Michael Pieper, mit einem geschätzten Vermögen von vier Milliarden Franken einer der erfolgreichsten Industriellen der Schweiz, geht mit gutem Beispiel voran. Der Präsident von Artemis Group, zu der neben Küchenbauer Franke auch Beteiligungen an Forbo, Arbonia, Autoneum und Rieter gehören, investiert nicht nur in Startups; er redet auch darüber.

Munter parliert er darüber, warum ihn das Gründer-für-Gründer-Konzept der «Flügelmänner» rund um Getyourguide- und Eat.ch-Architekten Pascal Mathis und Lukas Weder überzeugte und warum er dafür einen Betrag «im hohen einstelligen Millionenbereich» springen liess. «Wir sind ein substanzieller Investor». Und: «Natürlich soll die Sache am Schluss auch finanziell Spass machen», lässt er die Öffentlichkeit via «Handelszeitung» wissen.

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Solche freudvollen Plaudereien über den Reiz von Gründer- und Unternehmertum mit Wirtschaftskalibern wie Michael Pieper sind die Ausnahme. Erfolgreiche Unternehmer, vermögende Privatiers, vornehme Bankiers und Anwaltsprominenz mischen zwar munter mit immer bunter werdenden Spiel um die besten Köpfe und ihre Ideen; schliesslich muss das Geld in Zeiten des allgegenwärtigen Anlagenotstands ja irgendwo parkiert werden und wer weiss, vielleicht hat man ja Glück und hilft einem Schweizer Larry Page oder Jeff Bezos auf die Sprünge. Aber damit an die Öffentlichkeit gehen? Lieber nicht.

Das ist schade. Denn die Schweiz braucht Persönlichkeiten wie Michael Pieper, die dem breiten Publikum Investitionen in vielversprechende junge Unternehmen schmackhaft machen, ihren Risikoappetit kitzeln. Das Startup-Land Schweiz ist noch lange nicht ausfinanziert – auch wenn im vergangenen Jahr mit 1,2 Milliarden so viel wie noch nie in vielversprechende Jungunternehmen gebuttert wurde.

Venture Capital muss zu einer Anlageklasse wie jede andere werden, mit ihren Chancen und Risiken. Nur so kann die Schweiz auch in Zukunft international ganz vorne mitspielen. Denn klar ist: Die Grundsteine für die Nestlés und Roches der Zukunft werden heute gelegt. Wenn nicht in der Schweiz, dann halt in Indien, den USA oder China.

Deshalb, liebe Damen und Herren Unternehmer und Investoren, outen Sie sich!