Wir glauben, dass Wasserstoff eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der durch die globale Erwärmung verursachten Umweltprobleme spielen wird. In den kommenden Jahrzehnten könnte nach Angaben von Bloomberg grüner Wasserstoff die globalen Treibhausgasemissionen um ein Drittel reduzieren, und das zu tragbaren Kosten.

Im Jahr 2021 legten rund 30 Länder eine Roadmap für 2030 vor, die öffentliche und private Investitionen in Höhe von mehr als 300 Milliarden Dollar in 224 wasserstoffbezogene Industrieprojekte vorsah, mehr als die Hälfte davon in Europa. Allein die Regierungen planen bis 2030 Investitionen in Höhe von 70 Milliarden Dollar in diese Projekte.

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Die Autoren

Thibaud Clisson, Climate Lead, und Julien Bouyssou, ESG-Analyst, BNP Paribas Asset Management, Paris.

Wasserstoff birgt Herausforderungen: Eine davon ist die Dekarbonisierung seiner Produktion, die den Wechsel von aus Erdgas gewonnenem Wasserstoff (grauer Wasserstoff) zu sauberem grünen Wasserstoff erforderlich macht. Dafür werden erneuerbare Energien wie etwa Wind- und Sonnenenergie benötigt. Dies geht mit der Notwendigkeit eines massiven Ausbaus von kosteneffizienten Produktionskapazitäten, der Verkehrsinfrastruktur einher. Die grössten Herausforderungen bestehen darin, den Bedarf an erneuerbarer Energie zu decken, genügend Elektrolyseure zu entwickeln und die Verteilungsinfrastruktur zu gewährleisten. Der grösste Teil des grünen Wasserstoffs wird sicherlich in Sektoren mit schwer vermeidbaren Emissionen wie dem Langstreckentransport (Lkw, Bahn) und der Schwerindustrie (Stahl, Zement) eingesetzt werden, wo es kaum Alternativen zur Dekarbonisierung gibt.

Anlage in grünem Wasserstoff

Im «Grünen Deal» der EU, der auf die Erreichung von Kohlenstoffneutralität in der EU bis 2050 abzielt, kommt Wasserstoff eine Schlüsselrolle zu. Die EU plant Investitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro über zehn Jahre in grünen Wasserstoff und strebt eine Elektrolysekapazität von 40 Gigawatt (GW) bis 2030 an, im Vergleich zu weniger als 0,1 GW heute.

Angesichts des Bedarfs an sauberer Elektrizität und sauberen Kraftstoffen erachtet die US-Regierung Wasserstoff als Mittel zur Erreichung eines nachhaltigen langfristigen Wirtschaftswachstums. Im Rahmen ihres Wasserstoff-Förderprogramms hat sie sich verpflichtet, die Technologien zu entwickeln, die den Übergang zu Wasserstoff als Energieträger in den USA ermöglichen können. Sie will die Produktion verdoppeln beziehungsweise vervierfachen und die Kosten für grünen Wasserstoff um das Zwei- bis Dreifache senken.

In seinem jüngsten Fünfjahresplan bezeichnet China Wasserstoff als eine seiner sechs Zukunftsindustrien. Als weltweit grösster Emittent von Treibhausgasen hat das Land sich zum Ziel gesetzt, den Höchststand seiner CO2-Emissionen vor 2030 zu erreichen und bis 2060 kohlenstoffneutral zu werden. Im Jahr 2021 kündigte China ein Megaprojekt in der Inneren Mongolei an, dessen Beginn für Mitte 2023 geplant ist.

Um dies zu erreichen, sind Finanzmittel für die Ausweitung der Nutzung von Wasserstoff erforderlich, und zwar sowohl in Bezug auf die Infrastruktur als auch im Bereich Innovation. Beispielsweise mit einer Strategie, die auf diesen spezifischen Finanzierungsbedarf ausgerichtet ist. Dadurch ergeben sich Chancen für Anlegerinnen und Anleger.