Noch gibt es nicht für alle Schweizer Kleinfirmen die Pflicht zur Energieeffizienz, aber das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Deutschland macht es mit seinem im November 2023 in Kraft getretenen Energieeffizienzgesetz (EnEfG) und dem Gebäudeenergiegesetz vor. Diese Verordnungen, abgestimmt mit Brüssel, verpflichten bestimmte Unternehmen zur Einführung von Umwelt- oder Energiemanagementsystemen. In der Schweiz werden, basierend auf der Energiestrategie 2050 des Bundes, Kleinfirmen vorerst nur «motiviert», sich um Energieeffizienz zu kümmern. Das Ziel ist, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren und den Energieverbrauch zu senken.

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Kleinfirmen stehen jedoch häufig vor der Herausforderung von fehlendem Grundwissen sowie einfachen, pragmatischen Ansätzen, wie sie das Thema im eigenen Betrieb umsetzen können. Dazu kommt, dass die meisten KMU eingemietet sind, also nur beschränkte Befehlsgewalt auf Gebäude und Infrastruktur besitzen. Wer sich also dem Thema widmen will, muss zuerst Gespräche führen: mit dem Vermieter, mit Fachleuten und den eigenen Mitarbeitenden.

Kleine Änderungen mit Wirkung

Eine professionelle Beratung zu Beginn kann helfen, das Thema zu verstehen, die individuellen Einsparpotenziale zu identifizieren, mögliche Korrekturmassnahmen zu begreifen und Aufwand und Kosten, die es zur Umsetzung benötigt, zu erkennen. Eines ist klar, Energieeffizienz bedeutet, bei gleichbleibender Leistung weniger Energie zu verbrauchen. Und hier braucht es vor allem auch die Mitarbeitenden, die mitarbeiten müssen. Denn schon kleine Veränderungen haben Wirkung. So sind das Schliessen von Fenstern und Türen oder das Ausschalten des Lichts beim Verlassen eines Raums einfache Sparmassnahmen, die nichts kosten. 

Das Gespräch suchen sollen Geschäftsführer auch mit ihren Bürovermietern, denn im Bereich von Lüftung und Heizung können grosse Kosten eingespart werden. Ob es gleich zur Nutzung von Solarthermie oder Photovoltaik auf dem Dach reicht, sei dahingestellt. Hier spielen noch viele andere Faktoren mit hinein wie Gesetze, Finanzen und lokale Vorgaben. Was aber kurzfristig möglich sein muss, ist die Anpassung von Heizung und Kühlung. Da geht es beispielsweise um eine flexible Raumtemperatur, indem das Thermostat im Winter niedriger und im Sommer höher eingestellt wird. Dank neuer programmierbarer Thermoregler lassen sich die Einstellungen sogar auf die genaue Tageszeit und die Belegung in jedem Raum anpassen. Deshalb sollten HVAC-Systeme – der Begriff steht für Heating, Ventilation und Air Conditioning – regelmässig gewartet werden. Auch so lässt sich Energieverschwendung vermeiden. Wie übrigens auch mit dem Abdichten von Lecks. Risse und Spalten gibt es an Fenstern und Türen vor allem in älteren Gebäuden, diese sollten mit Dichtungsstreifen überklebt werden, um Zugluft und Wärmeverluste zu reduzieren.

Augen auf bei der Gerätenutzung

Der Umstieg von herkömmlichen Glühlampen auf LED-Lichtquellen ist ausserdem schon lange Thema. Nützlich sind zudem Zeitschaltuhren und Anwesenheitssensoren, die sicherzustellen, dass die Beleuchtung nur bei Bedarf eingeschaltet ist, vor allem in Räumen mit unregelmässiger Nutzung. Dazu passt auch, dass man Tageslicht bestmöglich nutzt, indem man zum Beispiel Arbeitsplätze strategisch in der Nähe von Fenstern platziert oder die Wände wie auch Decken in den Büros hell gestrichen sind und so das Licht besser reflektieren.

Auch bei Haushaltsgeräten wie Kaffeemaschinen, Kühlschränken oder Spülmaschinen kann gespart werden. Beispielsweise, indem man nur noch Geräte mit hoher Energieeffizienz anschafft. Solche sind beispielsweise mit dem bereits 1992 eingeführten internationalen Gütezeichen Energy Star gezeichnet. Ältere Geräte sollten schon gar nicht im Standby-Modus betrieben werden, sondern bei Nichtgebrauch komplett ausgeschaltet sein. Das gilt auch für Computer, Monitore und Drucker. 

Informationen abrufen

In der Schweiz gibt es mehrere Organisationen, welche KMU bei der Umsetzung von Energieeffizienzmassnahmen unterstützen. So die PEIK (Plattform für Energieeffizienz in KMU) von Energieschweiz. Es ist das Programm des Bundesrats zur Unterstützung von freiwilligen Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Förderung der erneuerbaren Energien. Auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellt zum Thema Energieaudit Merkblätter zur Verfügung. Und: Im Gespräch mit jüngeren Mitarbeitenden finden sich häufig einfach umsetzbare Massnahmen, um gesellschaftsgerecht Energiekosten zu sparen.