Qualifizierte Mint-Fachkräfte werden in der Schweiz händeringend gesucht. Bildung, Forschung und Innovation sind in einem rohstoffarmen Land wie der Schweiz entscheidende Grundlagen für wirtschaftliches Wachstum und damit für Beschäftigung. Für den Fortbestand des Wohlstandes ist es zentral, dass wir uns auch in Zukunft einen Spitzenplatz in der globalen Wissens- und Forschungsgesellschaft sichern. Dafür braucht es gut ausgebildete und motivierte Arbeitskräfte, insbesondere in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen.

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Die Region Basel weist eine starke Konzentration von Unternehmen auf, die in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (Mint) tätig sind. Darunter Novartis, Roche, Syngenta, IBM, BASF, Schindler oder Johnson & Johnson. Viele davon suchen händeringend nach Fachleuten, wie der Direktor der Handelskammer beider Basel, Martin Dätwyler, bestätigt. Die fortschreitende Digitalisierung und Technologisierung der Wirtschaft hat die Nachfrage nach gut ausgebildeten Personen im Mint-Bereich noch verschärft.

 

Es gibt Luft nach oben

Die Universität Basel und die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) bieten zwar eine breite Palette an Mint-Studiengängen an, doch die Nachfrage hält sich in Grenzen. So waren im Herbstsemester 2024 an der Universität Basel nur 3102 Studierende an der Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät eingeschrieben (rund die Hälfte davon waren Frauen). Insgesamt zählte die Hochschule zu diesem Zeitpunkt 13’325 Studierende (exklusive MAS-Studierende). Luft nach oben bei den Mint-Abschlüssen gibt es auch an der FHNW. Wie ein Sprecher erklärt, hat die Hochschule von ihren Trägerkantonen Vorgaben bezüglich Auslastung und Kostendeckung in der Ausbildung, die für sämtliche Studiengänge erfüllt sein müssen. In den vergangenen Jahren habe es sich jedoch gezeigt, dass diese Vorgaben im Mint-Bereich schwieriger zu erfüllen seien als in den anderen Fachbereichen. 

«Die Förderung im Mint-Bereich muss bereits in den vorangehenden Schulstufen angegangen werden. Die Aufnahme von Studierenden im Mint-Bereich ist abhängig von der Zahl der Berufslernenden mit anschliessender Berufsmaturität in diesem Bereich», heisst es vonseiten der FHNW. Die Hochschule führt daher jährlich verschiedene Projekte zur Mint-Förderung durch. Darunter ein Mint-Sommercamp (für acht- bis zwölfjährige Kids), «Systemint» (ein transmediales Spiel), «Mint unterwegs» (Forscherboxen für Schüler) oder «Podiumint» (eine Diskussionsreihe zur Mint-Bildung).

 

Talente früh erkennen

Da die Nachfrage nach Berufsnachwuchs im Mint-Bereich weiter steigen wird, fördert die Handelskammer beider Basel. «Nicht nur in der Schule müssen wir uns auf Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fokussieren, wir müssen auch ausserschulische Mint-Aktivitäten fördern», sagt Karin Vallone, Leiterin Bildung Handelskammer beider Basel. Vor 15 Jahren hat die Kammer daher das Erlebnisprogramm Tunbasel ins Leben gerufen. Zusammen mit Unternehmen und Institutionen aus der Region können Kinder und Jugendliche in diesem Programm während einer Woche Mint anhand vielfältiger Experimente erleben. «Unser Erfolgsmodell aus Basel hat sich schweizweit etabliert. Dank der Stiftung Tunschweiz, die wir präsidieren, und dank zahlreichen engagierten Fachleuten aus der Wirtschaft können heute Kinder und Jugendliche an sechs Tun-Erlebnisschauen in verschiedenen Regionen Mint erleben», erklärt Vallone. Ausserdem haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, mit der interaktiven Mind-Map die Mint-Welt im Flug zu erobern: Anhand von Drohnenaufnahmen finden sie aus der Vogelperspektive zu zahlreichen Experimenten für zu Hause oder das Klassenzimmer. Daneben erhalten Mint-Interessierte einen Überblick über Praktika, Lehrstellen und Schnuppermöglichkeiten.

Am ICT Campus Handelskammer beider Basel lernen junge Tech-Talente, spielerisch zu programmieren, Roboter zu bauen oder Games zu entwickeln. Die ICT-Scouts suchen an Schulen digitale Nachwuchstalente, fördern diese am Campus und bereiten sie gezielt auf eine ICT-Karriere vor. Am Campus treffen Unternehmen auf motivierte Jugendliche mit Fachwissen und Erfahrung, um ihre Lehrstellen mit geeigneten Talenten zu besetzen. «Eine wirkungsvolle Initiative, die wir gerne unterstützen. Auch das ICT-Campus-Konzept ist ein Ansatz, der in unserer Region entwickelt wurde und sich in unserem Land erfolgreich etabliert hat. Heute tüfteln 813 aktive ICT-Cracks von morgen an acht ICT-Campussen in der Schweiz», so Dätwyler.

Auch die anderen Mint-Projekte der Handelskammer beider Basel scheinen anzukommen: Über 25’000 Personen haben im vergangenen Jahr die Mint-Map besucht. Rund 72’000 Kinder und Jugendliche haben an den sieben Ausgaben der «Tunbasel» getüftelt und experimentiert. «Wir erhalten von ihnen, aber auch von den Lehrpersonen und den Unternehmen durchwegs positives Feedback. Diejenigen, die unsere erste «Tunbasel» besucht haben, sind mittlerweile im Berufsleben oder im Studium angekommen. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserer «Tunbasel» bei einigen von ihnen den Funken für Mint-Berufe entfacht und damit einen Beitrag für die Behebung des Fachkräftemangels geleistet haben», so der Direktor der Handelskammer beider Basel.