Viele Materialien kennen wir seit Jahrzehnten. Doch viele dieser Oldtimer haben sich überraschend zu umweltschonenden Hightechlösungen entwickelt.

Glas ist mehr als Glas. Das zeigen die innovativen Fensterlösungen des Spezialisten 4B aus dem luzernischen Hochdorf. Das moderne Glas kann gedimmt werden, ermöglicht ein intelligentes Tageslichtmanagement und schafft so mehr Komfort und Funktionalität im Gebäudeinnern. Und matchentscheidend: Es verbessert auch die Energieeffizienz eines Gebäudes. Das schont das Klima – und das Portemonnaie.

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Eine intelligente Fassade

Bestes Praxisbeispiel des Fensterspezialisten: der SIS Campus in Schattdorf UR, der neue Hauptsitz des Technologieunternehmens Sisag. Der wichtigste Teil des futuristischen Gebäudes ist die intelligente Fassade. Sie trägt massgeblich zur hohen Energieeffizienz bei, wie auch Bauherr Erich Megert bestätigt. Die Ausgangslage war klar: Die klimatischen Besonderheiten im Urner Reusstal – kaum Minustemperaturen, jedoch immer wieder starke Föhnstürme – erlaubten keine aussenliegende Beschattung. Die Innenräume sollten jedoch zwingend vor Überhitzung geschützt werden.

Die Lösung: elektrochromes Glas. Dieses spezielle Glas von 4B funktioniert per elektrischer Spannung und ermöglicht innerhalb weniger Minuten ein geräuschloses Verdunkeln und Abtönen der Fenster ohne weitere Beschattungssysteme. Je nach Bedarf kann die Kraft des Sonnenlichts genutzt oder ausgeblendet werden. Dabei lässt sich das Glas auf verschiedene Weise steuern – automatisch, manuell per Knopfdruck oder per Touchscreen. Diese Funktionen können auch in Gebäudeautomatisierungssysteme integriert werden und vollautomatisch ablaufen. Optimal eignet sich das intelligente Glas für Büro- und Industriegebäude, Schulen, Gastronomie, Hotels sowie Spitäler. Es erlaubt mit seiner Dimmfunktion blendfreies Arbeiten am Bildschirm bei gleichbleibend angenehmer Helligkeit. Und die uneingeschränkte Sicht nach aussen stellt jederzeit den Bezug zur Natur her.

 

Das Recyceln von Styropor

Styropor ist nicht gleich Styropor. Alle kennen das leichte, weisse Dämmmaterial. Wenn wir einen Laptop oder einen Bildschirm bestellen, kommt das Gewünschte in einem Paket, das mit diesem Schutzmaterial ausgefüllt ist. Meist landet es im Haushaltkehricht – viele wissen nicht, wohin damit. Noch grösser sind die Abfälle in der Industrie. Doch besser als Entsorgen ist die Wiederverwertung. Die im Dämmstoffbereich tätige Swisspor in Steinhausen ZG haucht dem Stoff mit einem eigens entwickelten System ein zweites Leben ein.

Die neu entwickelte weisse Farbe reflektiert rund 88 Prozent des Sonnenlichts.

Jährlich werden mehrere zehntausend Tonnen Styropor-Primärrohstoff auf Basis von fossilen Rohstoffen in die Schweiz importiert und als Dämmmaterial verwendet. Mit recyceltem Styropor könnte diese Menge laut Swisspor deutlich reduziert werden. Das macht aus Umwelt- und Kostengründen Sinn. Das Unternehmen setzt bei seinem Recyclingkonzept auf die Baustellen – und die Gemeinden.

Als erste war Montreux mit einem Pilot an Bord. Inzwischen verfügt die Gemeinde über eine Maschine, die das in der Gemeinde angefallene Styropor in kompakte Pakete presst. Zum Vergleich: Eine Palette mit kompakten Verpackungsabfällen von einem halben Kubikmeter entspricht mehr als 20 Kubikmetern Styropor. Die gesammelten Abfälle gehen nach Boswil AG, wo sie recycelt werden. Ähnlich wie bei Aluminium kann der Wiederverwertungsprozess fast unendlich viele Male wiederholt werden. Inzwischen haben sich weitere Städte wie Zürich, Luzern, Zug und Lausanne dem Projekt angeschlossen.

 

«Fifty Shades of White»

Weiss ist nicht Weiss. Das weiss keiner besser als Lionel Schlessinger von Monopol Colors im aargauischen Fislisbach. «In unserem System stehen 38 000 verschiedene Farben zur Auswahl – das ist Europas modernste Mischanlage für Farben», sagt er. Seine Spezialität sind Farben und Lacke mit speziellen Effekten – und Farben mit Nutzwert.

In Anlehnung an die Filmreihe «Fifty Shades of Grey» pröbelten die Aargauer an fünfzig Farbtönen von Weiss. Sie suchten mit «Fifty Shades of White» ein ganz spezielles Weiss für eine Überbauung im indischen Bangalore. Es sollte nicht einfach nur weiss sein, sondern eine wichtige Funktion ausüben. Städte werden immer wärmer im Vergleich zu ihrem Umland. Weil immer mehr Grünflächen verschwinden und immer mehr dunkle Materialien eingesetzt werden.

Die Folgen liegen auf der Hand: UV-Licht trifft auf eine Fassade oder ein Auto, wird absorbiert und in Wärme umgewandelt. Das Innere wird aufgeheizt, die Hitze strahlt nach aussen ab. Anders das neue Weiss von Monopol Colors: «Mit dem von uns entwickelten Coolest White wird das UV-Licht abgestrahlt, und es kommt nicht zum Aufheizen.»

Im Normalfall hat Schwarz eine Reflexionswirkung von nur 4 bis 8 Prozent – es heizt stark auf –, während Weiss 74 Prozent reflektiert. «Unser Coolest White kommt nach anderthalb Jahren Entwicklung auf hohe 88 Prozent.» Die Fluorpolymerfarbe ist von hoher Beständigkeit und Widerstandskraft gegen UV-Strahlung, Abrieb und Verwitterung. «Wir wollen nicht, dass sie nach zwei Jahren verfällt.»