A. Lange & Söhne
Quelle: ZVG
A. Lange & Söhne

Was ein neuer Drücker alles bewirken kann

Auf den ersten Blick sieht man der markanten «Zeitwerk» aus der Glashütter Nobelmanufaktur nicht an, dass es sich um eine neue Generation der gleichnamigen Uhrenfamilie handelt. Wer genauer hinsieht, entdeckt jedoch bei der 4 einen bislang nicht gehabten Drücker. Er dient dazu, die Stunden der digitalen Zeitanzeige schnell justieren zu können. Diese Korrekturmöglichkeit bedingte beim evaluierten Kaliber L043.6 eine patentierte Vertikalkupplung, welche den Stundenring bei jedem Tastendruck vom Sprungziffermechanismus trennt. Viel hat sich bei der Gangautonomie des Handaufzugswerks getan. Die Addition eines weiteren Federhauses bringt eine Verdoppelung auf nunmehr 72 Stunden. Das wiederum gibt die Gangreserveanzeige nicht preis. Beim manuellen Spannen der Zugfeder bewegt sich ihr Zeiger von Ab zu Auf. Wenn er danach wieder das rote Reservefeld erreicht, ist manueller Energienachschub fällig. Eine besondere Herausforderung für das Technikerteam verkörpert die aus drei Scheiben bestehende Zeitanzeige. Als Schrittmacherin für das blitzartige Springen der grossen digitalen Indikationen dient ein patentiertes Nachspannwerk. Selbiges wirkt auch sinkender Unruh-Amplitude durch nachlassenden Zugfederdrehmoment entgegen. Für das Uhrwerk bietet ein Platingehäuse mit 41,9 Millimeter Durchmesser Platz. Seine Höhe beträgt 12,2 Millimeter. Die Uhr findet übrigens auch Anhängerinnen und Anhänger in den Kreisen derer, die sich nicht vorstellen konnten, jemals eine Digitaluhr zu tragen.

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Patek Philippe
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Patek Philippe

Die Nobelmarke sagt dem Edelstahl ade

Wie sich die Dinge im Genfer Familienunternehmen der Sterns derzeit gestalten, ist die klassische Nautilus in Edelstahl erst einmal Geschichte. Als ebenfalls silbrig glänzende Alternative bietet Patek Philippe (PP) seit Kurzem jedoch die neue Referenz 5811/1G an. G steht für Or Gris. Auf gut Deutsch: Die Manufaktur fertigt Gehäuse und Gliederband aus Weissgold. Dieses Material hat bei der Nautilus eine Vergangenheit, die zurückreicht bis 1978, als vermutlich nur 25 Exemplare der Weissgoldreferenz 3700/1 in den Handel gelangten. Ab 1985 offerierte PP die Referenz 3800/1 mit drei unterschiedlichen Zifferblättern. Optisch unterscheidet sich die neue Nautilus nicht überwältigend von ihren Vorläuferinnen. Die Konstrukteure haben sich jedoch intensiv mit der Schale beschäftigt. Für eine flachere Bauweise – in diesem Fall beträgt die Gesamthöhe 8,2 Millimeter – besteht das Sichtbodengehäuse nur noch aus zwei Teilen. Zum Patent angemeldet ist das System, mit dem sich die Krone beim Öffnen entfernen lässt. Geblieben ist das Automatikkaliber 26-330 SC mit Kugellagerrotor aus 21-karätigem Gold und mindestens 35 bis maximal 45 Stunden Gangautonomie. Die Uhrmacher assemblieren den «Motor» aus 212 Komponenten. Eine weitere Neuerung betrifft das Gliederband. Nach Betätigung kleiner Federelemente auf der Unterseite ist es möglich, die letzten Bandglieder nahe der Butterfly-Faltschliesse um jeweils etwa 3 Millimeter auseinanderziehen. Die Lieferung dieser Uhr erfolgt in kleinen Stückzahlen. 

Jacob & Co.
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Jacob & Co.

«Der Pate» hat musikalisch die Hand im Spiel

Exakt fünfzig Jahre ist es nun her, als der mit drei Oscars bedachte Hollywood-Streifen «The Godfather» in die Kinos gelangte. Beinahe rund um den Globus hat «Der Pate» seither Filmgeschichte geschrieben. Die Genfer Familienmanufaktur Jacob & Co nutzt dieses Jubiläum zu einer Kooperation, welche in eine limitierte Serie von fünfzig exklusiven Armanduhren mündet. Ihr Name Opera Godfather 50th Anniversary weist auf den Anlass hin. Zum anderen lässt die Kooperation anklingen, dass in diesem augenfälligen Œuvre Uhrmacherkunst mit Musik ergänzt wird. Logischerweise ist es die bekannte Melodie des Godfather-Hauptthemas. Nach Betätigung des Drückers bei 10 im Gehäuserand setzen sich – ähnlich einer Spieldose – zwei Walzen in Bewegung. Zwei Kämme mit 36 Zähnen lassen 120 Noten und damit die Filmmelodie erklingen.  Bei 6 wirkt ein fliegend gelagertes Dreiachstourbillon mit 24, 48 und 180 Sekunden Umlaufgeschwindigkeit den negativen Auswirkungen der Gravitation auf die Ganggenauigkeit entgegen. Bemerkenswert ist ferner die Drehung des 43 Millimeter grossen und 17,2 Millimeter hohen Handaufzugkalibers JCFM04 um 120 Grad in 30 Sekunden. 658 Teile benötigen die Uhrmacher von Jacob & Co, um ein Exemplar mit 3 Hertz Unruhfrequenz und 42 Stunden Gangautonomie fertigzustellen. Bleibt das 49 Millimeter messende Gehäuse aus Weiss- oder Roségold. Seine Flanken zeigen 13 lasergravierte Filmszenen. Der Preis dieser Uhr liegt bei über 500 000 Franken. 

Roger Dubuis
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Roger Dubuis

Hommage an den Pneufabrikanten Pirelli

Das Ziel von Nicola Andreatta besteht darin, die von ihm geleitete Manufaktur Roger Dubuis nach vorne zu bringen. Dazu setzt er auf den italienischen Reifenspezialisten Pirelli. Zeitgenossen mit Autofaible wissen, dass der 1872 gegründete Gummifabrikant die Formel-1-Boliden mit Hochleistungs-Slicks ausstattet. 2017 war die Kooperation zwischen beiden Marken gestartet. Auch im fünften Jahr des Miteinanders übt sich Roger Dubuis in Uhrwerken, deren Gestalt an ein Spinnennetz erinnert. Dabei setzt die Marke aus Meyrin GE auf durchbrochen konstruierte Mechanik. Schon bei der Entwicklung achten die Techniker auf optimalen Durchblick. Hierfür müssen übereinander angeordnete Bauteile perfekte Kongruenz aufweisen. Unter der Transparenz darf die Stabilität der Struktur keinesfalls leiden. Zudem müssen die schützenden Schalen optimal zu derartigen Manufakturkalibern passen. Wie das Uhrwerk tragen auch sie zum Erscheinungsbild des Ganzen bei. Diese Kriterien erfüllt die neue Excalibur Spider Pirelli MT, von der es lediglich acht Exemplare geben wird. Im exklusiven weissen MCF-Gehäuse (Mineral Composite Fiber) findet sich das aus 265 Teilen montierte Tourbillonkaliber RD508SQ mit 60 Stunden Gangautonomie. 45 Millimeter beträgt der Durchmesser der Armbanduhr. Im unverkennbaren Pirelli-Cinturato-Muster präsentiert sich die Innenseite des Armbands. Das QRS-System erlaubt den Austausch von Lünette, Krone und Armband – so schnell wie ein Reifenwechsel in der Formel 1.

Parmigiani Fleurier
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Parmigiani Fleurier

36 Millimeter waren früher eine Herrengrösse

Die 2021 vorgestellte Uhrenlinie Tonda PF hat beim Unternehmen aus dem Kreis der Sandoz-Stiftung viel bewirkt. Um ein Exemplar der in unterschiedlichen Ausführungen erhältlichen Armbanduhr mit 42 oder 40 Millimetern Durchmesser zu bekommen, stehen potenzielle Kundinnen und Kunden heute quasi Schlange. Besonders bei Damen hat der sportlich-elegante Zeitmesser regen Zuspruch gefunden. Dieses Interesse hält Guido Terreni und sein Team jedoch nicht davon ab, eine neue 36-Millimeter-Version des Bestsellers auf den Markt zu bringen. Deren Format ist auf schlanke Handgelenke beiderlei Geschlechts zugeschnitten. Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, dass Herrenuhren mit diesen Dimensionen noch in den 1980er Jahren als gross galten. Aber steter Wandel gehört zum Wesen der Zeit. Natürlich bleibt der hohe Wiedererkennungswert des charakteristischen Tonda-PF-Designs ungeachtet der kleineren Gehäusegrösse uneingeschränkt erhalten. Besonders dezent präsentiert sich die neue Tonda PF Automatic 36 Millimeter in edlem Stahl mit warmgrauem Zifferblatt. Aus Platin besteht in diesem Fall der leicht geriffelte Glasrand. Getan hat sich auch etwas beim Uhrwerk: 25,6 Millimeter misst das neue, aus 179 Komponenten assemblierte Automatikkaliber PF770. Seine skelettierte Schwungmasse besteht aus 22-karätigem Roségold. Damit die Uhr am Handgelenk nur 8,8 Millimeter aufträgt, ist das Œuvre 3,9 Millimeter flach. Nach Vollaufzug beträgt die Gangautonomie 60 Stunden.

Rolex
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Rolex

In die Meerestiefen abgestiegen, um aufzusteigen

Der spektakulärste Abstieg einer Armbanduhr in die «Welt des Schweigens» erfolgte am 23. Januar 1960 an der Aussenhaut des optimierten Bathyskaphen «Trieste» (siehe auch Seite 16) auf eine Meeerestiefe von 10 916 Metern. Von dort fehlten nur noch 8 Meter bis zum absoluten Tiefpunkt der Weltmeere. Der opulenten Deep Sea Special von Rolex machte das überhaupt nichts aus. 20 Minuten lang hielt sie einem Wasserdruck von 1150 Bar stand. In Gestalt der 51,4 Milimeter grossen und 28,5 Millimeter hohen Deepsea Challenge präsentierte Rolex 2003 ein experimentelles Sondermodell, das rein theoretisch sogar bis 1500 bar Druck wasserdicht bleibt. Am 26. März 2012 senkte man diesen Boliden auf 10 898 Meter hinab. 2022 präsentiert Rolex nun die Oyster Perpetual Deepsea Challenge mit bis zu 1100 Bar reichender Wasserdichte als serienmässig hergestellte Armbanduhr. Mit Blick auf hohen Tragekomfort und maximale Widerstandsfähigkeit besteht das 50 Millimeter grosse, mit Heliumventil ausgestattete Gehäuse aus Titan Grade 5. Zur Ausstattung gehört ein Ringlock-System. In diesem Fall handelt es sich um eine Gehäusestruktur mit Ring aus stickstofflegiertem Edelstahl. Um den immensen Wasserdruck auszuhalten, ist das bombierte Saphirglas 9,5 Millimeter dick. Die Zeit über und unter Wasser bewahrt das Automatikkaliber 3230 mit rund 70 Stunden Gangautonomie. Zum Tragen über einer Tauchermontur lässt sich das aus Titan mit Keramikeinsätzen gefertigte Gliederband um insgesamt etwa 46 Millimeter verlängern.