Zürich erreichte in diesem Jahr Rang zwölf des Digital City Index des «Economist». Kopenhagen, Amsterdam, Peking, London und Seoul lagen auf den ersten Plätzen. Auf Platz drei schaffte es Zürich heuer beim Global Live ability Index des «Economist Intelligence Unit», der Datenanalyse-Abteilung des britischen Magazins. Vor Zürich lagen nur noch Wien und Kopenhagen, gleich dahinter folgen die beiden kanadischen Städte Calgary und Vancouver. Nur Kopenhagen und Amsterdam liegen in beiden Rankings unter den Top Ten.

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Diese vergleichsweise geringe Überschneidung der Ranglisten ist kein Zufall: Zu einer zeitgemässen lebenswerten Stadt gehört die digitale Basisinfrastruktur dazu. Umgekehrt ist aber eine digitale Stadt wie Peking nicht unbedingt auch eine lebenswerte Stadt, weil bei diesem Konzept noch weitere Faktoren dazugehören. Die Handhabung von Gesundheitsthemen, die Sicherheit im öffentlichen Raum und die Umweltqualität bilden wichtige Elemente smarter Städte. Laut den Experten von McKinsey verbessern solche Faktoren die Lebensqualität deutlich.

Aber auch bei den besten Smart Cities gibt es Verbesserungsbedarf: Selbst die Nummer eins erreicht nur 82 Prozent des Maximums. Ansatzpunkte für Verbesserungen gibt es auf drei Ebenen: zunächst bei der Politik. Sie sollte nicht nur den Willen zeigen, Dinge voranzutreiben, sondern auch für einen angemessenen Schutz der digitalen Privatsphäre sorgen, sich um die Transparenz rund um die Handhabung von Daten kümmern sowie die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Privatwirtschaft reibungslos gestalten.

Dann sind da die Menschen: Viele sehen und verhalten sich ausschliesslich als digitale Konsumenten – aber wenn digitale Dienste gratis sind, werden die Menschen selbst zu Produkten. Und auch in der Wirtschaft gibt es Ansatzpunkte für Verbesserungen: Das Interesse für smarte Infrastrukturen endet bisher an der Grenze des eigenen Grundstücks. Dabei gibt es in der digitalen Wirtschaft einige Vorbilder, wie grosse Projekte erfolgreich gemeinsam gestaltet wurden. Die seit zwanzig Jahren etablierten Spielregeln aus der Open-Source-Software-Entwicklung beispielsweise werden inzwischen nach und nach von Open Finance und Open Banking übernommen und dann in weitere Branchen transferiert.

Es ist deshalb kein Zufall, dass Länder wie Dänemark und die Niederlande auch hier früh aktiv wurden – erst die Offenheit bei digitalen Infrastrukturen macht digitale Städte wirklich smart.