Was haben Ricola-Dosen für das beliebte Schweizer Kräuterbonbon und Schachteln für Farbstifte von Caran d’Ache gemeinsam? Beide sind nicht nur aus hochwertigem Stahl, sondern werden auch am gleichen Ort produziert: bei Hoffmann Neopac in Thun. Das Familienunternehmen, 1890 gegründet, hat sich auf die Herstellung von Metallverpackungen spezialisiert, die vorwiegend für Süsswaren, Tabak, Kosmetik und Lebensmittel zum Einsatz gelangen. Zudem auch auf Tuben aus Polyfoil, Polyethylen und Coex, hergestellt im Ableger in Oberdiessbach BE. Beides übrigens in faszinierend hohen Stückzahlen: Dosen sind es 350, Tuben gar 540 Millionen Stück. Hofmann Neopac betreibt Niederlassungen in den Niederlanden, in Ungarn, in den USA und in Indien. Beschäftigt werden gesamt 1250 Personen.

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Das Aushängeschild des Inhalts

Bei Hoffmann Neopach weiss man: Eine individuelle Verpackung verleiht Produkten Charakter und macht sie einzigartig – ganz besonders bei Konsumgütern. Sie unterstützt Konsumenten dabei, die Kaufentscheidung im Handel zu treffen.

In der Produktionshalle am Standort in Thun herrscht reges Treiben. Aus hauchdünnen Feinstblechtafeln in Dicken zwischen 0,100 und 0,499 Millimeter werden maschinell runde Dosen für Bonbons oder Babynahrung sowie eckige Dosen für Genussmittel, etwa Zigaretten einer japanischen Rauchermarke, sowie andere Produkte hergestellt. Zuerst erfolgt die spezielle Beschichtung der Bleche, bevor sie bedruckt und zugeschnitten werden. Danach werden die Bleche in ihre endgültige Form gepresst und – im Fall einer runden Dose – verschweisst, damit sie dicht sind. Vor der Auslieferung erhalten die Verpackungen den Deckel. Die Dosen bleiben einseitig offen. Der Auftraggeber, im hier verfolgten Beispiel Ricola in Laufen BL, schliesst diese erst, nachdem er sie gefüllt hat.

Obwohl die Produktion weitgehend automatisiert ist, braucht es zwingend Kontrollen durch qualifizierte Mitarbeitende. «Ein hoher Qualitätsstandard ist bei uns das A und O», weiss Christoph Peternell. Er ist seit Mitte September Geschäftsführer des Dosengeschäfts und bringt als Lebensmittelingenieur über 25 Jahre Berufserfahrung mit. «Lebensmitteldosen müssen extrem strenge Prüf- und Hygienekriterien erfüllen, die weit über das in der Metallverarbeitung Übliche hinausgehen», führt er aus.

Das Thuner Unternehmen arbeitet kontinuierlich daran, nachhaltiger zu werden. In enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Stahlhersteller Thyssenkrupp Rasselstein, Andernach, hat Hoffmann Neopac vor zwei Jahren eine Dose aus 100 Prozent Recyclingstahl auf den Markt gebracht. Alle Dosen am Standort Thun werden zudem mit erneuerbarem Strom produziert. Dieser kommt von der eigenen Solaranlage auf dem Dach der Firmengebäude einer- und zugekauftem Wasserstrom anderseits.

Im Frühling 2022 hat das Unternehmen gemeinsam mit Ricola und Thyssenkrupp Rasselstein die erste Lebensmitteldose mit reduzierter CO₂-Intensität lanciert und dafür nachhaltigen Bluemint Steel eingesetzt. Bei der Produktion dieses Weissblechs werden mittels alternativer Materialien und grüner Energie 69 Prozent CO₂ gespart. «Als Thyssenkrupp uns das neue Produkt vorgestellt hat, waren wir sofort daran interessiert. Deshalb suchten wir einen verantwortungsvollen Kunden, der sich für das Klima einsetzen möchte», begründet Peternell die Lancierung der neuartigen Verpackung. Diesen habe man in Ricola gefunden.

Verarbeitung gleich, Kosten aber höher

Herausforderungen in der Verarbeitung gibt es beim neuen Material keine zusätzlichen, da dieses die gleiche Beschaffenheit aufweist wie herkömmliches Weissblech. Deshalb ist für die Konsumentinnen und Konsumenten die Neuerung nicht sicht- oder fühlbar; sie halten die vermeintlich gleiche Dose in den Händen. In Zukunft soll ein entsprechender Hinweis über die umweltfreundliche Produktion der Verpackung auf der Dose aufgedruckt werden. Was sich hingegen geändert hat, sind die Herstellkosten. «Bluemint Steel ist teurer. Ein Hersteller muss bereit sein, diese Mehrkosten zu tragen und allenfalls auch auf den Endkonsumenten zu überwälzen», erklärt Peternell. Betriebsintern sei die Planungskomplexität gestiegen, denn das neue, zertifizierte Material muss eindeutig identifizierbar sein. Hoffmann Neopac möchte im nächsten Jahr 10 Prozent der Produktion mit nachhaltigem Weissblech abwickeln und diesen Anteil sukzessive steigern.

Die neue Dose wurde bereits in mehreren internationalen Verpackungswettbewerben fürs Finale nominiert und mit einem Preis ausgezeichnet. Anfang Oktober gewann sie Gold in der Kategorie Nachhaltigkeit des Canmaker Cans of the Year Awards. Es handelt sich dabei um den wichtigsten internationalen Preis der Verpackungsbranche. Die Auszeichnung wird dem neuen Produkt zusätzlichen Schub geben. Bereits vor der Preisverleihung waren die Thuner mit mehreren Kunden im Gespräch. Peternell ist überzeugt, dass in zehn Jahren ein grosser Teil des Verpackungsstahls CO₂-reduziert hergestellt wird.

Ein nachhaltiges Konzept, das überzeugt

Weissblech Dieses gilt als die am besten recycelbare Verpackung für Konsumprodukte. Weissblech kennt allerdings einen Nachhaltigkeitsnachteil: seine Auswirkungen auf die CO₂-Bilanz. In Europa wird zumeist noch immer Kokskohle als Reduktionsmittel und Energieträger bei der Stahlproduktion benutzt. Aus dem Grund ist der CO₂-Ausstoss bei der Herstellung von Verpackungsstahl höher als bei der Herstellung anderer Verpackungsmaterialien. Die Industrie macht jetzt aber mit Höchstgeschwindigkeit technologische Fortschritte. Stahl mit einer geringeren CO₂-Intensität ist der wichtige Baustein auf dem Weg zu Nachhaltigkeit und zur Klimaneutralität. Durch die Verwendung von Stahl mit einem geringeren CO₂-Ausstoss hat die Thuner Hoffmann Neopac ein weiteres Hindernis in der Werkstoffwissenschaft überwunden, um ihren Kunden umfassend nachhaltige Premiumverpackungen anbieten zu können. Hoffmann Neopac verbindet die Spitzenqualität und das herausragende Design der modernen Dosen mit nachhaltigen Konzepten.