Geht es nach dem Willen des Bundesrates, soll die Schweiz bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein. Der momentan grösste Verursacher von Treibhausemissionen ist derzeit der Verkehr, auf den 31,6 Prozent (2020) entfallen. Soll also das Ziel Netto-Null erreicht werden, müssen wir unsere lieb gewonnene Mobilität in Zukunft umstellen.

Noch sind wir es gewohnt, mit dem eigenen Personenwagen stets unterwegs zu sein, ohne Beachtung der damit verbundenen Emissionen. Doch das kann geändert werden, wenn wir unser Verhalten ändern. Beispielsweise indem wir vermehrt den öffentlichen Verkehr (ÖV) nutzen. In allen Regionen der Schweiz ist das Angebot im ÖV bereits recht umfassend. Allerdings müssen die eingesetzten Verkehrsmittel klimaneutraler werden. In dieser Beziehung werden heute zahlreiche Anstrengungen unternommen zur Dekarbonisierung des ÖV wie auch des Strassengüterverkehrs.

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Immer grünere Fahrzeuge

In zahlreichen Schweizer Städten stehen bereits Busse mit rein elektrischem Antrieb im Einsatz. Diese sind weitgehend emissionslos unterwegs und tragen dazu bei, die Luftbelastung im Verkehr schrittweise zu reduzieren. Elektrobusse sind noch recht teuer in der Anschaffung. Da aber im Unterhalt mit deutlich tieferen Kosten gerechnet werden kann, weil wichtige Komponenten im Vergleich zu Bussen mit einem Verbrennungsmotor entfallen, kann der hohe Anschaffungspreis über die lange Distanz kompensiert werden.

Die Anschaffung und der Einsatz von Elektrobussen ist zudem mit einer exakten Einsatzplanung dieser Fahrzeuge verbunden, müssen diese doch in zeitlichen Intervallen aufgeladen werden, was einige Zeit beansprucht – im Gegensatz zum Dieselbus, der nach kurzer Betankungszeit wieder voll einsatzfähig ist.

Ebenfalls in steigendem Masse stehen elektrisch angetriebene Liefer- und Lastwagen bei vielen Industrie- und Handelsunternehmen im täglichen Einsatz. Die mit Strom beziehungsweise mit Wasserstoff oder Biogas angetriebenen Fahrzeuge tragen ebenfalls zur Reduktion der Emissionen bei. Trotz kräftigen Wachstums des Fahrzeugparks von 77 Prozent haben sich die Emissionen zwischen 1990 und 2020 nur um 10 Prozent erhöht.  

Derzeit sind mehr als die Hälfte der neu in Verkehr gesetzten Personenwagen mit einem alternativen Antrieb unterwegs – ein Trend, der sich noch steigern wird. Von 2018 bis zum Jahr 2020 hat sich die Anzahl der steuerbefreiten Elektroautos von rund 8000 auf über 45 000 fast versechsfacht. Dies führte allerdings zu einem spürbaren Rückgang bei den Einnahmen aus der Autosteuer. Allein für das Jahr 2022 betrugen diese Ausfälle rund 78 Millionen Franken, und im laufenden Jahr muss mit einem Ausfall von 100 bis 150 Millionen Franken gerechnet werden, wie die Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure der Schweiz feststellt. Für den Zeitrahmen von 2024 bis zum Jahr 2030 rechnet der Bund mit Ausfällen von 2 bis 3 Milliarden Franken.

Angesichts dieser Situation erstaunt es wenig, wenn der Bundesrat nun auch die E-Autos steuerlich erfassen will. Ein Vorhaben, das allerdings bei den Automobilimporteuren und den Autokäuferinnen und Autokäufern keine Begeisterung auslöst.

 

Schicksalsfrage Strom

Die positiven Bemühungen in der Industrie, im Handel und im öffentlichen Verkehr, Busse und Nutzfahrzeuge mit alternativem Antrieben einzusetzen, können aber nur dann längerfristig erfolgreich sein, wenn auch der dazu notwendige saubere Strom in ausreichendem Masse zur Verfügung steht. Hier sind allerdings in Zukunft noch eine ganze Reihe wichtiger Aufgaben zu lösen, soll auf Dauer eine genügende Stromversorgung im Verkehrsbereich gewährleistet werden.

Der Bundesrat betont in seiner Botschaft, dass die Reduktion der Treibhausgasemissionen auf Netto-Null eine zwingende Voraussetzung ist. Werde dieses Ziel nicht konsequent verfolgt, sei dies mit gravierenden, aber teilweise erst schwer abzuschätzenden Auswirkungen und entsprechenden hohen Kosten verbunden. Diese lägen denn auch deutlich über den Aufwendungen, die für eine Reduktion der Emissionen erforderlich sind. Weiter wie bisher sei deshalb keine Option, betont die Landesregierung.