Es ist offensichtlich: Unser derzeitiges Lebensmittelsystem ist alles andere als nachhaltig. Die Anpassung von Ernährung und Konsum ist eine wesentliche Voraussetzung für das Erreichen der SDG, da diese Ziele nicht allein durch Verbesserungen auf der Produktionsseite erreicht werden können. Neben pflanzlichen Proteinen gewinnen alternative Proteinquellen wie Algen, Pilze und Insekten zunehmend an Bedeutung. Sie haben das Potenzial, nachhaltige Proteinoptionen mit einem geringeren ökologischen Fussabdruck zu bieten.

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Die Autorinnen

Suzanne van der Maarel, Food & Retail Lead, und Katka Letzing, CEO Kickstart Innovation

Auch das Upcycling von Lebensmitteln ist ein Thema. Die Wiederverwertung von Lebensmittelabfällen zu neuen Produkten trägt dazu bei, Abfälle zu reduzieren und aus Materialien, die sonst weggeworfen würden, einen Mehrwert zu schaffen. Nachhaltige Verpackungslösungen wie kompostierbare Materialien, essbare Verpackungen und wiederverwendbare Behälter werden immer häufiger eingesetzt, da die Verbraucherinnen und Verbraucher nach Alternativen zu Einwegplastik suchen.

Vor allem Startups sind auf der Mission, die Welt mit ihren innovativen Ideen zu verändern. Die Lebensmittelbranche ist da nicht anders. Oft arbeiten die Startups mit etablierten Unternehmen zusammen, um Lösungen zu finden. Die Detailhändlerin Coop hat bereits einige solcher Projekte umgesetzt. So bietet das Unternehmen in seinen Supermärkten unter anderem eine Milchalternative an, die auf Aprikosenkernen basiert, die normalerweise ein Abfallprodukt sind. Das Startup Kern Tec, Teilnehmer am Kickstart-Programm, produziert das Produkt zusammen mit Emmi.

 

Schokolade und Käse neu gedacht

Das britische Startup Nukoko hat eine Lösung entwickelt für die Probleme rund um die Schokoladenindustrie: eine kakaofreie Schokolade, die aus Fababohnen hergestellt wird. Diese reichlich vorhandene und widerstandsfähige Hülsenfrucht wächst in vielen Regionen der Welt. Das Herstellungsverfahren ist eng an das traditionelle Kakaofermentationsverfahren angelehnt, das in den Kakaoanbaugebieten der Welt verwendet wird. Die Schokolade ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern enthält auch weniger Zucker. 

Auch pflanzliche Käsealternativen werden immer beliebter. Die vegane Schweizer Molkerei New Roots bietet eine Reihe von Produkten an, darunter Käse, Joghurt und Fondue, die aus biologischen Cashewnüssen nach traditionellen Methoden der Käseherstellung produziert werden. Diese Alternativen haben einen geringeren ökologischen Fussabdruck als herkömmliche Molkereiprodukte.

Das deutsche Startup Viva la Faba hat einen innovativen Herstellungsprozess für pflanzlichen Käse entwickelt, welcher ohne künstliche Zusatzstoffe oder Aromen auskommt. Grundlage sind pflanzliche Proteine, insbesondere die der Fababohne, kombiniert mit weiteren biologischen Zutaten. Die Käsezutaten werden in einem speziellen Verfahren emulgiert, erhitzt, gerührt und verfestigen sich, sobald sie nach mehreren Tagen abgekühlt sind. Danach wird der Käse ganz traditionell in Scheiben geschnitten, geraspelt und verpackt.

All diese Beispiele zeigen, dass es in der Lebensmittelbranche ein hohes Mass an Innovation gibt, um Lösungen zu schaffen, die weniger klimaschädlich sind.