Die Schweiz ist top in Sachen Weiterbildung und gewinnt dafür international regelmässig Toprankings und Auszeichnungen. Viele Länder beneiden uns um den dualen Bildungsweg mit seiner Durchlässigkeit zwischen der hierzulande anerkannten Berufslehre und der akademischen Ausbildung auf praktisch allen Stufen.

Ein Beispiel für das Topranking ist der «Youth Employment Index», der auch unter dem Namen «PwC Young Workers Index» firmiert. Die Daten des Beratungshauses PwC zeigen den Erfolg – oder Misserfolg – von Ländern bei der Entwicklung des Potenzials ihrer unter 25-Jährigen. Der Index ist ein gewichteter Durchschnitt von acht Indikatoren zur Abbildung von Arbeitsmarktaktivitäten und der Teilnahme der unter 25-Jährigen an Aus- und Weiterbildungsmassnahmen in 38 Ländern der OECD. In praktisch allen Umfragen seit 2015 und jüngst 2022 steht die Schweiz auf Platz eins. Also auch während der Pandemie.

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PwC kommentierte das 2016 so: «Junge Menschen leisten einen sehr wichtigen Beitrag zum globalen Arbeitsmarkt. Wenn Unternehmen das volle Potenzial dieser Generation ausschöpfen wollen, sollten sie ihre Organisationen so ausrichten, dass sie in der Lage sind, neue, junge Talente anzuziehen und an sich zu binden.»

Bei genauerem Hinsehen fallen aber auch ernüchternde Faktoren auf: Das Bundesamt für Statistik etwa hat die Teilnahme an Weiterbildungen für die Jahre 2010 bis 2021 untersucht. Zwischen den Geschlechtern konnte die Behörde nur kleine Unterschiede beobachten. Aber: Die Weiterbildungsteilnahme ging aufgrund der Pandemie zurück; zwischen 2019 und 2020 sank sie auf 22 Prozent. Die Weiterbildungsbeteiligung von älteren Personen war dabei von der Pandemie am stärksten betroffen.

Aufhorchen lässt auch eine BFS-Untersuchung aus dem Jahr 2016, bei der es um die Teilnahme an nicht formaler (Weiter-)Bildung ging: Zwei Drittel der Personen ohne Migrationshintergrund oder der zweiten Generation nahmen vor sechs Jahren an nicht formaler Bildung teil. Demgegenüber beteiligte sich die Bevölkerung mit Migrationshintergrund der ersten Generation signifikant weniger an solchen Bildungsangeboten; der Anteil betrug hier lediglich 53,9 Prozent. Angesichts des sich verschärfenden Fachkräftemangels sollte nicht nur das Potenzial der Jungen, sondern auch jenes der Menschen mit Migrationshintergrund voll ausgeschöpft werden.