Die globale Landwirtschaft steht unter wachsendem Druck, da das starke Bevölkerungswachstum die Ackerfläche pro Kopf stetig reduziert. Zusätzlich bedroht eine Vielzahl miteinander verknüpfter Umweltprobleme die Produktivität und Widerstandsfähigkeit landwirtschaftlicher Nutzflächen. Schliesslich führt ein Rückgang der Bodengesundheit unter anderem zu verringerten Ernteerträgen.

Die Autoren

Alexandra Matthews und Edward Lees, Environmental Strategies Group bei BNP Paribas Asset Management

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Durch konventionelle landwirtschaftliche Praktiken und Überackerung der Landschaftsflächen wird das Problem weiter verdichtet. Darüber hinaus ist die Landwirtschaft für rund 70 Prozent des weltweiten Süsswasserverbrauches verantwortlich, was den Wettbewerb um diese begrenzte Ressource verschärft. Der Verlust an Biodiversität wiederum führt zu sinkenden Bestäubungsraten durch Insekten, welche für viele Nutzpflanzen unerlässlich sind – ein Rückgang, zu dem die Zerstörung von Lebensräumen und der übermässige Einsatz von Chemikalien beitragen.

Preisschwankungen bei verschiedenen Grund- und Konsumlebensmitteln werden durch wetterbedingte Unregelmässigkeiten und Umweltzerstörung ausgelöst. So kommt es beispielsweise im sogenannten «Corn Belt» der USA vermehrt zu unvorhersehbaren und extremen Dürreperioden, die zu starker Preisvolatilität führen. In Indien hat das Exportverbot für Basmatireis infolge unregelmässiger Monsunregenfälle zu steigenden Preisen in benachbarten, importabhängigen Ländern wie Thailand geführt. Im Mittelmeerraum ist zum Beispiel die Olivenölproduktion aufgrund anhaltender Dürreperioden unterdurchschnittlich ausgefallen und verursacht neben anderen Faktoren wie geopolitischen Spannungen ein verknapptes Angebot und höhere Preise.

 

Innovation als Lösung

Innovativen Unternehmen wird eine zentrale Rolle bei der Transformation der globalen Landwirtschaft entlang der gesamten Lieferkette zugeschrieben. Solche Unternehmen benötigen erhebliche Investitionen aus dem Privatsektor, um Forschung sowie Entwicklung voranzutreiben und zugleich die Verbreitung ihrer Produkte und Dienstleistungen zu fördern. Die konstant wachsende globale Nachfrage nach verfügbaren und nachhaltigen Lebensmitteln bietet diesen spezialisierten Firmen attraktive Wachstumschancen. Zudem verhelfen regulatorische Anreize für umweltbewusstes Handeln und Transformation solchen Firmen Wettbewerbsvorteile gegenüber Mitbewerbern.

Investitionen in nachhaltige Agrarunternehmen können attraktive Renditen erzielen – durch höhere Effizienz, geringere Umwelt- und Ressourcenkosten sowie Zugang zu Premiummärkten, die Nachhaltigkeit belohnen. Dies gilt jedoch nicht für alle Bereiche. Junge Unternehmen in einer frühen Entwicklungsphase haben oft Schwierigkeiten, die nötige Rentabilität und Skaleneffekte zu erreichen.

Ein Beispiel dafür ist die Präzisionslandwirtschaft, welche eine neue Generation von Agrartechnologie basierend auf Sensornetzwerken einsetzt, um Landwirte über den Zustand ihrer Pflanzen und Böden zu informieren. So können gezielte Entscheidungen etwa über den Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden und Wasser getroffen werden. Diese Lösung spart nicht nur Ressourcen, sondern trägt nachweislich auch zur frühzeitigen Erkennung von Krankheiten bei und verhindert, dass überschüssiger Dünger in Ökosysteme gelangt und deren Nährstoffhaushalt stört.

Obwohl die anfänglichen Kosten für die Implementierung der Präzisionslandwirtschaft relativ hoch sind, zeigen Studien, dass sich die Investitionen langfristig finanziell auszahlen. Weitere rentable Bereiche umfassen Lebensmittelsicherheit und -prüfung, Lebensmittelzutaten und Enzyme, Smart Farming und intelligente Verarbeitung sowie Bodensanierung und Umweltberatung.

 

Transformation ist unumgänglich

Insgesamt werden die Begrenzungen hinsichtlich Ackerflächen, Boden- und Süsswasserverfügbarkeit sowie Biodiversität die globale Lebensmittelproduktion zunehmend herausfordern. Diese Herausforderung erfordert Investitionen in innovative Produktlösungen, um eine langfristige und nachhaltige Lebensmittelversorgung und Umweltresilienz sicherzustellen. Der Einsatz von Technologie ermöglicht zwar erhebliche Effizienzsteigerungen, sollte aber mit grundlegenden Veränderungen der Ernährungs- und Konsummuster einhergehen, um ein wirklich widerstandsfähiges und gerechtes Lebensmittelsystem für die Zukunft zu gestalten.