Unternehmen, Regierungen und die Zivilgesellschaft sind sich heute weitgehend einig, dass es dringend notwendig ist, die Wirtschaft umzugestalten und nachhaltiger zu machen. Die Bewertung und Steuerung der Nachhaltigkeit eines Unternehmens oder einer Wirtschaft ist ein komplexer Prozess, der mehrdimensional sein muss, um die Triple-Bottom-Line zu reflektieren (die ökonomische, die ökologische und die soziale Zielsetzung).

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Aus der Produktperspektive sollen Nachhaltigkeitsaspekte idealerweise so früh wie möglich in den Design-Prozess miteinbezogen werden. Dabei ist es entscheidend, den Nachhaltigkeitsstatus eines sich in der Entwicklung befindenden Systems kontinuierlich zu überwachen. Eine systematische Vorgehensweise wie Ecodesign ermöglicht dem Produktentwicklungsteam, Nachhaltigkeitskennzahlen wie zum Beispiel den CO₂-Fussabdruck oder den Material Circularity Index bei Designentscheidungen zu berücksichtigen. Damit können Ingenieurinnen und Ingenieure Verbesserungen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ermitteln, die sich tatsächlich auszahlen. In Kombination mit wirtschaftlichen, technischen und kundenorientierten Aspekten ist damit ein holistischer Ansatz gewährleistet.

Der Autor

Marcel Preisig ist Associate Director bei Helbling Business Advisors und Jonathan Demierre ist Head of Development, Sustainability Engineering bei Helbling Technik, Wil.

Analog dazu dient die Nachhaltigkeitsberichterstattung einer Organisation dem Zweck, die Nachhaltigkeit ihrer Aktivitäten zu eruieren, zu überwachen und zu steuern. Auch hier könnte die objektive Sichtweise von Expertinnen und Experten wie jenen von Helbling hilfreich sein – zum Beispiel bei der Entwicklung und Implementierung einer Nachhaltigkeitsstrategie und eines von dieser Strategie abgeleiteten Geschäftsmodells oder bei der Abklärung von Risiken im Rahmen einer Nachhaltigkeits-Due-Diligence-Prüfung für Produkte und Technologien.

Neue Standards erweitern Sichtweise

In der Regel sind die Finanzberichterstattungskapazitäten und -systeme aus verschiedenen Gründen sehr ausgereift, beispielsweise wegen der rechtlichen Anforderungen, der Verankerung des Share-holder-Value-Ansatzes und der Entscheidungsfindung des Managements.

Um erhöhten «Impact» zu erzielen und die – manchmal widersprüchlichen – Interessen weiterer Interessengruppen zu widerspiegeln, soll die finanzielle durch die nichtfinanzielle Sichtweise ergänzt werden. Der zunehmende Bedarf an Letzterem hat dazu geführt, dass über die Jahre verschiedene Arten von Vorschriften, Standards und Frameworks entstanden sind. Je nach Schwerpunkt werden dabei einzelne oder alle ESG-Dimensionen (Environment, Social, Governance; zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) abgedeckt.

Berichtsstandards erleichtern es Organisationen, sich ein umfassendes und strukturiertes Bild von ihrer Ausgangslage im Bereich Nachhaltigkeit zu machen. Die daraus gewonnenen quantitativen und qualitativen Erkenntnisse werden oft für Benchmarking-Zwecke genutzt.

Das Thema ist nicht neu: Erste Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sind bereits in den 1990er Jahren entstanden. Die heute in breiter Anwendung verwendete Global Reporting Initiative (GRI) und die GRI-Leitlinien (G1) wurden bereits vor über zwanzig Jahren veröffentlicht. GRI gilt schlechthin als erster globaler Standard der Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wurden weitere Standards eingeführt, unter anderem das Carbon Disclosure Project (CDP), das Greenhouse Gas Protocol und das Sustainability Accounting Standards Board (SASB). Ein wichtiger Schritt wurde ausgelöst durch das Abkommen von Paris 2015, wonach Nachhaltigkeitsziele auf Basis einer neuen Prämisse gesteckt werden. Bislang ging es um relative Werte wie etwa eine Re duktion der Treibhausgasemissionen um 50 Prozent bis 2030 gegenüber 2010. Neu sollen sich Ziele darauf beziehen, was wirklich notwendig ist, um die globale Erwärmung auf ein «akzeptables» Mass zu begrenzen. Die Science Based Target Initiative (SBTI) ermöglicht es Organisationen, Ziele zu setzen, die mit denjenigen des Pariser Abkommens übereinstimmen.

Seit 2015 werden vor allem in der EU immer mehr Regulatorien entwickelt, die sich an freiwilligen Systemen und Standards orientieren. Dabei sind laufend mehr Unternehmen von der verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung betroffen. Ein Beispiel: Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die derzeit in der Entwicklungsphase ist, betrifft voraussichtlich etwa 50 000 Unternehmen im Vergleich zur Non-Financial Reporting Directive (NFRD), bei der etwa 12 000 Unternehmen betroffen sind. Es ist auch festzustellen, dass die UN Sustainable Development Goals (SDG) in der Wirtschaft und Gesellschaft immer mehr Verbreitung finden.

Der Trend, der in den letzten Jahren eingesetzt hat, ist die Konsolidierung von etablierten Frameworks und Standards. 2021 fusionierten die Standardisierungsorganisationen SASB und Integrated-Reporting zur Value Reporting Foundation. Im selben Jahr wurde das International Sustainability Standards Board (ISSB) gegründet, in dem die meisten grossen Akteure der Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie die G7 zusammengeschlossen sind.

Wirkungsvolle Hebel

Im Hinblick auf den kontinuierlichen Übergang zu einer verbesserten Nachhaltigkeit stellt sich die Frage, welche Hebel Unternehmen in welcher Priorität in Gang setzen können und müssen. Robuste Offenlegungs- und Berichterstattungslösungen gelten als Schlüssel zur Steigerung der Wertschöpfung, getrieben durch erhöhte Transparenz, Effektivität und die Integration unterschiedlicher Perspektiven.

Die Analyse- und Konzeptionierungsfähigkeiten von Helbling ermöglichen es den Unternehmen, bestehende (Re-porting-)Fähigkeiten zu nutzen und ein integriertes System aufzubauen. Unterstützt werden sie unter anderem in den folgenden Bereichen:

  • Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie und des zugrunde liegenden Geschäftsmodells, abgeleitet und abgestimmt mit der übergeordneten Unternehmensstrategie und -agenda. 
  • Definition der Wertschöpfung und Entwicklung eines integrierten Perfor-mance-Systems nach dem Prinzip «von Input zur Wirkung». Dabei werden nichtfinanzielle und finanzielle Werttreiber sowie Schlüsselkennzahlen (KPI) identifiziert und in die be stehende Berichtslandschaft integriert. 
  • Bewertung der Scope-3-Treibhausgasemissionen (THG) durch Produktlebenszyklusanalysen (Product Life-Cycle Assessment, LCA). Solide Produkt-Ökobilanzen unterstützen Unternehmen bei der Identifizierung von THG-Reduktionspotenzialen, entlang der gesamten Wertschöpfungskette, und bei der Definition einer datenbasierten Net Zero-Roadmap. 
  • Nachhaltigkeits-Due-Diligence von spezifischen Technologien und/oder Prozessen, die erforscht oder eingeführt werden. Durch eine auf Fakten und Zahlen gestützte Berichterstattung und -kommunikation kann das Risiko von Greenwashing-Vorwürfen vermindert werden.

 

Mehrwert durch integrierte Sichtweise

Solide Prozesse, Daten und qualitative Erkenntnisse sind das Markenzeichen langfristig orientierter, gesunder Unternehmen. Neben technischen und wirtschaftlichen Perspektiven sollen vermehrt auch Nachhaltigkeitsaspekte in der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden. Diese werden zunehmend zu einem selbstverständlichen, integralen Bestandteil eines umfassenden Performance-Berichts.

Idealerweise ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung in das Geschäftsmodell und Performance-System eines Unternehmens eingebettet – und wird nicht als isolierte Aktivität betrachtet. Ganz im Sinne von unternehmerischer Führung und Steuerung auf Basis eines holistischen Ansatzes.