Der H2-HUB Schweiz, eine Initiative zur Förderung von Wasserstoff als grüner Energieträger, verfolgt ein klares Ziel: über die Drehscheibe Basel die Versorgung der Schweiz mit grünem Wasserstoff sicherstellen. Die teilnehmenden Unternehmen bauen ein umfassendes Netzwerk auf, das neue Standards in der innovativen Energieversorgung setzen soll. H2-HUB-Geschäftsführer Daniel Lüdin von der Handelskammer beider Basel erklärt: «Unser Ziel ist es, die Produktion, Lagerung, Verteilung und Anwendung von grünem Wasserstoff regional und national zu fördern, denn eine sichere und zahlbare Energieversorgung ist für Schweizer Unternehmen essenziell. Wasserstoff kann dazu einen Beitrag leisten. Wir unterstützen Initiativen zur Herstellung von grünem Wasserstoff und arbeiten daran, ein Netzwerk zu schaffen, das Akteure der Wasserstoffwirtschaft verbindet.» Wichtig ist es dem Hub vor allem, zu informieren und zu sensibilisieren sowie konkrete Projekte zur Dekarbonisierung in der Schweizer Industrie und beim Schwerverkehr voranzutreiben.
Der europäische Hydrogen Backbone
Ein zentrales Ziel des H2-HUB Schweiz ist es, die Schweiz an den europäischen «Hydrogen Backbone» anzuschliessen. Daniel Lüdin betont: «Der Hydrogen Backbone ist ein geplantes Netzwerk von Wasserstoff-Pipelines, das den Transport von bezahlbarem Wasserstoff über weite Strecken ermöglicht. Der Anschluss der Schweiz an dieses Netzwerk ist entscheidend, um den Import und Export von grünem Wasserstoff zu erleichtern und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.» Dies ist von besonderer Bedeutung für die Schweiz, um die Integration in den europäischen Wasserstoffmarkt zu sichern. Und hier kommt dann auch wieder die Politik ins Spiel. So hat der Bund kürzlich eine neue Wasserstoff-Strategie lanciert. Daniel Lüdin erläutert dazu: «Wir haben die Strategie mit den Akteuren ausführlich untersucht und Forderungen sowie Massnahmenpakete erarbeitet, die wir dem Bundesamt für Energie haben zukommen lassen.»
Um die Wasserstoffversorgung in der Schweiz zu etablieren, sind aktuell verschiedene Schritte und unterstützende Stakeholder notwendig. Mitinitiator Florian Röthlingshöfer, Direktor Port of Switzerland, fasst es wie folgt zusammen: «Es erfordert Infrastrukturentwicklung, rechtliche Rahmenbedingungen und die Förderung von Forschung und Innovation. Die Region Basel spielt dabei eine Schlüsselrolle, da sie strategisch günstig an der zentralen Güterverkehrsachse Europas liegt.» Ausserdem bieten sich mit dem Industrieareal Schweizerhalle sowie den Arealen der Schweizerischen Rheinhäfen ideale Standorte für einen Wasserstoff-Cluster. Denn an keinem anderen Ort sonst in der Schweiz überschneiden sich die verschiedenen Verkehrsträger von Schiff, Bahn und LKW, die Nähe zum Euro-Airport in Basel kommt dazu. Das macht eine multimodale Transportkette möglich.
Grüner Wasserstoff hat Potenzial
Was bei Wasserstoff oft im Raum steht, ist die Unterscheidung von grünem und grauem Wasserstoff. «Grauer Wasserstoff wird aus fossilen Brennstoffen wie Erdgas hergestellt, wobei CO₂-Emissionen entstehen», erklärt Sven König, Senior Project Manager IWB, den Unterschied. «Grüner Wasserstoff hingegen wird durch Elektrolyse von Wasser unter Verwendung von erneuerbarem Strom produziert und verursacht keine direkten CO₂-Emissionen.» Er ist nachhaltig und bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in der Schweiz.
«Wasserstoff kann in der Industrie als Rohstoff in chemischen Prozessen verwendet werden und fossile Brennstoffe in energieintensiven Prozessen ersetzen», sagt Daniel Lüdin. «Besonders in der Chemie- und Lebensmittelbranche sowie Beton- und Stahlindustrie bietet er grosse Vorteile.» Und auch beim Schwerverkehr kann Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen. «Wasserstoffantriebe können in Lastwagen, bei Bussen im öffentlichen Verkehr, in der Binnenschifffahrt und bei der Hafeninfrastruktur, im Luftverkehr und in der Baubranche eingesetzt werden», so Lüdin weiter. Ein weiterer Baustein ist zudem die Energiespeicherung: «Durch Wasserstoff können überschüssige erneuerbare Energien gespeichert und bei Bedarf genutzt werden.»
Die Initiative H2-HUB Schweiz
Der H2-HUB Schweiz ist ein im Februar 2024 gegründeter Verein, der sich für die wirtschaftliche Anwendung von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten einsetzt. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem die Basler Energieversorgerin IWB, die FM Holding AG / AVIA, die GETEC Parc Schweiz AG, die Schweizerischen Rheinhäfen und die Handelskammer beider Basel. Der Verein fördert den Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Fachpersonen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Forschungsinstitutionen, Kantonen und Unternehmen. Im Fokus steht die Etablierung von Wasserstoff als Schlüsselenergieträger der Zukunft. Durch die Förderung der Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff, den Anschluss an den European Hydrogen Backbone und die Unterstützung konkreter Projekte wird die Region Basel eine zentrale Rolle in der Energieversorgung der Schweiz spielen.
Weitere Informationen zum Trinationalen Wasserstoff Forum unter diesem Link.