Tätigkeiten in der Logistik und im Supply Chain finden sich in nahezu allen Branchen. Logistiker arbeiten in der Lagerei, im Einkauf oder Warentransport oder sie übernehmen strategische Aufgaben bei der Konzeption und Steuerung von Supply Chains. «Das Berufsbild ist sehr heterogen», stellt Andreas König von Logjob fest, einer auf die Fachkräftevermittlung spezialisierten Personalberatung. Logistiker sind zudem auf allen Führungsstufen vertreten: Es gibt sie in Stabsfunktionen mit fachlicher Teil- oder Gesamtverantwortung ebenso wie in Linienfunktionen mit disziplinarischer und Budgetverantwortung.

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Die Logistik ist eine Querschnittsfunktion. Sie trägt zur Wertschöpfung des Unternehmens bei, indem sie Prozesse integriert. Laut König steht die Fähigkeit zur Optimierung von Prozessen und ihrer Verknüpfung zu einem stabilen Netzwerk ganz weit oben. Zudem ist interdisziplinäres und bereichsübergreifendes Wissen vorteilhaft. König geht davon aus, dass Logistiker im Rahmen der Digitalisierung für Unternehmen nochmals an Bedeutung gewinnen werden, da Industrie und Handel zunehmend in globalen Netzwerken operieren. Neben Fachkenntnissen bekommen auch interkulturelle und gute sprachliche Fähigkeiten eine gesonderte Bedeutung.

Weil Logistiker vor allem Versorgungsketten managen oder Teams führen, haben Sozialkompetenzen in Führungspositionen besonderes Gewicht. Integrationsfähigkeit, Offenheit und Sensibilität sind dabei gefragt.

Auf die Branche kommt es an

Die Lohnlandschaft sei heute ebenso heterogen wie das Tätigkeitsbild, meint König. Seiner Erfahrung nach werden für vergleichbare Tätigkeiten je nach Branche ganz unterschiedliche Löhne gezahlt. Am meisten verdient man generell in den Branchen Pharma, Chemie, Luxusgüter, IT/Telekom, Medizinaltechnik und Bau. Sehr gut zahlen auch international und in der Schweiz tätige globale Handelsketten und Discounter. Am anderen Ende rangieren Branchen wie Textil-, Papier- und Lebensmittelhersteller sowie die Gastronomie. Allerdings habe sich bei den Löhnen insgesamt in den vergangenen fünf bis sechs Jahren nicht viel bewegt, konstatiert König.

Laut seinen Angaben verdienen Abteilungsleiter für Einkauf, Lager oder Transport im mittleren Kader zwischen 7400 und 12 600 Franken monatlich. Warenoder Transportdisponenten dürfen zwischen 6300 und 8800 Franken monatlich erwarten (siehe Tabelle). Saläre von mehreren hunderttausend Franken werden nur für gesamtverantwortliche Logistikoder Supply-Chain-Führungspositionen in international tätigen Konzernen bezahlt. Hierbei müssen umfassende Führungsaufgaben, eine hohe Kostenverantwortung und vor allem die «richtige» Branche gegeben sein. In KMU bekommen auch die Topleute selten mehr als 200 000 Franken bezahlt. Die Löhne steigen generell mit dem Alter, insbesondere zwischen dem 30. und dem 40. Lebensjahr. Ab 50 lassen sich nur noch geringe Lohnzuwächse beobachten, meint König.

Die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen ist nicht so gross wie in anderen Branchen.

Medianlohn bei 6090 Franken

Umfangreiches Zahlenmaterial mit einer allerdings weniger klaren Beziehung zur Berufsgruppe liefert die Schweizer Lohnstrukturerhebung, die das Bundesamt für Statistik regelmässig durchführt. Die aktuellsten Daten aus dem Jahre 2016 wurden 2018 publiziert. Im Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei liegt der Medianlohn einer Vollzeitbeschäftigung demnach bei 6090 Franken. Der Medianlohn ist derjenige Lohn, der die Gesamtzahl der Lohnangaben in zwei gleich grosse Hälften teilt: auf der einen Seite tiefere, auf der anderen höhere Löhne. Das unterste Viertel wiederum erhält weniger als 5132 Franken. Der am besten verdienende Viertel wiederum verdient mehr als 7659 Franken. Ferner zeigt sich, dass die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen nicht so hoch ist wie in anderen Branchen. Während Männer rund 6200 Franken erhalten, erreichen Frauen ein Lohnniveau von 5900 Franken.

Regional lassen sich deutliche Unterschiede feststellen. In der Genferseeregion beträgt der Medianlohn rund 5600 Franken, im Espace Mittelland sind es dagegen schon 6500 Franken, was noch über dem Wert für die Grossregion Zürich liegt, der 6300 Franken beträgt. Die tiefsten Löhne finden sich laut Angaben der Lohnstrukturerhebung im Tessin, dort sind tiefe 5000 Franken monatlich die Regel. Für Experte König reflektieren diese Zahlen die tatsächlichen Gegebenheiten: Gerade an den wichtigen Verkehrsknotenpunkten sind viele logistische Funktionen und Fachkräfte angesiedelt, was das Gehaltsniveau nachweislich beeinflusst. Die eher tiefen Löhne der Zentralschweiz sind von den ländlichen Gebieten Luzerns, Uris und Nidwaldens geprägt. Im Raum Zug werden hingegen Saläre gezahlt, die sogar über dem Zürcher Niveau liegen. Laut König sind dafür die dort ansässigen globalen Firmen aus dem Trading- und Konsumgüterbereich verantwortlich.

Teilzeitkräfte sind schlechter bezahlt

Einen nochmals detaillierteren Einblick geben die Monatslöhne ausgewertet nach Wirtschaftsabteilung, beruflicher Stellung und Geschlecht. Hierbei differenziert die Lohnstrukturerhebung zwischen Tätigkeiten im Landverkehr, in der Schiffsowie Luftfahrt, aber auch in der Lagerei und bei den Verkehrsdienstleistungen. Erfasst werden ebenfalls die Post, Kurierund Expressdienste.

Zum Vergleich: Der Medianlohn einer Vollzeitstelle der Schweizer Gesamtwirtschaft betrug im gleichen Jahr 6502 Franken brutto. Die 10 Prozent der Arbeitnehmenden mit den tiefsten Löhnen erhalten unter 4313 Franken pro Monat, die am besten bezahlten 10 Prozent nehmen mehr als 11 000 Franken monatlich mit nach Hause. Ferner lässt sich beobachten, dass Teilzeitkräfte systematisch schlechter bezahlt werden als Vollzeitkräfte, wenn der Beschäftigungsgrad weniger als 75 Prozent beträgt. Erneut manifestiert sich ein markantes Lohngefälle zwischen den Geschlechtern; es beträgt insgesamt 12 Prozent. Im privaten Sektor erhalten Frauen sogar 14,6 Prozent weniger als Männer. Das Bundesamt sieht dafür zumindest teilweise Gründe gegeben: Dahinter stehen unterschiedliche Tätigkeiten und strukturelle Merkmale wie das Verantwortungsniveau am Arbeitsplatz oder der Wirtschaftszweig, die beide die unterschiedliche berufliche Eingliederung des weiblichen und männlichen Personals auf dem Arbeitsmarkt charakterisieren.