Das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos bereitet sich auf eine virtuelle Zukunft vor. WEF-Gründer Klaus Schwab hat in einem Interview die Schaffung eines globalen Dorfs für die Zusammenarbeit in der digitalen Parallelwelt angekündigt.

«Wir wollen Davos ins Metaversum bringen und ein Global Collaboration Village aufbauen. Als open source», sagte Schwab der «Neuen Zürcher Zeitung» (Montagausgabe). Es handle sich um ein «sehr grosses neues Projekt». Dafür wendete der 84-Jährige laut eigenen Angaben im vergangenen halben Jahr etwa sechzig Prozent seiner Zeit auf.

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Das WEF plant demnach das digitale Projekt zusammen mit dem Technologiekonzern Microsoft, der Beratungsfirma Accenture und verschiedenen internationalen Organisationen. Das Global Village soll zur ersten Metaversum-Anwendung mit einem echten Zweck werden, sagte Schwab.

Es gebe in der virtuellen Welt das Kongresshaus für Zusammenkünfte und fünf Pavillons, die den fünf Zentren beim Weltwirtschaftsforum entsprächen. «In den Pavillons können sie an verschiedenen Projekten arbeiten», sagte Schwab. Das Global Village soll zu einer grossen Plattform werden, die internationale Initiativen versammelt und unter ihnen Übersicht und Synergien schaffe.

Kein Ersatz für persönliche Treffen

Die in Cologny GE beheimatete WEF-Stiftung hatte sich im Dezember und Januar über ein Dutzend Marken mit dem Namen «Meta» sichern lassen, wie die «Bilanz» im Februar berichte. Darunter seien Bezeichnungen von Metadavos, Metaforum und Metaplaza über Metatownhall, Metacouncil bis zu Metasymposium und Metamarketplace.

Der virtuelle Treffpunkt soll persönliche Begegnungen vor Ort aber nicht komplett ersetzen. «Virtuelle Treffen funktionieren sehr gut, um Informationen auszutauschen. Aber nur über eine Videokonferenz können Sie kein Vertrauen bilden zwischen Unbekannten», sagte Schwab weiter. Dafür brauche es die persönliche Begegnung.

Das World Economic Forum sei insbesondere nach der Pandemie eine geeignete Plattform, um wieder zu persönlichen Gesprächen zurückzufinden, sagte Schwab. Ohne diese sei in einem sich abkühlenden Politklima keine Annäherung möglich.

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(sda/gku)