Nachhaltige und umweltfreundliche Transporte stehen bei der täglichen Versorgung von Wirtschaft und Bevölkerung im Mittelpunkt. Wir wollten von den drei führenden Logistik-Dienstleistern im Schweizer Güterverkehr erfahren, mit welchen Massnahmen sie ihre Transporte möglichst ökologisch durchführen wollen.

Veränderungen im Stückgutgeschäft

Das Familienunternehmen Planzer verfügt über jahrelange Erfahrung im Schweizer Gütertransport, der früher noch weitgehend ohne technische Hilfsmittel auskam. Aufgrund der veränderten Konsumbedürfnisse wurden jedoch die logistischen Dienstleistungen stetig der sich verändernden Umwelt angepasst. Basis dabei ist für die nationalen Transporte der Firma Planzer das Credo des 24-Stunden-Services; was am Tag A bestellt wurde, wird am Tag B zugestellt. Damit dies gewährleistet werden kann, müssen die dafür eingesetzten Tools immer flexibler und kundenorientierter gestaltet werden. Um die steigenden Anforderungen der Kundschaft bezüglich Lieferzeit und Ablieferungsort erfüllen zu können, müssen die Transporte gezielter als bisher gestaltet werden. Dies trifft in erster Linie auf das B2B-Geschäft zu, in welchem Planzer heute eine Vielzahl an branchen- oder bedürfnisorientierten Gesamtlösungen in der Logistik anbietet. Wichtig ist dabei, dass stets das richtige Fahrzeug für die einzelnen Transporte eingesetzt wird. Mit dem Einstieg in das Paketgeschäft können diese unterschiedlichen Anforderungen gezielter erfüllt werden. Planzer hat sein Transportangebot in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut. Heute ist das Stückgutgeschäft geprägt durch die Tatsache, dass das Transportvolumen gewichtsmässig stetig abnimmt, die Anzahl der Transporte dagegen zunimmt. Der B2C-Bereich ist davon speziell geprägt. Hier haben sich die Anforderungen seitens der Kundschaft – industriell wie privat – deutlich verändert. Heute bietet Planzer den Kundinnen und Kunden mit dem Planzer Homeservice eine breite Palette an Dienstleistungen an. Diese umfassen die Lieferung, beispielsweise von Möbeln für Haus, Garten oder Büro, bis zum Verwendungsort. Dort werden die Geräte montiert und angeschlossen und das Verpackungsmaterial wird auf Wunsch mitgenommen.

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Dieses anspruchsvolle Transportangebot kann allerdings nur mit einer leistungsfähigen IT bewältigt werden. Planzer hat denn auch in den vergangenen Jahren hohe Summen in den Ausbau der IT investiert. Heute betreut ein Team von mehr als siebzig Informatikerinnen und Informatikern das gesamte Transportgeschäft. Für KMU, die oft nicht über eine umfassende Transportlogistik verfügen, bietet Planzer ein Kundenportal an, mit dem die einzelnen Transporte inklusive Informationsfluss effizient abgewickelt werden können. Bei der Planung und Realisierung komplexer Transporte spielen kurze Entscheidungswege oft eine wichtige Rolle und hier sieht Nils Planzer, CEO und Verwaltungsratspräsident von Planzer, auch einen wichtigen Wettbewerbsvorteil eines Familienunternehmens. Sollen Transporte effizient und umweltgerecht durchgeführt werden, braucht es sowohl ein Netzwerk auf der Strasse wie auf der Schiene. Heute verfügt Planzer über zwei komplette Transportnetze auf der Strasse und auf der Schiene. 13 Bahncenter sind über die Schiene verbunden. Umweltfreundliche Transporte auf der Schiene tragen zu geringeren Emissionen im Güterverkehr bei. Im Strassentransport gelangen derzeit immer mehr Fahrzeuge mit einem alternativen Antrieb – Elektro, Wasserstoff oder Gas – zum Einsatz. Auch hier können erhebliche Einsparungen an Emissionen realisiert werden. Wer als Logistikdienstleister auch langfristig bestehen will, muss flexibel und wandlungsfähig sein, unterstreicht Nils Planzer.

Mit «Green Logistics» in die Zukunft

«Wichtig ist für uns, dass wir ökologisch und ökonomisch optimierte Touren realisieren können und noch besser und schneller auf Unregelmässigkeiten reagieren», betont Peter Galliker junior, verantwortlich für Transporte National & Filialen von Galliker Transport. Mit «Green Logistics by Galliker» wird das Ziel verfolgt, die Umwelt zu schonen, indem alternativ angetriebene Fahrzeuge verwendet werden. Die Verteilung der Güter erfolgt dabei über das firmeneigene Netzwerk mit dezentralen Filialen. In Kombination von Strasse und Schiene kann Galliker eine effiziente Bündelung der Warenströme erreichen, woraus sich eine markante Einsparung von CO₂-Emissionen für die Belieferung von Randregionen, Agglomerationen und Städte ergibt.

Eine wichtige Rolle spielt die Pünktlichkeit der Transporte, denn etliche Kunden sind aufgrund ihrer Fertigungs- und Handelsprozesse auf eine möglichst zeitnahe Ablieferung der erwarteten Ware angewiesen. Eine optimale Abwicklung der einzelnen Transporte setzt ein leistungsfähiges Management der immer grösseren Datenmengen und eine enge Vernetzung der Computersysteme von Kunde und Logistikdienstleister voraus, unterstreicht André Köpfli, Transportleiter National von Galliker Transport. Aufgabe des Disponenten ist es, alle Faktoren, die den Transport beeinflussen wie etwa Liefertermine, unterschiedliche Temperaturbereiche, Ausweichrouten oder Öffnungszeiten des Kunden zu beachten und zu steuern. Angesichts dieser oft wechselnden Rahmenbedingungen eine echte Herausforderung, die heute dank der Digitalisierung gemeistert werden kann.

Der Transportprozess von Absender zu Empfänger ist schon zu 80 Prozent papierlos.

 

Aufgrund der vom Kunden eingegebenen Daten und der Software des Logistikers können die Transporte geplant werden. In diesem Zusammenhang betont Köpfli, dass heute in der Datenkommunikation zwischen Kunde und Transportdienstleister oft noch unterschiedliche Voraussetzungen für die Datenübermittlung vorhanden sind. Wichtig ist es deshalb, dass gemeinsam mit dem Kunden eine leistungsfähige digitale Transportdatenübertragung realisiert wird. Nach intensiver Zusammenarbeit zwischen Kunde und Logistiker realisierte Galliker eine digitale Infrastruktur, um die Transporte innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette optimal durchführen zu können. Bis es so weit war, mussten allerdings umfangreiche Vorarbeiten geleistet werden. Heute können die Transporte und die damit verbundenen relevanten Informationen zwischen der Mehrzahl der Kunden und dem Logistiker digital – das heisst weitgehend papierlos – abgewickelt werden. Basierend auf dieser Infrastruktur können in Zukunft einzelne Tätigkeiten innerhalb der Transportkette mittels Machine-Learning sukzessive automatisiert werden. So können zum Beispiel Aufträge, die jeden Tag identisch disponiert werden, in Zukunft systemunterstützt verplant werden. Dies führt dazu, dass sich wiederholende und monotone Arbeitsschritte entfallen und
die Arbeit für die Mitarbeitenden attraktiver und interessanter wird.

Papierlose Transportprozesse

Mit einem eigenentwickelten Transport-Management-System (TMS) auf Basis von SAP steuert die Firma Camion Transport die täglichen Gütertransporte. Das System wurde im Januar 2020 rundum erneuert, und gleichzeitig wurde das rund fünfjährige Projekt Palo 4.0, papierloser Transport, umgesetzt. Dank der Umsetzung dieses Projektes findet nun der gesamte Transportprozess vom Absender bis hin zum Empfänger bei über 80 Prozent aller Sendungen komplett papierlos statt. Auf dieser Basis hat Camion Transport seit Anfang Januar 2021 ein zusätzliches Tool implementiert: Alle Adressen (Abhol-/Zustell-/Auftraggeber-Adressen) werden codiert. Gleichzeitig werden alle verplanten Touren grundsätzlich nach der geringsten Anzahl Kilometer optimiert. Darüber hinaus wurden weitere Kriterien implementiert, welche berücksichtigt werden müssen. Dazu zählen Liefertermine, Öffnungszeiten sowie Vorgaben wie erster Stopp, letzter Stopp oder entferntester Stopp. Als eigentliches «Abfallprodukt» dieser Touroptimierung erhält Camion Transport die ETA (Estimated Time of Arrival), welche dem Kunden zur Verfügung gestellt werden kann. Zu den weiteren Projektstufen zählt die teilautomatisierte Tourenbildung. Hierzu wird das System aus einer gewissen Anzahl Ressourcen (Fahrzeuge/Fahrer) und entsprechenden Sendungen jeweils optimale Tourvorschläge generieren. Das Bedürfnis, alle Anstrengungen und Massnahmen im Bereich der Ökologie zu koordinieren, hat zur Projektinitiierung des heutigen Programms Eco-Balance by Camion Transport geführt.