Wenn Modebegeisterte, Fashion-Bloggerinnen und Redaktorinnen in New York, London, Mailand und Paris die grossen Shows besuchen, geht es nicht nur um Mode. Schmuck ist ein wichtiger Teil der Inszenierung auf den Laufstegen. Doch nicht nur auf dem Catwalk: Trends werden auch in Magazinen, von Filmen und Serien, von Schmuckdesignern, Juwelieren und Goldschmieden gemacht. Und dann kommt noch das Internet hinzu, denn auch Influencer und Berühmtheiten auf Social Media machen heute Trends. Schmuckfotos werden also tausend- oder millionenfach angesehen und geteilt. Was dabei besonders oft geklickt wird, gibt Aufschluss darüber, was kommt und was bleibt. Unter anderem hat der britische Juwelier Warren James auf Pinterest die Schmucktrends des Jahres 2022 aufgespürt, indem man ermittelte, an welchen Schmuckstücken, Stilen und Materialien das Interesse am meisten gestiegen ist.

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Klassik trifft Rock und Punk

Die Perle gilt als Juwel der Meere – doch sie hatte lange den Ruf, ein wenig altmodisch zu sein. Das ändert sich gerade. Perlschmuck wird wieder stärker nachgefragt. Zudem wird das Perlenthema neu interpretiert. Cartier zeigt das überaus avantgardistisch mit einem Design, das auf die geometrische Form der Perle setzt: die Kugel. Die Kollektion Clash de Cartier gibt sich in Anmutung und Farbe durch und durch modern, der Cartier-Hauptsitz in Paris spricht gar von einem Rock-&-Punk-Charakter. Gestaltungselemente sind schwarze Onyxkugeln, Diamanten und goldene Picots (Fadenschlaufen), die mit ihrer Form an Nieten erinnern und so den Punk ins Spiel bringen.

Cartier

Cartier: In Clash de Cartier werden schwarze Onyxkugeln mit Picots aus Roségold und Diamanten kombiniert.

Quelle: Antoine Pividori © Cartier
Mut zur Extravaganz

«Man darf ohne Zurückhaltung passende Mode zu dicken Klunkern am Hals kombinieren.» Mit diesem Fazit stellt das Fashion-Magazin «Harper’s Bazaar» den Trend zu Choker vor, den man bei Miuccia Prada und Valentino auf dem Laufsteg entdeckt hat. Mit Choker bezeichnet man Colliers, die eng um den Hals liegen – angelehnt an das englische Wort «choke» für «würgen». Bei Chopard zelebriert man diesen Trend mit Hingabe an absoluten Glamour. Die Haute-Joaillerie-Kollektion des Genfer Hauses umfasst gleich mehrere Choker, die üppig mit Diamanten oder Farbsteinen besetzt sind. Absoluter Blickfang ist ein Collier ganz in Weiss – besetzt mit mehr als 200 Karat Diamanten im Tropfenschliff, von denen jeder einzelne Stein von Hand gefasst wurde.

Chopard

Chopard: Exklusiver Choker aus Fairmined-zertifiziertem Weissgold, besetzt mit mehr als 200 Karat Diamanten.

Quelle: ZVG
Schmuck für den Körper

Am stärksten ist das Interesse der Pinterest-Nutzer am Thema Body Chains gestiegen – also an Körperketten. Denn das Schmuckstück glänzte nicht nur bei Laufsteg-Looks von Dior und Chanel, sondern wurde auch von Influencer wie den Kardashian-Schwestern in Szene gesetzt – natürlich auf spektakuläre und exaltierte Art. Nämlich als Ketten, die zusammen mit viel nackter Haut quer über den Oberkörper getragen werden. Etwas klassischer interpretiert Piaget diesen Trend: mit charmanten Sautoirs, die tief ins Dekolleté reichen. Das neue Collier Rose von Piaget kombiniert das mit einem weiteren beliebten Thema: dem Tragen von mehreren Ketten, dem Layering. Das Collier Rose setzt dies durch mehrere Ketten um, die von einer prunkvollen Rose gehalten werden, die mit Diamanten und Edelsteinen besetzt ist.

Piaget

Piaget: Mehrreihiges Sautoir Rose aus Roségold mit 339 Diamanten sowie Paraiba-Turmalinen, Beryll, Turmalinen und Spessartiten.

Quelle: ZVG
Das Handgelenk in Szene setzen

Ein gewagter Look für das Handgelenk weckte besonders viel Interesse: Auf Pinterest werden Bilder mit ausgefallenem Armschmuck viel häufiger angesehen als anderer Schmuck. Weg also vom Minimalismus hin zum Maximalismus: Armschmuck darf gross, kühn und selbstbewusst sein. Dabei bleibt es bei der Lust am Kombinieren. Getragen wird gerne ein ganzes Ensemble, eventuell sogar zusammen mit einer Uhr. So jedenfalls präsentiert Chanel die neuen Armreifen Coco Crush, die aus Beigegold gefertigt sind und als Dekor das Steppmotiv tragen, das seit 1955 ein Symbol des Hauses ist. Je nach Modell betonen Diamanten das grafische Muster, das auch zu Ringen in verschiedenen Breiten sowie Anhängern passt.

Chanel

Chanel: Armreifen Coco Crush aus Beigegold mit Diamanten.

Quelle: ZVG
Glamour pur

Die gute alte Zeit feiert ein Comeback: Erfolge wie die Historienserie «Bridgerton», die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in London spielt, haben die Modewelt in ihren Bann gezogen. So entstand ein Modetrend, der Regencycore genannt wird und sich auf den Stil der britischen Regency-Ära bezieht. Dazu gehören Empire-Kleider, Spitze, Blumenprints und auch prunkvoller Schmuck wie Chandelier-Ohrringe. «Sie verkörpern Stil, Glamour und Lebensfreude», sagt Raphael Gübelin, Präsident von Gübelin, Luzern, und zeigt das Modell Grace of the Sea Anemone mit Paraiba-Turmalinen sowie mit Diamanten und Farbsteinen. Zu einem modernen Schmuckstück werden die Ohrhänger dank ihrer Wandlungsfähigkeit. Das Chandelier-Element ist abnehmbar, sodass die Juwelen auch als klassische Paraiba-Turmalin-Ohrstecker getragen werden können (siehe auch Seite 15). So verbinden die Schmuckstücke eine majestätische Ausstrahlung mit Alltagstauglichkeit.

Beschreibung Detail

Gübelin: Chandelier-Ohrhänger Grace of the Sea Anemone mit Paraiba-Turmalinen, Diamanten und Farbsteinen.

Quelle: ZVG
Statement am Ringfinger

Neben dem Trend zum Stacking, bei dem mehrere filigrane Ringe zusammen getragen werden, bleiben einzelne Ringe ein starkes Thema. Mit ihrer Grösse und Ausstrahlung geben sie ein echtes Statement an der Hand ab, wie Van Cleef & Arpels mit der Kollektion Perlée zeigt. Highlights sind farbige Ringe mit Elementen aus grünem Malachit, roter Koralle, blauem Lapislazuli oder Türkis – jeweils gerahmt von filigranen Goldkugeln und Diamanten. Diese Farben erinnern an die Mode der 1970er Jahre und nehmen damit ein weiteres Trendthema auf – hochwertig und glamourös umgesetzt.

Van Cleef & Arpels:

Van Cleef & Arpels: Den Gelbgoldring Perlée gibt es unter anderem in den Farben von Lapislazuli, Malachit, Türkis oder Koralle.

Quelle: ZVG