Das Wettbewerbsmodell, auf dem wir die Wirtschaft in den letzten 400 Jahren aufgebaut haben, zielt auf kurzfristige Gewinnmaximierung auf Kosten von Ressourcen ab und ist von globalen Herausforderungen abgekoppelt. Das System bietet keine Antworten auf drängende soziale und ökologische Fragen wie Vermögensungleichheit, Klimawandel und soziale Unruhen.

Dieses System muss sich grundlegend ändern. Was nach einem ambitiösen Vorgehen klingt, verfolgt B Lab Schweiz mit Erfolg. Die gemeinnützige Organisation zeigt auf, dass Unternehmen zur Linderung ebendieser Missstände einen sehr wesentlichen Beitrag leisten können. Teil davon ist, die Aufgaben und die Verantwortung von Unternehmen in der Gesellschaft neu zu definieren.

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Den Wandel gestalten

Sowohl kleine, mittlere wie auch grosse Unternehmen sind gefordert. Sei es von der steigenden Regulierungsdichte oder den zunehmenden Kundenerwartungen, was Nachhaltigkeit anbelangt. Um dieser Herausforderung zu begegnen, brauchen Führungskräfte neue Leadership-Strategien. Nur wenn das Topmanagement sich dem Paradigmenwechsel verpflichtet, kann sich ein Unternehmen langfristig zukunftsfähig positionieren und wettbewerbsfähig bleiben.

Einen Ansatz bietet die hierzu gegründete Initiative «Swiss Boards for Agenda 2030», eine Allianz von Schweizer Chief Executive Officers und Verwaltungsratsmitgliedern, die sich dazu verpflichten, Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit in ihren Unternehmen zu fördern. Mithilfe eines Playbooks können sich Führungskräfte dem Thema Sustainable Leadership annähern und diese Schritt für Schritt in ihrem Unternehmen integrieren.

Der erste Schritt befasst sich mit der Integration. Dabei werden Zweck und Nachhaltigkeit im Zentrum der Strategie verbunden und auf die Sustainable Development Goals (SDG) der UNO ausgerichtet. Ohne Aktivierung folgt aber keine Umsetzung der Strategie. Entsprechend müssen in einem zweiten Schritt die Unternehmensstatuten und die Aufgaben des Verwaltungsrats überarbeitet werden, um die effektive Umsetzung der Strategie zu fördern. Damit entwickeln Führungskräfte als dritter Schritt Leadership-Kompetenzen, um die richtigen Verhaltensweisen im Unternehmen vo ranzutreiben. Kennzahlen und Instrumente unterstützen diesen Prozess und motivieren Mitarbeitende, aktiv zur Mission des Unternehmens beizutragen.

Kooperieren und Vertrauen schaffen

Auf diese drei Schritte folgt die Zusammenarbeit, intern und extern. Denn ein Unternehmen muss für die Umsetzung der neuen Strategie entlang der gesamten Wertschöpfungskette arbeiten – wenn nötig auch mit Wettbewerbern und Regulierungsbehörden. Schlussendlich gehört dem letzten Schritt ein beson deres Augenmerk: dem Aufbau von Vertrauen. Hier gilt es aufzuzeigen, wie das Unternehmen Jahrhundertherausforderungen wie die Klimaerwärmung adressiert und beeinflusst.

Es sind fünf anspruchsvolle Schritte. Damit diese erfolgreich absolviert werden können, hat B Lab Werkzeuge entwickelt, die soziale und ökologische Auswirkungen von Unternehmen messbar machen. Diese Tools unterstützen Entschei dungsträgerinnen und -träger dabei, Nachhaltigkeit in ihre strategischen und operativen Entscheidungsprozesse zu integrieren. Neben der richtigen Leadership-Strategie ist jedoch eines entscheidend: dass die neue Strategie auch gelebt wird.

Jonathan Normand ist CEO von B Lab Switzerland

Unlocking the Agenda 2030

Swiss Impact Forum Wer das B-Lab-Ökosystem näher kennenlernen will, hat am Swiss Impact Forum, organisiert von B Lab Schweiz und Swiss Leaders, am 15. September 2022 in Bern die Gelegenheit dazu. Das Forum bringt kleine, mittlere und grosse Unternehmen mit Experten und Politikerinnen zusammen, um an den drängendsten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu arbeiten. Im Zentrum steht die Frage, wie die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) der Agenda 2030 umgesetzt werden können. Gastredner sind Bundesrat Ueli Maurer, Ständerätin Adèle Thorens Goumaz und viele weitere.