Die Begriffe Nachhaltigkeit und grüne Energie sind auch in der Welt der Logistik angekommen. Kaum ein Logistikunternehmen – sei dies ein Hersteller von Systemen und Anlagen oder die Logistikdienstleister, welche die Versorgung von Wirtschaft und Gesellschaft gewährleisten – kann es sich mehr leisten, den Fokus nicht auf umweltfreundliche Technologien zu legen. Die Zahlen sind alarmierend. Das United Nations Development Programme schätzt, dass Milliarden von Dollar benötigt werden, um die weltweit vorgegebenen Sustainable Development Goals (SDG) zu erreichen. Auch die  27. Weltklimakonferenz in Scharm El-Scheich rückte die Klimaveränderungen und den Umweltgedanken erneut in den Mittelpunkt der Diskussion.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Laut einer Studie des World Economic Forum (WEF) entfallen auf Transport und Logistik rund 5,5 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Es ist also höchste Zeit, dass neben den Güter-, Informations- und Finanzflüssen auch an neue Logistikflüsse gedacht wird, um die globalen Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Innovative und kreative Ideen dazu gibt es in der Logistikwelt bereits. Einerseits geht es konkret um die Energieträger, die Energieerzeugung und -verteilung sowie den Energieverbrauch in den Logistik-, Transport- und Wertschöpfungsketten.

Grüne Impulse in der Intralogistik

Zur Berechnung der Nachhaltigkeit in der Logistik muss die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet werden. Lagerkontrollsysteme und automatische Lade- und Steuerungstechnik tragen dazu bei, die Lagerkapazitäten effizient auszunutzen. Mit einer optimalen Abstimmung zwischen Mensch, Maschine und Lager kann eine Reduktion der Fehlerquote erreicht werden, was das Unfallrisiko senkt und die Sicherheit steigert. Ebenfalls entscheidend für die Nachhaltigkeit und die TCO von Flurfördergeräten ist nach Ansicht von Markus Zoller, Mitglied der Geschäftsleitung von Jungheinrich in Hirschthal AG, der konsequente Einsatz der Elektrotraktion in Flurfördergeräten. Wurden in früheren Jahren Dieselstapler für den Umschlag höherer Gewichte eingesetzt, können diese heute dank deutlich gesteigerter Leistungsfähigkeit durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden. Markus Zoller unterstreicht, dass trotz höherem Energieeinsatz bei der Herstellung von Elektrofahrzeugen eine um rund 50 Prozent höhere Energieeffizienz im Vergleich zu einem Diesel-Flurfördergerät erzielt werden kann. Werden Flurfördergeräte aus erneuerbaren Energiequellen geladen, können Elektro-Stapler CO2-neutral betrieben werden.

Elektrostapler haben eine rund 50 Prozent höhere Energieeffizienz.

Aus Alt wird wieder Neu

Ein entscheidender Beitrag zur Ressourcenschonung ist auch die möglichst lange Nutzung von Lithium-Ionen-Batterien. Das Ende der Leistungsfähigkeit der Batterien ist keineswegs dann erreicht, wenn der Betreiber diese Geräte durch leistungsfähigere und modernere Fahrzeuge ersetzt. Batterien haben heute ein zweites und ein drittes Leben, denn sie können nach ihrem Einsatz in Flurfördergeräten in aufbereiteten Occasionsstaplern zum Einsatz gelangen. Sind auch diese Geräte am Ende ihrer Einsatzfähigkeit angelangt, können deren Batterien weitergenutzt werden als stationärer Energiespeicher. Die Bedeutung solcher Speicher wird angesichts der Diskrepanz zwischen Stromproduktion und Stromnutzung zunehmen. Second- und Third-Life-Products können einen entscheidenden Beitrag für eine nachhaltige Logistik leisten.

Aber auch ganze Logistikzentren müssen energieeffizient gestaltet werden. Grundsätzlich steht ein energieeffizientes Logistikzentrum auf zwei Säulen: zum einen auf einer CO2-neutralen Energiebereitstellung. Dabei geht es um die Nutzung regenerativer Energiequellen und überschüssiger Prozessenergie. Zum anderen auf einer effizienten Energienutzung. Hier steht eine energieeffiziente Gebäudestruktur und Fördertechnik im Vordergrund.

Darüber hinaus muss eine ganzheitliche Betrachtung der Energiebedarfe und Energiekreisläufe im Logistikzentrum erfolgen. Die Energieverbräuche und -kosten müssen genau aufgeschlüsselt werden. Neue technische Lösungen in den Teilbereichen der Fördertechnik und in der Gebäudetechnik leisten einen Beitrag zur Energieeffizienz. Ein Logistikzentrum muss schon beim Neubau ganzheitlich geplant werden. Und neben den genannten Säulen ist auch die Sensibilisierung der Mitarbeitenden für das Thema Klimaschutz wichtig, denn sie können dabei helfen, Energie einzusparen, wo es möglich ist.