Haben Sie die Präsidentendebatte zwischen Trump und Biden am TV verfolgt?
Alex Karp: Ich bin derzeit in Europa und habe bislang nur einige Ausschnitte gesehen. Aber ich werde mir die Debatte sicher noch anschauen.

Ihr Favorit müsste Donald Trump sein. Joe Biden ist gegen Tech-Konzerne eingestellt und will ihnen ans Leder. Trump ist für tiefe Steuern.
Ich bin für amerikanische Verhältnisse viel zu links, um auf einen Republikaner zu setzen. Und es geht für mich ja nicht darum, mit welchem Präsidenten ich am meisten Geld verdiene.

Also Biden?
Wie gesagt: Ich gelte eher als links, mindestens in der amerikanischen Diktion. Gut, in der Schweiz wäre ich Mitte (lacht).

Sie kennen sich aus in der Schweiz?
Ich bin gerne dort, schätze das Land sehr und kenne ganz viel Langlaufloipen. Mir gefällt die Kombination von Calvinismus und kreativem Denken. Das ist eine wertvolle Grundlage des Landes. Und wenn man Langläufer ist wie ich, hat man einen Grund für regelmässige Besuche, auch in Davos, wo ich jeweils am Weltwirtschaftsforum bin.

«Die Leute in den USA haben sich über mich lustig gemacht – ich sei ein Sozialist.»

Dieses Jahr findet das WEF nicht in Davos statt.
Das ist leider so. Schade, denn wir hatten stets eine starke Präsenz in Davos. Aber den Abstecher ins Bündnerland lasse ich mir auch ohne WEF nicht nehmen.

Der 30. September 2020 ist ein grosser Tag für Sie und Palantir: An diesem Tag wagten Sie sich an die New Yorker Börse. Weshalb streben Sie gerade jetzt ein Listing an der Börse an? Immerhin gibt es Palantir seit 17 Jahren?
Das genaue Datum ist nicht von uns vorgegeben, da es gibt Prozesse. Nun, wir haben zwei Hauptprodukte – Gotham und Foundry, die sehr schön wachsen. Das Listing wird uns beim weiteren Wachstum unterstützen. Dann bin ich der Meinung, dass die Menschen, die Palantir mithochgezogen haben, ein Anrecht auf Liquidität haben. In den USA haben sich die Leute übrigens immer lustig über mich gemacht und gesagt: Alex ist ein Sozialist.

Also falsch?
Meine Meinung ist, dass die Mitarbeitenden am Erfolg der Firma partizipieren sollen.

 

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US-Bürger Alexander Karp, 52, ist Miteigner und Chef der Tech-Firma Palantir. Er hat in Harvard, Stanford und Frankfurt Jus und Philosophie studiert. Palantir ist Spezialistin für Datenanalyse: Sie hilft Privatfirmen und Behörden (Polizei, Immigration, Terrorabwehr) beim Aggregieren und Analysieren von Daten. Palantir ist diese Woche in New York an die Börse gegangen. Es ist einer der grössten Listings der letzten Jahre in den USA. Der Firmenwert wird auf 21 Milliarden Dollar geschätzt.