Die USA hat ihren American Eagle, Kanada den Maple Leaf, Südafrika den Krügerrand, Australien den Nugget. Diese vier Länder sind gleichzeitig auch grosse Edelmetallförderer. In der Schweiz wird Gold seit Jahren nicht mehr geschürft – Minen wie die von Sessa im Kanton Tessin oder Gondo im Wallis sind längst stillgelegt. Lediglich im Napfgebiet finden Freizeitgoldwäscher gelegentlich einige Nuggets. 

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Mit den Vrenelis weist die Schweiz dennoch eine eigene Goldmünzentradition auf. Die bekannte 20-Franken-Münze (es gibt sie auch in der 10er- und 100er-Variante) wurde zwischen 1897 und 1949 ausgegeben. Insgesamt wurden 58,6 Millionen Exemplare der 20-Franken-Version geprägt. Ihr Gewicht liegt bei 6,45 Gramm, die Legierung besteht zu 90 Prozent aus Gold und 10 Prozent aus Kupfer. Halb so schwer ist das 10-Franken-Vreneli, von dem zwischen 1911 und 1922 2,6 Millionen Stück geprägt wurden. Und da ist noch die legendäre 100-Franken-Variante. An diese Tradition will man jetzt anknüpfen. 

 

100-Franken-Vreneli kehrt zurück

Swissmint mit Sitz in Bern prägt im Auftrag der Eidgenossenschaft die Münzen für den täglichen Zahlungsverkehr. Seit 1936 stellt man dort auch Sondermünzen wie die Vrenelis her. Handwerk, Qualität, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit stehen nach eigenen Angaben im Vordergrund. 

Das 100-Franken-Vreneli ist laut Swissmint eine der erfolgreichsten Münzen der Schweiz. «Aufgrund der Qualität und der Geschichte – es ist bisher die grösste Goldmünze der Schweiz – geniesst sie weltweit eine enorme Beliebtheit», heisst es vom Unternehmen. «Aus diesem Grund haben wir uns für eine Sondermünze zum Gedenken an das 100-Franken-Vreneli entschieden. Der Name der Münze lautet ‹100 Jahre 100-Franken Vreneli›.» Swissmint prägt somit eine Sondermünze zum Gedenken an das 100-Franken-Vreneli von 1925 und nicht ein neues Goldvreneli. 

Kommerzielle Ziele stehen nicht im Vordergrund. «Es geht um das Thema und die Besonderheit, nach hundert Jahren wieder eine solche Münze herzustellen», heisst es weiter. Und auch zeitgemässe Elemente wie Sicherheit sind hier integriert. Fälschungen seien nie auszuschliessen, sagt Swissmint, doch die erhabene Randschrift sei beispielsweise ein Merkmal, welches nur schwer zu kopieren ist.

 

Teil der Wertanlage

Im freien Handel unterscheidet man zwei Arten von Münzen: Die «Anlagemünzen» wie die eingangs beschriebenen, deren Wertentwicklung parallel mit dem Goldpreis erfolgt. Diese gibt es neben der Ein-Unzen-Variante teilweise auch in einer Halb-Unzen-Form. «Goldmünzen im Allgemeinen eignen sich als Geldanlage», heisst es von einer grossen Kantonalbank. «Ob sich diese Art von Anlage für Investorinnen und Investoren eignet, ist abhängig vom jeweiligen Risikoprofil.»

Sammlermünzen können darüber hinaus eine Wertsteigerung erfahren. Diese hängt – abgesehen vom Goldpreis – auch vom Zustand, der Seltenheit sowie der Nachfrage ab. Ein Beispiel ist das 100-Franken-Vreneli, das 1925 einmalig 5000-mal hergestellt wurde. 1200 Exemplare wurden später von der Schweizerischen Nationalbank eingeschmolzen, womit lediglich noch 3800 Exemplare vorhanden sind. Je nach Quelle und Anbieter sieht man hierfür Preise von über 20’000 bis gegen 30’000 Franken – dem Sieben- bis Neunfachen des Goldpreises der Münze. Zum Vergleich: Das Gedenk-Vreneli, das ab dem 1. Juli 2025 erhältlich sein wird, soll 3500 Franken kosten. Mit der streng limitierten Auflage von 2500 Exemplaren sind bedeutende Wertsteigerungen zu erwarten.

 

Nächster Halt: Schmelzofen

Die meisten Goldmünzen werden jedoch in so grossen Stückzahlen hergestellt, dass sie für Sammler nicht interessant sind. Und es gibt auch seltene Münzen, die sich in so schlechtem Zustand befinden, dass sie nicht mehr handelbar sind. Diese finden über den Verkauf an Goldhändler oder eine Bank den Weg in einen Schmelzofen und werden rezykliert. 

Auch hierfür sind die Wege nicht weit: Die weltweit grösste Goldraffinerie ist Valcambi in Balerna im Tessin. Jährlich werden hier in dem Ort kurz vor Chiasso 2000 Tonnen ein- und umgeschmolzen. Und dann vielfach wieder in alle Welt exportiert. Die Menge entspricht der halben weltweiten Jahresproduktion. 

Und jetzt werden diese vielfach auch von US-Banken in Auftrag gegebenen Umschmelzungen den schweizerischen Handelsüberschüssen angerechnet – sie fliessen damit ebenfalls in die US-Strafzölle ein. Sofern es im Jahr 2125 eine 200-Jahres-Gedenkmünze geben wird – an diese Episode will man sich dann nicht erinnern.