Das Verb «tun» drückt wie kein anderes eine Handlung aus. Es ist aber auch die Abkürzung für «Technik und Naturwissenschaft». Dieses Wortspiel im Namen der Erlebnisschau Tunzentralschweiz zeigt, worum es beim Event geht: Kinder und Jugendliche erhalten spielerisch erste Einblicke in Mint-Berufe. 2025 fand der Event zum zweiten Mal statt. Die Sonderschau Tunzentralschweiz ist eine Initiative der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz. Der Hintergrund dazu: Unternehmen in Uri, Nidwalden, Obwalden, Schwyz und Luzern sind besonders vom Fachkräftemangel betroffen – gleich sieben Mint-Berufe, darunter Elektroinstallateur, Mechaniker sowie Telekom- und Rundfunktechniker, befinden sich in den Top Ten des Fachkräftemangel-Index Zentralschweiz.
«Insbesondere im Maschinenbau, in der Elektrotechnik und in der IT weist die Region im Vergleich zum Landesdurchschnitt eine besonders hohe Nachfrage nach Mint-Fachkräften auf», erklärt René Westermann vom Büro Adart, das den Event realisiert. Derzeit sind mehrere Hundert offene Mint-Stellen zu besetzen. Gemäss Prognosen wird der Bedarf in den kommenden Jahren sogar noch zunehmen. Die Strategie der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz lautet deshalb: die ganz Jungen ansprechen. Kinder und Jugendliche von 6 bis 13 Jahren konnten an der Tunzentralschweiz im Rahmen der Luga 2025 eigenhändig und ganz konkret erfahren, was sie in einem Mint-Beruf erwarten könnte.
Sie durften zum Beispiel eine Windturbine basteln, ein Solarauto bauen, einen Roboterarm steuern oder Chemieexperimente durchführen. Doch warum dieser frühe Ansatz? Weil die Mint-Grundlagenfächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik bei Kindern von der ersten bis zur sechsten Klasse ein Imageproblem haben. Wie Auswertungen der internationalen Pisa-Studien zeigen, sind Mint-Fächer in dieser Altersgruppe tendenziell weniger beliebt als andere Schulfächer. Die Stiftung Tunschweiz organisiert in den nächsten Jahren auch andere regionale Erlebnisschauen, etwa in Basel, Lausanne, St. Gallen, Solothurn und Bern.
Ziel: Zweijahresrhythmus
Nachdem die allererste Tunzentralschweiz im Jahr 2018 stattgefunden hat, wird ab der nächsten Messe in Luzern 2027 ein Zweijahresrhythmus angestrebt. So haben Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 13 Jahren dreimal die Gelegenheit, die Veranstaltung mitzuerleben. «Die Tunzentralschweiz weckt bei den Kindern nicht nur die Neugier für Mint-Themen, sondern vermittelt ihnen auch, dass sie dank der Schule über grundlegende Fähigkeiten für einen Einstieg in diese Welt verfügen», sagt René Westermann. Das Konzept kommt an: Rund siebentausend Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern und Lehrpersonen, haben die Erlebnisschau besucht, darunter viele Schulklassen. Die Zeitfenster für Schulklassenbesuche sind jeweils schnell ausgebucht.
Der zeitliche Aufwand für die teilnehmenden Betriebe am zehntägigen Event ist gross, wie René Westermann einräumt. Oft kommen dabei Lernende und Studierende zum Einsatz, die ihre Veranstaltungsbeiträge im Rahmen von eigenständigen Projekten entwickeln. Zu den 19 Ausstellenden und Organisationen gehören zum Beispiel Johnson & Johnson, Schindler Berufsbildung und das Verkehrshaus Schweiz. Gemäss Westermann profitieren die Ausstellenden davon, dass sie sich als attraktive Arbeitgebende und Ausbildende präsentieren und erste, frühzeitige Kontakte zu potenziellen Nachwuchskräften knüpfen können. Als die Kinder nach ihrer Bewertung des Anlasses gefragt wurden, gaben sie im Durchschnitt 9,18 Punkte auf einer Skala von 1 bis 10 Punkten an. Befragt zum Grund, warum es nicht das Maximum von 10 Punkten angegeben habe, sagte ein Kind: «Ich konnte an fünf verschiedenen Experimenten mitmachen, hätte aber gerne mehr gemacht. Leider hatten wir aber keine Zeit mehr.»

