Mehr Weltmarktführer als in jedem anderen Kanton: Die Region Basel ist ein Nährboden für Hidden Champions. Diese Unternehmen definieren globale Standards in ihren Nischen, ohne dass sie im Rampenlicht stehen. Sie zeichnen sich durch starke Innovationskraft, tiefgehendes Spezialwissen und eine langfristige und nachhaltige Unternehmensstrategie aus. Obwohl nicht allen ein Begriff, haben sie eine starke internationale Präsenz und exportieren ihre Produkte weltweit. In der Region Basel gibt es einige dieser Perlen.
Neoperl AG, Reinach
1800 Mitarbeitende in 16 Ländern, Produktionsmengen im dreistelligen Millionenbereich und dazu das Patent auf eine echte Weltsensation: Das im Jahr 1959 gegründete Unternehmen Neoperl überzeugt seit Jahr zehnten mit wachsendem Erfolg. Mit dem Wasserstrahlregler mit Sieb konnte sehr früh ein Produkt lanciert werden, das nicht nur mit der Ressource Wasser sparsam umgeht, sondern auch Trinkwasser vor Verunreinigungen schützt. Abnehmer von Neoperl sind die grossen Armaturenhersteller wie auch verschiedene Industriekunden auf der ganzen Welt. Als Familienunternehmen setzt man auf kurze Entscheidungswege und bleibt seinen Schweizer Wurzeln mit dem Headquarter im Baselland treu.
Iart AG, Münchenstein
Jedes Projekt ist eine Chance, das Bekannte neu zu definieren» – so beschreibt die Firma auf ihrer Website das, was sie antreibt. Iart ist ein international tätiges Studio für mediale Architekturen, das technologische Kompetenz mit ästhetischem Anspruch verbindet. Und die Ergebnisse sprechen für sich: Das bekannteste Projekt des Studios ist der Pavillon auf dem Novartis Campus. Die Medienfassade hat eine Fläche von knapp 2500 Quadratmetern und produziert als Nullenergiefassade den für das Lichtspiel notwendigen Strom selbst. Das ist Kunst am Bau in einer völlig neuen Form.
Rytz AG, Zunzgen
Egal, ob neues Biozentrum in Basel oder ob Messe Schweiz: Geht es um eindrückliche Metallkonstruktionen, zeichnet die Rytz AG aus dem Baselland verantwortlich. Seit mehr als fünfzig Jahren setzt sie vor allem auf regionale Zulieferer, um Transportwege kurz zu halten. Und natürlich auch, um die hiesige Wirtschaft zu stärken. Heute ist das Unternehmen weit über die Grenzen der Schweiz hinaus aktiv und hat mit dem Shoppingcenter Arena Plaza in Budapest und dem Glasdach des Hôtel Lutetia in Paris auch in anderen Ländern Statements gesetzt.
Lamello AG, Bubendorf
Die Firma wurde 1944 gegründet und hat seitdem kontinuierlich Innovationen auf dem Gebiet der Holzverbindungssysteme und bearbeitungswerkzeuge vorangetrieben. Bekanntgeworden ist sie aufgrund der Entwicklung des LamelloVerbinders (auch «Biscuit» oder «Flachdübel» genannt), der in der Möbelherstellung und im Handwerk weit verbreitet ist. Das Museum of Modern Art in New York (Moma) ehrte die Innovation 2004 gar in einer Sonderausstellung. Neben Verbindern bietet Lamello auch verschiedene Arten von Maschinen und Zubehör an, darunter Nutfräsmaschinen und diverse Arten von Werkzeugen und Verbindungselementen. Lamello produziert nicht nur für den Schweizer Markt, sondern exportiert seine Produkte weltweit und hat sich als wichtiger Akteur in der Holzverarbeitung etabliert.
Ultra-Brag AG, Basel
Seit hundert Jahren steht das Unternehmen UltraBrag für spezialisierte Hafenlogistik in den Bereichen Umschlag, Lager und Binnenschiffstransport. Als einziges Unternehmen im Hafen Basel verfügt es über Krankapazitäten mit einer Traglast von bis zu 600 Tonnen. Mit seinen 85 000 Quadratmetern Lager und Umschlagsfläche an den Standorten in Kleinhüningen, am Auhafen und in Birsfelden spielt das Unternehmen für die Schweizer Rheinhäfen eine tragende Rolle, um die Anschlüsse an die bedeutendsten Verkehrswege in Europa sicherzustellen. Das Getreidesilo ist mit seinen 83,6 Metern Höhe das dritthöchste Industriegebäude in der Stadt.
Medartis AG, Basel
Die Firma, 1997 von Thomas Straumann gegründet, hat sich als führende Anbieterin innovativer Osteosyntheselösungen (Knochenrekonstruktion) etabliert. Sie entwickelt, produziert und vertreibt hochwertige Implantate und Instrumente für die Extremitäten und Kieferchirurgie. Mit einer globalen Präsenz beliefert das Unternehmen seine Kundschaft in rund fünfzig Ländern über direkte Vertriebskanäle und ein strategisches Partnernetzwerk. Medartis beschäftigt rund 950 Mitarbeitende an ihren 13 Standorten, davon rund 380 am Hauptsitz in Basel.
Skan, Allschwil
Das Unternehmen ist globaler Markt und Technologieführer für pharmazeutische Isolatoren, Reinraumsysteme und Dekontaminationssysteme. Skan ist ein wichtiger Partner für die Gesundheitsbranche, die mit ihren regulatorischen Anforderungen zuverlässige Lösungen in diesen Segmenten braucht. Die 1968 gegründete Firma beschäftigt 1500 Mitarbeitende weltweit, davon etwas mehr als 900 in der Schweiz. Der Hauptsitz befindet sich im LifeScienceHub Basel, in Allschwil.
Bachem Holding, Bubendorf
Spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Peptiden und anderen biochemischen Substanzen verfügt das Unternehmen mit Sitz in Bubendorf über mehr als fünfzig Jahre Erfahrung. Die Produkte von Bachem kommen sowohl im Bereich der Forschung, der klinischen Entwicklung, aber auch in der kommerziellen Anwendung von Pharma und Biotechnologieunternehmen zum Einsatz. Die Firma wurde im Jahr 1971 von Peter Grogg zu sammen mit zwei Mitarbeitenden gegründet, heute beschäftigt sie weltweit mehr als 2200 Mitarbeitende und beliefert mit ihren Produkten Europa, Amerika und Asien.
Swiss Aviation Software AG, Allschwil
Das Unternehmen wurde im Jahr 1989 gegründet und hat sich seither als führender Anbieter von AviationMaintenanceManagementSoftware etabliert. Entstanden aus einem Projekt der Crossair hat Swiss Aviation Software mit seinem Hauptprodukt, der AmosSoftware (Aircraft Maintenance and Engineering System), eine umfassende Lösung für das Management von Wartungsprozessen in der Luftfahrt bereitgestellt, die heute aus dem internationalen Flugverkehr nicht mehr wegzudenken ist. Die Software wird weltweit von mehr als 230 Airlines eingesetzt, wenn es um die Wartung der unternehmenseigenen Flotte geht. Hauptsitz des Unternehmens ist weiterhin die Schweiz, doch man verfügt auch über Standorte in Miami, Singapur und Tokio.
Ricola AG, Laufen
Bis heute produziert Ricola sämtliche Kräuterspezialitäten in seinem Werk in Laufen. Pro Minute laufen hier 45000 Bonbons vom Band. Das entspricht rund 9 Milliarden Bonbons im Jahr. Die Anbaufläche der dafür not wendigen Alpenkräuter entspricht 130 Fussballfeldern, so heisst es aus internen Kreisen. Rund hundert Schweizer Bergbauern pflanzen und pflegen diese Fläche nach den Standards von Bio Suisse, bevor die Kräuter im Werk in Laufen verarbeitet werden. 90 Prozent der Produkte werden exportiert. Bis heute befindet sich das Unternehmen in Familienhand und wird in der vierten Generation von der Eigentümerfamilie geführt. Und ja, Ricola ist nicht unbekannt, darf aber dennoch als Hidden Champion gesehen werden. Vielleicht sogar als ein Vorreiter der Hidden Champions, beweist man hier doch seit fast hundert Jahren Innovationskraft und Verbundenheit zur Heimat in der Region Basel.