Die 3a-App Freya, die in Kooperation mit der Graubündner Kantonalbank betrieben wird, stellt auf Ende Jahr den Betrieb ein. Das teilen die Verantwortlichen den Kunden mit. «Bitte transferiere dein Sparen-3-Guthaben an deine neue Vorsorgeeinrichtung», heisst es in einem Mail vom Dienstagabend.

Offenbar fand Freya zu wenig Anklang. «Obwohl wir seit der Lancierung einige Hundert KundInnen gefunden haben, fehlte uns das benötigte Anlagevolumen sowie eine weitere Finanzierung.» Die Kosten seien mittelfristig nicht mehr tragbar. Gegenüber der «Handelszeitung» wollten die Freya-Gründer keine Auskunft zur Einstellung geben. 

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Freya war vor rund einem Jahr gestartet. Verglichen mit den erfolgreichen 3a-Anlage-Apps VIAC und Frankly war Freya etwas teurer. Gleichzeitig fehlte dem Startup offenbar die Marketingkraft, um sich neben den beiden Platzhirschen zu positionieren. Im Markt für 3a-Apps tummeln sich bereits zahlreiche Anbieter, und weitere Banken stehen in den Startlöchern.

Nicht eingestellt wird die 3a-App der Graubündner Kantonalbank, die im vergangenen Frühling unter dem Namen "Gioia 3a" als Spin-off von Freya lanciert wurde. Gioia basiere auf der gleichen Technologie wie Freya, sei aber ein alleiniges Produkt der Kantonalbank, sagt Sprecher Martin Rust. Bei Freya fungiert die GKB als Depotbank. Die Kantonalbank habe kein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit mit Freya gehabt, sagt Rust. 

Graubündner Kantonalbank weitet eigene 3a-App auf Drittkunden aus

Vermutlich ein Grund dafür: Die zwei Zwillinge wurden zu Konkurrenten. Noch sei Gioia nur für GKB-Kunden verfügbar, sagt Rust. Man plane aber, die Vorsorge-App im ersten Quartal 2022 breiter zu lancieren und auch Kunden ausserhalb der GKB damit anzusprechen. Somit mutiert die GKB zu einem weiteren nationalen Anbieter. 

Die Konkurrenten Viac und Frankly scheinen derweil gut unterwegs zu sein. Das in Zusammenarbeit mit der Bank WIR betriebene VIAC soll derzeit rund 1,6 Milliarden Franken Vorsorgegelder verwalten, und das ZKB-Produkt Frankly teilte eben erst mit, die Schwelle von einer Milliarde geknackt zu haben.

Michael Heim Handelszeitung
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