Die Staatengemeinschaft war sich einig, dass nachhaltiges Wirtschaftswachstum, nachhaltige Produktion, nachhaltige Städte und nachhaltige Bildungs- und Gesundheitssysteme ohne moderne Infrastrukturen und eine leistungsfähige Industrie nicht denkbar ist. Bereits bei der Planung von Infrastrukturen sind beispielweise Klimawandel und Luftreinhaltung ebenso zu berücksichtigen wie ein nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum.

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Einer der Schlüsselindikatoren des Ziels SDG 9 «eine widerstandsfähige Infrastruktur aufzubauen, eine integrative und nachhaltige Industrialisierung zu fördern und Innovationen zu unterstützen» ist der Indikator 9.4.1 «CO2-Emissionen pro Wertschöpfungseinheit». Die Analyse der CO2-Belastung des BIP ermöglicht uns aussagekräftige regionale und globale Vergleiche, indem das Modell die Intensität der Emissionen eines Landes in Verhältnis zur Wirtschaftsleistung und nicht zur Bevölkerung stellt. Diese Kennzahl ermöglicht es Investoren, die Lage in den Ländern besser zu bewerten, und gibt ihnen Aufschluss darüber, wie und wo sie ihr Kapital einsetzen können, um einen maximalen Impact zu erzielen.

Weltweite CO2-Emissionenseit 1980 verdoppelt

2020 waren weltweit die CO2-Emissionen zum ersten Mal seit der Finanzkrise 2008/09 gesunken, und zwar auf 35,26 Mrd. Tonnen, doch mit der Rückkehr des Wirtschaftswachstums 2021 stiegen die Emissionen auf einen neuen Rekordwert von 37,12 Mrd. Tonnen. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen und übertrifft den bisherigen Höchststand von 2019.

Die CO2-Emissionen haben sich seit 1980 fast verdoppelt, und die globalen Entscheidungsträger sind sich weitgehend einig, dass dieser Trend dringend umgekehrt werden muss. Auf der COP26 Ende 2021 in Glasgow einigten sich die Staats- und Regierungschefs, die Treibhausgasemissionen im Einklang mit dem Pariser Abkommen insgesamt zu reduzieren. Zwar verlangsamte sich seither das Tempo des Emissionsanstiegs, aber das globale Bild ist ausgesprochen uneinheitlich.

Ein Vergleich der Länder und Regionen anhand des CO2-Ausstosses im Verhältnis zum BIP ermöglicht es uns festzustellen, wo Impact-Investitionen am effizientesten eingesetzt werden müssen, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Energiewende zu beschleunigen.

 

 

CO2-Emissionen nach Ländern

CO2-Emissionen nach Ländern

Quelle: ZVG

Emissionen führender asiatischer Volkswirtschaften fordern höheren Preis als die des Westens

2021 erreichten die weltweiten CO2-Emissionen ein Rekordniveau. In gewisser Weise gibt es jedoch Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Der Ausstoss von Kohlenstoffdioxid verlangsamt sich zweifellos, und wird vom Wachstum des BIP übertroffen; in den 2010er Jahren stiegen die weltweiten Emissionen um 11 Prozent, während das BIP insgesamt um ein Drittel zunahm.

In vielen Teilen der Welt gehen die Emissionen schnell zurück. Die CO2-Emissionen der EU waren 2021 niedriger als in jedem anderen Jahr seit 1964, das nicht durch COVID beeinflusst war. Im Vereinigten Königreich waren die Emissionen so niedrig wie seit 60 Jahren nicht mehr und in den Vereinigten Staaten so niedrig wie seit 35 Jahren nicht mehr.

Aus einer Vielzahl von Gründen – vor allem rasche technologische Innovation, weit verbreitete Anerkennung der Klimakrise, Verhaltensänderungen auf der Mikroebene, verbesserte Energieeffizienz und die Verlagerung der Produktion ins Ausland, – ist es den westlichen Ländern gelungen, sowohl das absolute Niveau ihrer CO2-Emissionen als auch die Kohlenstoffintensität ihres BIP zu senken.

In Asien sieht es dagegen anders aus. Die acht asiatischen Länder mit den höchsten CO2-Belastungen im Verhältnis zum BIP waren 1980 für kaum 10 % der weltweiten Emissionen verantwortlich. Heute sind allein diese acht Länder für 45 % der weltweiten Emissionen verantwortlich.

Deshalb ist die Mobilisierung von Investitionskapital und die Beschleunigung der Energiewende in Asien von äusserster Dringlichkeit. Denn wir in Europa können unseren Beitrag leisten, aber auch wenn wir unseren Müll recyceln und Elektroautos fahren, wird dies die weltweite CO2-Belastung nur marginal verringern und den Klimawandel nicht aufhalten!

 

Der Gastautor Michael Sieg ist CEO des Impact Investors ThomasLloyd