Ein Milliönchen hier, drei Milliönchen dort: So sickern die Frischgeld-Flüsse im Schweizer Startup-Alltag in aller Regel. Dagegen ist nichts zu sagen. Aber wenn dann plötzlich einmal 50 Millionen fliessen, ist das natürlich eine andere Dimension. So geschehen dieser Tage beim St. Galler Jungunternehmen Frontify.

Das Unternehmen mit Gründungsjahr 2013 gilt nicht mehr als Startup, sondern als sogenanntes «Scale-Up», das bereits bewiesen hat, dass sein Geschäftsmodell funktioniert und auf rege Nachfrage stösst. 50 Millionen US-Dollar sind den Ostschweizern dieser Tage mittels einer Series-C-Finanzierung zugeflossen. Östlich von Winterthur bedeutet das: Big time!

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Ein digitales Marken-Handbuch

Zu den Kunden des Ostschweizer Jungunternehmers, das Teil ist der hiesigen «Digital Shapers», gehören unter anderen Unternehmen wie die Airline Lufthansa, der Fussballclub BVB Borussia Dortmund oder die Mobilfunker von Vodafone. Mit der Software von Frontify bringen Markenartikler Ordnung in ihre Brand-Kommunikation.

Legten sich Firmen früher ein Marken-Handbuch an, so digitalisiert Frontify die Aspekte der Markenführung. Nicht als Werbeagentur, sondern als Software-as-a-Service-Dienst. Frontify-Kunden erhalten ein Cloud-basiertes Markenhandbuch nach eigener Definition und pflegen so ihren einheitlichen Markenauftritt und ihre Branding-Strategie. Auf Wunsch können Firmen selbst Details wie etwa das Vorgehen im Falle von Beschwerden oder das einheitliche Begrüssungsmuster festschreiben.

Aufbau, auch am Standort St. Gallen

Zur geplanten Verwendung der 50-Millionen-Geldquelle sagt Frontify-CEO Roger Dudler: «Dieses frische Kapital werden wir in den globalen Ausbau stecken, vor allem in zusätzliche Talente. Von aktuell 220 Mitarbeitenden dürften wir bis Ende 2022 auf gegen 400 Leute wachsen. Dies auch am Hauptsitz in St. Gallen.» Und dies in grosser Dimension. Zu den aktuell 180 Frontify-Angestellten in der Ostschweiz sollen gemäss Dudler bis Ende 2020 «etwa 100 bis 120» Köpfe neu hinzukommen.

Mit einem Auge schaut Dudler aber auch gegen Westen: «Natürlich sind und bleiben die USA unser grosser Wachstumsmarkt.» Die Series-C-Finanzierung, sagt Dudler, habe man innert dreier Monate abschliessen können. An Interesse scheint es nicht gefehlt zu haben: «In den letzten zwölf Monaten hatten wir über hundert Anfragen für eine neue Kapitalrunde.» Was indessen nicht untypisch ist für Scale-Ups, die über einen guten Kundenstamm und ein funktionierendes Geschäftsmodell verfügen. 

Andreas Güntert
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