Marktführer ist Schottland, dort werden weltweit und mit Abstand die grössten Mengen an Whisky hergestellt, etwa 40 Prozent der Weltproduktion. Irland war einst Champion in diesem Segment und Japan eine heimliche Produktionshochburg. Die USA sind die Heimat des Bourbons. Und dann ist da noch Amlikon-Bissegg im Thurgauer Bezirk Weinfelden. Nicht was die Gesamtzahlen betrifft, aber die Macardo Swiss Distillery, in der Siedlung Strohwilen von Amlikon-Bissegg, offeriert ebenfalls eine zwar noch junge, aber spannende Whiskygeschichte.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Nachhaltigkeit als Grundprinzip

Seit knapp zwei Jahren führen Martina und Andy Bössow ihre Macardo-Welt, zu der eine Brennerei, ein Fasslager, eine Bed-and-Breakfast-Unterkunft mit Bar und Eventlocation sowie ein Verkaufsladen gehören. Heute steht in Strohwilen, auf dem Gelände einer ehemaligen Käserei, eine der modernsten Whiskydestillerien der Schweiz. Dabei war es Andy Bössow wichtig, den Faktor Nachhaltigkeit bestmöglich einzuberechnen: «Wir nutzen Brennholz, Solarenergie, Erdwärme, regionale Zutaten und Wasser aus eigener Quelle. Damit wird in unserem Kreislauf kein Holzscheit, kein Liter Wasser und kein Rohstoff verschwendet, und das ist in der Brennereiszene einzigartig.»

Im Fasslager der neuen Destillerie ist zudem eine Weltneuheit eingebaut, die man mit der Schweizerischen Technischen Fachschule Winterthur (STFW) entwickelt hat. Bössow: «Wir nennen es ‹Fasslager 4.0›. Die mit Sensoren überwachten Fässer sind einzeln aufgehängt; so kann die genaue Alkoholmenge laufend pro Fass gewogen werden. Weitere Sensoren messen Temperatur und Luftfeuchtigkeit, damit wir ein perfekt eingestelltes Mikroklima schaffen können.» So stellt man im Thurgau nicht nur diverse Spirits, Vieilles und Tresterdestillate her, sondern auch einen eigenen Whisky.

Swiss Thurbon aus dem Thurgau

Aus den Werten Thurgau und Bourbon wurde eine neue Marke kreiert, der Thurbon. Das Rezept wird geheim gehalten; immerhin wird kommuniziert, dass der Whisky aus einer Mischung von heimischem Roggen, Gerste und Mais gebrannt wird. Das Quellwasser dazu wird, wie in Kentucky, dem Ursprungsland des Bourbons, aus kalkhaltigen Böden gewonnen. Alles wird über dem Holzfeuer destilliert, und das Produkt reift dann in innen angetoasteten Fässern aus amerikanischer Weisseiche. Überwacht wird alles von Bartholomäus Fink, dem Destilleriemeister bei Macardo.

Fink sorgt dafür, dass die Qualität des Thurbons hoch bleibt: mit 42 Prozent Volumen und der typischen Bernsteinfarbe. In der Nase schmeckt der Thurbon frisch und fruchtig, voll von Karamell und Vanille. Und im Gaumen gefällt er weich und fruchtig und hinterlässt einen Geschmack von malzigem Karamell und getrockneten Früchten.

Die Macardo-Welt

Martina und Andy Bössow, die lange in Dubai gelebt haben, laden ihre Kundinnen und Kunden ein, nicht einfach per E-Mail zu bestellen, sondern das Angebot vor Ort in Amlikon-Bissegg kennenzulernen und zu geniessen. Deshalb entstand die Idee der Macardo-Genuss- und Erlebniswelt, wo sich Gäste unterhalten, verpflegen und dort auch gleich im kleinen Hotel übernachten können. Bössow: «Wir haben für unsere Besucherinnen und Besucher ein Rundum-Erlebnis bereitgestellt. Macardo ist nicht nur eine Destillerie, sondern auch ein Ort für Genuss. Deshalb umfasst die Welt nicht nur eine Bar, wir nennen sie ‹Honesty›, sondern auch eine Cigar-Cocktail-Lounge mit breitem Zigarrenangebot.» Whiskyliebhaberinnen und -liebhaber können ihre nächste Weltreise so im Kanton Thurgau starten.