Wer als Bauhandwerker oder Planerin Massivholzprodukte für verschiedenste Spezialwünsche sucht, wird in der über 10 000 Quadratmeter grossen Lagerfläche der Hartwag Holz AG im zürcherischen Buchs fündig: Platten, Hobelwaren, Holzdecks, Nadel- und Laubhölzer, so weit das Auge reicht. Seit 1921 beschäftigt sich das Unternehmen mit der Vielfalt des Werkstoffs Holz. «Wir beschäftigen uns mit Projekten von Holzfassaden und Holzdecks über Innenausbauten und Umbauten bis hin zu Spezialschalungen für Beton und Bau», erklärt Andreas Seiz. «Die Kundschaft bestellt Holz – wir liefern Lösungen!», bringt es der Hartwag-Geschäftsleiter auf den Punkt.

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Netzwerk mit Spezialbetrieben

Die Hartwag ist längst kein reiner Handelsbetrieb mehr. Seit rund zwanzig Jahren werden Zuschnitte und Oberflächenbehandlungen im Hause gemacht. 2020 wurde dazu ein neues, modernes Oberflächenwerk eingeweiht. Zusätzlich pflegt die Hartwag Holz AG ein umfassendes Netzwerk mit diversen Spezialbetrieben. Kernkompetenz sind vorwiegend Holzmaterialien in massiver Form, objektbezogen produziert. Seiz: «Durch neue architektonische Interpretationen sind die uns gestellten Aufgaben immer wieder aufs Neue sehr spannend und herausfordernd.»

Ein komplexes Thema etwa betrifft die Farbe der Holzfassaden. Eines ist gewiss: Es gibt nicht nur eine ideale Lösung. Für Projektverantwortliche bedeutet das: Individualität und Gestaltungsfreiheit mit maximaler Funktionalität. Hartwag sieht sich entsprechend als Systempartner für Holzfassaden. Das Wissen werde in allen Teilbereichen eingebracht, in der Regel anhand von erfolgreich realisierten Objekten, die jahrelang der Witterung ausgesetzt waren.

Ein Beispiel dafür ist das Gemeinde- und Kulturzentrum in Mels. Das realisierte Gesamtkonzept stärkt den Dorfplatz als schützenswertes Ortsbild. Es ist eine Raumfolge von differenziert gestalteten Aussenräumen entstanden. Der neue Dorfsaal mit der filigran gestalteten Holzfassade in dezentem Weinrot bildet den Zielpunkt der Raumfolge. Ein ausladendes Vordach führt Besucherinnen und Besucher vom Aussenraum über den Haupteingang in das mehrgliedrige Foyer, welches sich an die Längsseite des Saales schmiegt. Dies verspricht bei Grossanlässen eine angemessene Durchlässigkeit. Die leicht trapezförmige Geometrie des Grundrisses garantiert eine gute Akustik und vermeidet ein Flatterecho.

 

Bauen ist komplexer geworden

Zwar hat sich Holz seit der Gründung der Hartwag AG 1921 nicht gross verändert. Dennoch: Bauen ist durch die vielen Einflüsse komplexer geworden. Die richtige Materialwahl wird heute von vielen Faktoren beeinflusst. «Allen voran sind einmal die Vorstellungen und Wünsche der Bauherrschaft, der architektonische Ausdruck, das Budget, die Ökologie», zählt Geschäftsführer Andreas Seiz auf. «Auf der anderen Seite sind unzählige Bauvorschriften, Normen und Brandschutzanforderungen zu beachten.» Dass auch Faktoren wie die Konstruktion, energetische Aspekte, die Lage des Objektes, die Bauzeit und die Bautechnik einen Einfluss haben, versteht sich fast von selbst.

«Alle Aspekte unter einen Hut zu bringen, ist nicht ganz einfach», bestätigt Seiz, «da wir jedoch ausgewiesene Fachleute aus der ganzen Branche beschäftigen, haben wir für alle Bereiche Spezialisten und Spezialistinnen.»

Exotisch versus heimisch

Interview mit Andreas Seiz, Geschäftsführer der Hartwag AG

 

Warum werden vor allem im Aussenbereich so viele Exotenhölzer verwendet?

Weil diese eine viel höhere natürliche Dauerhaftigkeit aufweisen als unsere heimischen Hölzer.

Wieso das?

Das ist einfach: Das feucht-heisse Klima in deren Wuchsgebiet rund um den Äquator führt zu einer wesentlich stärkeren natürlichen Resistenz gegen holzzerstörende Pilze. Hinzu kommt, dass die Artenvielfalt sehr viel grösser ist als in unseren Wäldern. Es gibt für jeden Verwendungszweck eben das ideale Holz.

Kann man die Verwendung von Exotenhölzern verantworten?

Natürlich. Es gibt viele gute Gründe dafür. Voraussetzungen sind die legale Herkunft und die nachhaltige Waldpflege. Zudem setzt sich unter Expertinnen und Experten zunehmend die Meinung durch, dass die Verwendung von Exotenhölzern dem Schutz des Waldes hilft. Wenn Wälder keinen ökonomischen Wert darstellen, weil das Holz nicht verkauft werden kann, verschwinden sie durch Brandrodungen zugunsten anderer Nutzungen wie etwa Palmölplantagen. Hinzu kommt, dass bei Plantagenwirtschaft die Biodiversität massiv abnimmt  und viele Tiere und Pflanzen verschwinden.

 

INTERVIEW: WERNER RÜEDI

 

Die Hartwag AG ist Ausstellerin an der Giardina 2024.