Die Schweizer Verkehrspolitik steht vor grossen Herausforderungen, denn die Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, ab dem Jahr 2050 keine Treibhausgase mehr auszustossen. Dieses Netto-null-Ziel hat sich der Bundesrat vorgenommen. Was also muss unternommen werden, damit dieses ehrgeizige Ziel erreicht werden kann? Die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) hat dazu eine Studie unter dem Titel «Smart Mobility – Gemeinsam für eine zukunftsfähige Mobilität in Schweizer Städten» publiziert. Die Quintessenz daraus ist, dass die Schweizer Städte, die ihre Mobilitätsherausforderungen wirksam angehen wollen, in mehreren Dimensionen aktiv werden müssen. Dabei gilt es, die verschiedenen Herausforderungen gesamtheitlich zu adressieren und dem Kontext der jeweiligen Stadt Rechnung zu tragen, so die Studie.

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Schlüsselthema ist der Verkehr

Gemäss der PwC-Studie stehen zurzeit fünf zentrale Mobilitätsherausforderungen im Zentrum: Verkehrsüberlastung, Nachhaltigkeit, Verkehrssicherheit, Erschwinglichkeit des öffentlichen Nahverkehrs und unzureichende Infrastruktur. Den grössten Handlungsbedarf für die Schweizer Städte sieht die PwC-Studie in der Verkehrsüberlastung und im immer knapper werdenden öffentlichen Raum und in der Nachhaltigkeit, ausgedrückt in noch immer hohen CO₂-Emissionen und Feinstaubbelastungen. Die Schweiz belegt laut dem Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) den sechsten Platz der am dichtesten bevölkerten Länder Europas. Dies führt mit dem steigenden Wohlstand und dem damit verbundenen Güterverkehr zu Problemen wie Staus oder Luftverschmutzung. In Bezug auf die Feinstaubbelastung befinden sich die Schweizer Städte im Mittelfeld.  

Staus und Verkehrsüberlastung würden hohe Kosten verursachen, indem sie die Reisezeit für die Nutzenden verlängern, zu Verspätungen führen und den Treibstoffverbrauch und damit die Emissionen erhöhen, moniert die Studie. Dazu kommt, dass sich immer mehr Städte auf eine Erhöhung der Qualität des öffentlichen Raumes und die Förderung des Fuss- und Veloverkehrs konzentrieren. Smart Mobility muss dazu beitragen, dass die Emissionen von Schadstoffen in den Ballungszentren weiter reduziert werden. Während der CO₂-Gesamtausstoss in der Schweiz deutlich gesenkt werden konnte, nahmen die verkehrsbedingten CO₂-Emissionen zwischen 1990 und 2019 um 2 Prozent zu, wie die Studie feststellt. Soll das Ziel netto null bis zum Jahr 2050 erreicht werden, sind noch erhebliche Anstrengungen erforderlich. Wohl existieren zahlreiche Ideen – beispielsweise von Startups –, doch die Initiativen und Entwicklungen scheitern mangels Nachfrage und nachhaltiger Geschäftsmodelle, wie die Studie weiter feststellt. Eine Ursache sieht PwC darin, dass Projekte und Dossiers zu eng definiert und zu wenig vernetzt geplant werden. Smart Mobility bräuchte Partizipation und Kooperation, hält die Studie fest und unterstreicht, dass es in erster Linie mehr Kundenzentrierung und Antworten auf Fragen wie die folgende ankommt: Was wollen die Kundinnen und Kunden, und was brauchen die Unternehmen?

Aufgrund zahlreicher Untersuchungen kommt die PwC-Studie zum Schluss, dass eine erfolgreiche Umsetzung der intelligenten Mobilität eine enge Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor erfordert. Die Studie formuliert es so: «Eine besondere Herausforderung in der Mobilität sind Einzeldaten, die heute oft von privaten Akteuren mit einem profitablen Geschäftsmodell gesammelt und verwertet werden. Die grosse Aufgabe besteht also im Aufbau einer durchlässigen Datenarchitektur zwischen den Staatsebenen und der fairen Einbindung privater Akteure.» Es braucht demnach eine neue Kooperationsstruktur, und diese aufzubauen, ist Sache sowohl der Politik wie der Wirtschaft.

Smart Mobility: Sieben Vorteile

Studie Die PWC-Studie definiert insgesamt sieben verschiedene Smart-Mobility-Einsatzbereiche.

  1. Intelligentes Parken: Mittels IoT werden freie Parkplätze angezeigt.
  2. Intelligentes Ticketing: Automatisierte Verbuchung und Bezahlung von Reisen.
  3. Echtzeitroutenführung: Über GPS sollen aktuelle Standpunkte von Personen und Fahrzeugen lokalisiert werden.
  4. Lieferdrohnen: Für den Transport von Paketen.
  5. Intelligentes Verkehrsmanagement: Traffic-Management zur Steuerung der Verkehrskapazität.
  6. Adaptive Signalsteuerungstechnologie: Anpassung der Verkehrsampeln an sich verändernde Verkehrsmuster.
  7. Intermodale Mobilitätsdrehscheiben: Infrastrukturen, bei denen verschiedene Fortbewegungsmöglichkeiten gesammelt und zur Verfügung gestellt werden.