Bitcoin trat als alternatives Zahlungsmittel an. In der Schweiz wird die Kryptowährung zwar auch als solche eingesetzt, bleibt aber im Alltag als Einkaufswährung eine Randerscheinung. Als Wertanlage wird die Blockchain-Währung indes immer beliebter.

Ein Zahlungssystem unabhängig von Notenbanken und Staaten, basierend auf einem durch Rechenleistung abgesicherten Netzwerk von Computern. Das war die Grundidee des Bitcoin, der im Nachgang der Finanzkrise entstanden ist. Über eine Dekade später zeigt sich: Bitcoins werden weniger als Geld genutzt, sondern eher als Wertanlage.

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Horten anstatt ausgeben

Die ursprüngliche Idee eines nicht staatlichen Zahlungsmittel hat sich gewandelt. Die Gründe dafür: Trotz enormen Schwankungen steigt der Wert eines Bitcoin seit mehreren Jahren auf lange Frist an. Damit Waren oder Dienstleistungen zu bezahlen, erscheint wohl vielen Bitcoin-Inhabern mit der Aussicht auf weiterhin steigende Kurse wenig sinnvoll.

Zudem bleiben die Möglichkeiten mit Bitcoin zu bezahlen auch in der gegenüber Kryptowährungen eher aufgeschlossenen Schweiz begrenzt und setzen ein gewisses technisches Knowhow voraus. Teilweise dürfte die seltene Verwendung als Zahlungsmittel aber auch daran liegen, dass oft hohe Gebühren und schlechte Wechselkurse in Kauf genommen werden müssen.

Neue Möglichkeiten, um die Kryptowährung als Zahlungsmittel einzusetzen, werden in der Kryptobranche jeweils als ein grosser Schritt hin zur breiten Nutzung des Bitcoin gefeiert. So schlugen im Zuger «Crypto Valley» die Wellen hoch, als die Stadt Zug vor vier Jahren ankündigte, zukünftig Bitcoins als Zahlungsmittel zu akzeptieren.

Als Zahlungsmittel kaum gebraucht

Offenbar wird die Möglichkeit, seine Steuern mit der Blockchain-Währung zu begleichen, aber sehr selten genutzt: «Es fanden in der Stadt Zug bisher circa 50 Transaktionen statt», teilt Stadtschreiber Martin Würmli auf Anfrage mit. Dennoch: Auch die Tourismusgemeinde Zermatt kündigte Ende Januar an, Bitcoins als Zahlungsmittel für lokale Steuern und Schaltergeschäfte akzeptieren zu wollen.

Im alltäglichen Einkaufsverhalten spielt die Kryptowährung aber auch beim Online-Händler Digitec Galaxus nur eine geringe Rolle. Beim grössten Internetshop der Schweiz, der seit März 2019 diverse Kryptowährungen entgegen nimmt, liegt der Anteil an Einkäufen mit Kryptowährungen laut Mediensprecher Rico Schüpbach bei unter einem Prozent.

Trotzdem zeigt sich die Migros-Tochter mit der Entwicklung zufrieden: «Mit mehr hatten wir auch nicht gerechnet», räumt Schüpbach ein. Und immerhin handle es sich pro Woche doch um «einige Hundert» Bestellungen, Tendenz steigend.

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Als Wertanlage beliebt

Als Währung zum Bezahlen von Waren und Dienstleistung bleibt der Bitcoin eher eine Randerscheinung. Die Kryptowährung zu kaufen und als Wertanlage aufzubewahren scheint eine weitaus beliebtere Anwendungsform.

Ein kürzlich veröffentlichte Analyse des Fintechs Digital Assets Data zeigt, dass im vergangenen Jahr gut 10 Millionen Bitcoins der bisher über 18 Millionen im Umlauf befindlichen Bitcoins nicht bewegt wurden. Auch in der Schweiz dürfte mit dem Verkauf von Bitcoins weitaus mehr verdient werden, als mit Transaktionsgebühren.

So blickt etwa auch die SBB laut eigenen Aussagen auf eine erfolgreiche Entwicklung zurück, wenn es um den Verkauf von Bitcoins geht. Nach einer Testphase von 18 Monaten führten die Bundesbahnen im Frühling 2018 ein definitives Bitcoin-Kaufangebot ein: «Pro Monat nutzen rund 400 Kunden den Service», heisst es auf Anfrage. Von den insgesamt rund 6'000 Kunden, die bereits Bitcoins an einem SBB-Ticketautomat gekauft haben, nutze etwa die Hälfte das Angebot regelmässig.

Bitcoin und Gold halten sich die Waage

Bitcoin und Co. können also mittlerweile als valable Investition gesehen werden, wie auch ein am letzten Donnerstag veröffentlichte Umfrage der Migros Bank zeigt. Vor allem in der jüngeren Schweizer Bevölkerung seien Kryptowährungen bereits beliebter als Gold. So habe über 7 Prozent der 18 bis 29-Jährigen in Bitcoin oder in andere Kryptowährungen investiert, während es bei physischem Gold nur 5 Prozent seien.

Über alle Altersgruppen hinweg sind knapp 5 Prozent in Kryptowährungen engagiert, genau so viele wie bei Gold. Zum Vergleich: Laut einer weiterführenden Umfrage der Migros Bank beträgt der Anteil der Bevölkerung, die direkt oder über Fonds indirekt Aktien besitzen, gut 25 Prozent.

Derweil will es auch die SBB beim Verkauf von Bitcoins belassen. Und auch eine Bezahlmöglichkeit mit Kryptowährungen sei weiterhin nicht geplant, sagt SBB-Mediensprecher Martin Meier.

(awp/mlo)

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