Der ehemalige Chef von Raiffeisen, Pierin Vincenz, soll im Jahr 2008 ein Gehalt von 13,8 Millionen Franken kassiert haben. Das schreibt die NZZ am Sonntag. Das Blatt beruft sich dabei auf neue Unterlagen aus dem Strafverfahren gegen Vincenz aufgrund von privaten Deals mit versteckten Kassen. Nächstes Jahr kommt der Fall vor Gericht.

Während Raiffeisen seit 2009 den Lohn des obersten Chefs auf Geheiss der Finma transparent ausweist und das Salär seither stets unter 2 Millionen Franken lag, soll Vincenz bereits vor 2008 Jahresgehälter bezogen haben, die den vertretbaren Rahmen der Entlöhung bei einer genossenschaftlich organisierten Bank bei weitem gesprengt haben. Um die Exzesse «in diskreter Weise» abzuwickeln, hatte Vincenz eine neue Salärbuchhaltung eingeführt. Somit floss der Grossteil der Gehälter über das Konto eines externen Anwalts.

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Vincenz prangerte Exzesse bei anderen Bankern an

Während Vincenz selber offenbar selbst über Umwege ordentlich abkassierte, prangerte er in der Öffentlichkeit regelmässig die Exzesse anderer Konzernchefs an. Die bezahlten Boni hätten die «Grenze des guten Geschmacks» überschritten, rügte er diese und appellierte an deren «gesellschaftliche Verantwortung». Als UBS-Chef Marcel Ospel im Jahr 2005 ein Salär von 24 Millionen Franken bezog und damit breite Empörung auslöste, kommentierte Vincenz im «Sonntags Blick»: «Ich frage mich, kann ein Einzelner bei der UBS wirklich so viel zum Erfolg beitragen?» 

(spm)