Der weltweite Wandel hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ist keine Frage mehr – er ist bereits in vollem Gange. Die jüngste PM-700-Studie von IFM Investors bestätigt, was viele Marktteilnehmende längst spüren: Die Energiewende wird von der grossen Mehrheit institutioneller Investoren als «unaufhaltsam» betrachtet. Fast sieben von zehn Befragten weltweit – und drei von vier in Europa – sind überzeugt, dass die Energiewende ungeachtet politischer Widerstände weiter voranschreiten wird.

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Die Autorin

Maria Nazarova-Doyle, Global Head of Sustainable Investment bei IFM Investors

Diese Dynamik beruht nicht allein auf Idealismus. Sie basiert auf einer klaren Einschätzung von Risiken, Chancen und langfristiger Wertschöpfung. Die Studie, die sich auf die Beurteilungen von mehr als siebenhundert erfahrenen Investmentexperten aus 18 Ländern stützt, zeigt einen wachsenden Konsens darüber, dass die Energiewende sowohl eine Notwendigkeit als auch ein starker Motor für die finanzielle Performance ist.

Eines der stärksten Signale aus der Studie ist die zentrale Rolle der Infrastruktur bei der Beschleunigung der Dekarbonisierung. Mehr als zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) geben an, dass sie an Fonds interessiert seien, die direkt auf die Energiewende abzielen, wobei Infrastrukturaktien und -anleihen als zentrale Vehikel genannt werden. Für viele bieten diese Investitionen die Möglichkeit, konkreten Einfluss zu nehmen – von der Finanzierung erneuerbarer Energien über die Modernisierung bestehender Netze bis hin zur Verbesserung der Effizienz kritischer Systeme.

Von der Option zur Notwendigkeit

Nachhaltigkeit, einst als optionaler Zusatz bei Anlageentscheidungen betrachtet, ist mittlerweile zu einer strategischen Notwendigkeit geworden. 70 Prozent der befragten Investoren sehen sie heute als integralen Bestandteil ihres Private-Markets-Ansatzes. Wichtig ist, dass dies nicht auf CO2-Emissionen beschränkt ist: 72 Prozent priorisieren Klima- und Transformationsrisiken, und 67 Prozent berücksichtigen Biodiversität und naturbezogene Risiken in ihren Kernstrategien.

Während Regierungen ehrgeizige nationale Klimaziele setzen und sich auf Meilensteine wie die COP 30 in Brasilien vorbereiten, finden Investoren zunehmend eine Übereinstimmung zwischen öffentlichen Verpflichtungen und privater Kapitalallokation. Politische Zusagen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen oder zur Vereinfachung grenzüberschreitender Projektgenehmigungen stärken das Vertrauen in den Wandel, was wiederum weitere Investitionen ermöglicht.

Die PM-700-Ergebnisse unterstreichen auch die regionalen Unterschiede beim Umgang mit Nachhaltigkeit. In Europa bezeichnen 78 Prozent der Befragten Nachhaltigkeit als zentral für ihre Strategie, was sowohl die regulatorischen Rahmenbedingungen als auch die Marktnachfrage widerspiegelt. Im asiatisch-pazifischen Raum liegt der Anteil mit 78 Prozent ähnlich hoch und verdeutlicht den starken Fokus auf Transformations- und Klimarisiken. In Nordamerika ist der Wert niedriger, aber mit 58 Prozent immer noch eine deutliche Mehrheit. Selbst in zurückhaltenderen Märkten stimmen fast zwei Drittel der Investoren zu, dass die Energiewende unausweichlich ist.

Der allgemeine Trend ist eindeutig: Nachhaltigkeit hat sich vom Randthema zum Kern der Investmentstrategien entwickelt. Investoren betrachten sie zunehmend nicht mehr als moralisches Prinzip, sondern als Grundpfeiler von Risikomanagement und Performance. Kapital fliesst verstärkt in Sektoren und Projekte, die sowohl den Wandel ermöglichen als auch den damit verbundenen Risiken standhalten können.

Die PM-700-Studie zeigt klar: Die Energiewende ist heute eine prägende Kraft der globalen Märkte. Weit davon entfernt, durch politische Debatten oder Richtungswechsel gestoppt werden zu können, gilt sie als unausweichlicher Pfad. An der Schnittstelle von Kapitalallokation und Nachhaltigkeit erweist sich die Infrastruktur als entscheidender Hebel – nicht nur zur Beschleunigung der Dekarbonisierung, sondern auch zur Generierung robuster, risikoadjustierter Renditen.

Die Zukunft der Energie wird schon heute finanziert. Die Frage ist nicht mehr, ob die Transformation stattfinden wird, sondern wie schnell Kapital, Politik und Innovation zusammenfinden können, um ihr volles Potenzial zu entfalten.