Mit der fortschreitenden Digitalisierung ist auch die Ausbildung in der Treuhand- und Wirtschaftsprüfungsbranche dynamischer geworden. Ziel ist es, mit reformierten Lehrgängen nicht nur Grundwissen zu vermitteln, sondern ebenso die Handlungskompetenz zu fördern.

Für junge Schulabgänger und Studierende an Fachhochschulen und Universitäten gleichermassen wie für ältere Quereinsteiger finden sich vielfältige Einstiegsmöglichkeiten. Die Branchenverbände Expertsuisse und Treuhand Suisse gehören innerhalb der «Organisation kaufmännische Grundbildung Treuhand/Immobilien» zu den vier Trägerorganisationen. Dabei zählt die kaufmännische Lehre weiterhin zu den beliebtesten Ausbildungsgängen in der Schweiz, mit deutlich über 10’000 Schulabgängern, die einen solchen Berufsweg einschlagen. Im Sektor Treuhand und Wirtschaftsprüfung starten jährlich zwischen sechshundert und achthundert Schulabgänger und Schulabgängerinnen ihre Laufbahn.

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Es gibt eine erhebliche Zahl an Lehrbetrieben, sowohl im öffentlichen wie im privaten Sektor, bei grossen Unternehmen wie auch im kleingewerblichen Bereich. Die Sparte Treuhand und Immobilientreuhand verfügt über einen Berufsbildungsfonds, der sicherstellt, dass alle Betriebe der Branche einen angemessenen Beitrag an die Nachwuchsförderung leisten und die hohe Qualität bei der Berufslehre erhalten bleibt.

Modularer und ortsunabhängiger

Die beiden Verbände bieten ganz spezifische Bildungskonzepte für die weitere Karriere an. Treuhand Suisse, der Branchenverband für kleinere und mittelgrosse Treuhandunternehmen, ist mit der STS Schweizerische Treuhänder Schule federführend, wenn es um die Lehrgänge zum eidgenössischen Fachausweis Treuhand und Beratung geht. Daneben sind zahlreiche Seminare, Zertifikatskurse und Tagungen zu relevanten Themen im Programm.

Expertsuisse, der Branchenverband der Wirtschaftsprüfer, Steuerexperten und Treuhänder, feiert 2025 das hundertjährige Jubiläum mit einer Befragung von Expertinnen und Experten auch zu den Trends in der Aus- und Weiterbildung. Klar wird dabei, dass die Lehrgänge modularer und ortsunabhängiger werden. Künstliche Intelligenz und Learning Analytics passen Lerninhalte an die Bedürfnisse der Lernenden an. Gleichzeitig werden Soft Skills und interdisziplinäre Kompetenzen an Bedeutung gewinnen.

Bei der Weiterbildung wird vermehrt auf projektbasiertes Lernen und interaktive Formate gesetzt. «Der Fachkräftemangel wird sich weiter verschärfen, wodurch innovative und flexible Ausbildungskonzepte notwendig werden», sagt Deloitte-Partner Alessandro Miolo als Präsident des Fachstrategieausschusses Audit und Assurance bei Expertsuisse. 

Quasi Königsdisziplin im Bildungsangebot von Expertsuisse ist der vierjährige Lehrgang zum eidgenössisch diplomierten Wirtschaftsprüfer. Dabei erfolgt der Einstieg in der Regel über den Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität. Der Weg bis zum Diplom ist anspruchsvoll. Die Studierenden eignen sich in Ausbildungsmodulen das notwendige Fachwissen und in der Praxis das entsprechende Können an. 2024 waren von den knapp dreihundert zur Prüfung angetretenen Kandidatinnen und Kandidaten lediglich gut zwei Drittel erfolgreich. Noch im Jahr zuvor wurde die Erfolgsquote mit drei Viertel deutlich höher ausgewiesen. Klar ist: Es braucht viel Disziplin und Durchhaltevermögen, weil die Anstellung meist zu 100 Prozent erfolgt und daneben die schulischen Leistungen zu erbringen sind. Normalerweise übernimmt der Arbeitgeber die Ausbildungskosten, gekoppelt an einen Vertrag, der eine entsprechende Weiterbeschäftigung im gleichen Unternehmen vorsieht. Ähnliche Konditionen ergeben sich auch für die Lehrgänge zum diplomierten Steuerexperten und Treuhandexperten.

Fachkenntnisse aktualisieren

Die Revisionsfirmen müssen mit ihrem internen System zur Qualitätssicherung dafür sorgen, dass ihre Mitarbeitenden auch nach dem Erwerb der verschiedenen Diplome stets über die erforderlichen Fachkenntnisse verfügen. Dazu gehören spezielle Massnahmen für eine angemessene Weiterbildung. Vom Gesetzgeber gibt es keine Vorgaben zu Umfang und Inhalt, es liegt an den Verbänden Expertsuisse und Treuhand Suisse, verbindlich festzulegen, wie die regelmässige Weiterbildung zu erfolgen hat.

Die Revisionsaufsicht (RAB) überprüft jeweils bei der Erneuerung der Zulassung, mit welchen Massnahmen und Prozessen die Revisionsunternehmen die Einhaltung der Vorgaben durch die Berufsverbände intern überwachen. Bei den von der RAB zugelassenen Abschlussprüfern wird die Messlatte in der Weiterbildung besonders hoch angesetzt. Die Revisorinnen und Revisoren haben in ihrem Weiterbildungsjournal innerhalb von drei Jahren mindestens 60 Stunden an Kursen, Seminaren oder Schulungen auszuweisen, bei den Revisionsexperten sind 120 Stunden gefordert.