss offen, flexibel und zukunftssicher sein, anstatt alles auf einen Anbieter zu setzen. Die grosse Herausforderung dabei ist allerdings die steigende Komplexität. Genau hier setzen wir mit unserer Plattform HPE Greenlake an. Sie ermöglicht es Unternehmen, unterschiedliche Cloud-Umgebungen zentral zu managen und konsistent zu steuern. So wird Multi-Cloud nicht nur möglich, sondern auch beherrschbar.

 

Welche Rolle spielen Edge-Computing und die Verlagerung von Rechenleistung an den Rand des Netzwerks in Ihrer zukünftigen Infrastrukturstrategie?  

Edge-Computing ist seit Jahren ein Pfeiler unserer Strategie. Dahinter steht die gleiche Logik wie bei Multi-Cloud: Platziere deine Anwendungen und Daten dort, wo es geschäftlich, technisch oder regulatorisch am sinnvollsten ist. Edge-Computing ist besonders dann relevant, wenn Prozesse in Echtzeit gesteuert werden müssen – etwa Roboter in einer Fabrik oder autonome Fahrzeuge.

 

HPE arbeitet eng mit der FRZ Flughafenregion Zürich zusammen, unter anderem im Projekt «ICT-Kreislaufwirtschaft». Wie unterstützt HPE konkret die Förderung der Kreislaufwirtschaft im ICT-Bereich in der Region?  

HPE betreibt weltweit zwei der grössten Refurbishing-Zentren und gibt dort jedes Jahr rund drei Millionen ICT-Geräten ein zweites Leben. Wir kaufen gebrauchte Geräte von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zurück, löschen alle Daten nach höchsten Sicherheitsstandards, bereiten die Hardware professionell auf und bringen sie wieder in den Markt. Das reduziert Elektroschrott, senkt den CO2-Ausstoss und schont wertvolle Ressourcen. Gemeinsam mit der Klein Computer System haben wir dieses Prinzip nun auch auf die Flughafenregion Zürich übertragen. Im Rahmen des Projekts «ICT-Kreislaufwirtschaft» schaffen wir damit nicht nur ein konkretes Angebot für nachhaltige Digitalisierung, sondern positionieren die Region als Vorreiter für verantwortungsvolle IT-Nutzung.

 

Mit der Klein Computer System haben Sie einen Partner in der Region, der stark auf KI-Lösungen wie HPE Private Cloud AI setzt. Welche Synergien ergeben sich aus dieser Zusammenarbeit, und wie profitieren andere Unternehmen in der Flughafenregion davon?  

Mit der Klein Computer System verbindet uns eine langjährige, enge Partnerschaft. Das Unternehmen verbindet Innovationskraft und visionäres Unternehmertum mit Bodenständigkeit und pragmatischer Herangehensweise. Klein beherrscht die Kunst, aus komplexen IT-Technologien Lösungen zu bauen, die für Kunden einfach zu handhaben sind und zu ihrem Geschäftserfolg beitragen. Jedes Unternehmen und jede Verwaltung der FRZ kann von dieser Kompetenz profitieren.

 

Wie sieht Vision von HPE für eine zukunftsfähige, nachhaltige IT-Infrastruktur aus, besonders im Kontext der wachsenden Flughafenregion Zürich? 

Oft wird suggeriert, Europa und auch die Schweiz seien hier im Hintertreffen gegen die USA und China. Das ist ein Trugschluss. Gerade die Flughafenregion Zürich vereint ideale Voraussetzungen, um sich als führender Standort für Digitalisierung und angewandte künstliche Intelligenz zu etablieren. Entscheidend ist, dass wir unsere spezifischen Stärken nutzen. Wir müssen nicht das nächste Chat GPT entwickeln, aber wir können mit branchenspezifischen KI-Lösungen in Bereichen wie Maschinenbau, Finanzwesen oder Gesundheitswesen eine führende Rolle einnehmen. Dafür braucht es eine zukunftsfähige IT-Infrastruktur, die den souveränen, sicheren und effizienten Umgang mit Daten ermöglicht. 

 

Die FRZ hat die ICT-Taskforce gegründet, um die Digitalisierung und den Ausbau der Informationstechnologie rund um den Flughafen Zürich zu fördern. Wie kann HPE dazu beitragen, diese Vision zu verwirklichen?

HPE hat eine globale Führungsrolle bei zentralen Digitalisierungsthemen wie KI, Multi-Cloud oder Dateninfrastrukturen. Aus dieser Kompetenz heraus wollen wir Impulse setzen, die die Transformation hier in der Region beschleunigen. Ein wichtiger Hebel dafür ist unser starkes lokales Partnernetzwerk. Anders als bei anderen Unternehmen beruht unser Geschäftsmodell nicht darauf, die Daten unserer Kunden in unsere Rechenzentren zu holen und zu monetarisieren. Unser Ziel ist es vielmehr, unsere Kunden zu befähigen, den Wert ihrer Daten in eigener Hoheit und Kontrolle zu erschliessen.