Metalle sind ein wichtiger Rohstoff der Industrie, heisst es beim Bundesamt für Umwelt (Bafu). Durch das Einschmelzen von Schrott spart man im Vergleich zur Verwendung von Erzen Ressourcen und Energie. Die Eisenmetalle sind magnetisch, die Nichteisenmetalle wie Kupfer, Blei, Zink, Zinn oder Aluminium sind nicht magnetisch. Edelmetalle wie Gold und Silber sind eine separate Kategorie mit – naheliegenderweise – anderen Anreizen für die Wiederverwertung.

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Bereits bei der Konstruktion ist das spätere Recycling zu beachten.

 

Bei Haushalten hat die jüngste Analyse zur Zusammensetzung der Kehrichtsäcke in der Schweiz Anteile von 4 Kilogramm Metallen pro Haushalt und Jahr ermittelt – gegenüber 2012 ergab sich kaum eine Veränderung. Bei Swiss Recycle kommt man auf rund 1,5 Kilogramm Weissblech und einen ähnlich grossen Anteil von Aluminium pro Haushalt. Gemäss dem Verband Ferro Recycling kumuliert sich das auf 13 100 Tonnen Stahl- und Weissblech pro Jahr. Hinzu kommen die Metalle, die in Elektronikgeräten verbaut sind. Dank den vorgezogenen Entsorgungsgebühren funktioniert dieses System seit rund dreissig Jahren, die Sammelquoten der Schweiz sind weltweit führend.

 

Geräte sind Blackboxes

«Bei den grossen, werthaltigen Massenströmen Eisen, Aluminium, Edelstähle und Kupfer gab es eigentlich noch nie Probleme mit dem Recycling», sagt Christoph Solenthaler, Geschäftsführer beim Entsorgungsspezialisten Sorec mit Sitz in Gossau SG. «Im Zusammenhang mit dem Wandel zu einer Green Economy nimmt der Bedarf an Sekundärrohstoffen zukünftig sogar deutlich zu, ohne dass eine Mengensteigerung absehbar wäre.» Verbessern liesse sich die Erfassung der Industrieabfälle – für das Unternehmen sind das Wertstoffe. «Je sortenreiner diese erfasst werden, desto zielgenauer und wirkungsorientierter können diese dann als Sekundärrohstoffe, hauptsächlich im Export, wieder eingesetzt werden», so Solenthaler weiter.

Das gilt auch und gerade für Elektronikgeräte im weiteren Sinn. «Oftmals hapert es am Wissen, das den Recyclern von den Produzenten nicht zugänglich gemacht wird», stellt Solenthaler fest. «Es wird sehr selten recyclinggerecht konstruiert, was dann im Recycling hohe Aufwendungen nach sich zieht.» Geräte, die mit Lithium-Ionen-Akkus betrieben werden, sind für viele Brände in den Recyclingbetrieben und auch den bei den Sammelprozessen verantwortlich. «Häufig sind die Lithium-Ionen-Akkus verklebt, vergossen, miniaturisiert, also nur schwerst demontierbar, oder nicht als Akku erkennbar», sagt Solenthaler. «Recyclinggerechtes Konstruieren ist an den Hoch- und Fachhochschulen auch noch kein Schwerpunktfach – und wenn sich das nicht ändert, werden wir auch bei den zu recycelnden Produkten der Zukunft keine Verbesserung sehen.»

In Smartphones stecken auch die sogenannten seltenen Erden. Diese Metalle sind dort beispielsweise in den Magneten der Lautsprecher, in der Kamera und im Vibrationsmotor eingebaut. «Seltene Erden werden oft auch als Gewürzmetalle bezeichnet», erklärt Solenthaler, «eine sehr treffende Bezeichnung. Denn wie die Würze bei einer Suppe werden die seltenen Erden meist in einer sehr tiefen Konzentration verwendet, was die Rückgewinnung massiv erschwert.» Potenzial haben aus Sicht des Spezialisten nebst den sogenannten Edelmetallen Gold, Silber, Palladium und Platin insbesondere die Metalle Neodym und Tantal sowie von den kritischen Metallen – also wirtschaftlich wichtigen Rohstoffen mit hohem Risiko bezüglich der Versorgungssicherheit – am ehesten Kobalt. «Grundsätzlich hat zu gelten: Je sparsamer man seltene Erden bei Produkten einsetzt, desto besser», fasst Solenthaler zusammen. «Was es bräuchte, sind Anreize für praktische Umsetzungen im kleinen Stil, die dann skaliert werden könnten, wie es beispielsweise der Swico Innovationsfonds vormacht.»

 

Neu auch Kleingeräte recyceln

Mithilfe dieses Fonds hat man bei Sorec eine nasschemische Anlage für das Recycling von Tonerpulver, welches auf herkömmlichen Recyclinganlagen Staubexplosionen verursachen kann, aufgebaut. «Es ist die einzige, die in der Schweiz betrieben wird und die mithilft, dass im Inland entsorgt werden kann und ein Maximum an Sekundärrohstoffen in den Kreislauf zurückgeführt wird», so Solenthaler. «Aktuell forschen wir darüber hinaus an einer automatisierten Prozesskontrolle bei der Schrottproduktion. Damit erhalten die abnehmenden Stahlwerke ein qualitätsgesichertes Produkt, mit welchem die Ausbeute beim Schmelzprozess erhöht wird und damit zukünftig enorme Mengen an CO₂ eingespart werden.» Und man hat im Kanton St. Gallen die Baubewilligung für die Umsetzung einer Anlage für das Recycling von Klein- und Kleinstgeräten erhalten, welche Lithium-Ionen-Akkus enthalten. «Dabei werden wir von Swico und Sens, den beiden Systemen für das Recycling von Elektro- und Elektronikgeräten sowie dem Technologiefonds des Bafu unterstützt.» Hier landen Geräte, die weder gefahrlos noch ökonomisch demontiert werden können. «Neben den Industriemetallen und den Precious Metals werden wir ab 2024 dabei auch Schwarzmasse produzieren, aus der dann unser Abnehmer Kobalt gewinnt.»