Sportler sollen sich in Zukunft ihre individuellen Sohlen zusammenschustern können: Adidas bringt in den nächsten Monaten den Sportschuh Futurecraft 4D auf den Markt, der mit einer Zwischensohle aus einer Art Super-3D-Drucker ausgestattet ist. Jede Sohle soll künftig auf den Träger zugeschnitten sein. Diese soll – anders als erste 3D-Prototypen – tauglich für die Massenproduktion sein. Dafür arbeitet der deutsche Sportwarenhersteller mit Carbon zusammen, einer Techfirma aus dem Silicon Valley.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Diese setzt auf auf ein neues Verfahren namens «Digital Light Synthesis». Dabei werden Licht, Sauerstoff und flüssige Harze einsetzt. Herkömmliche 3D-Produktion setzt auf Plastikpuder. Mit der Methode von Carbon soll die Druckzeit von anderthalb Stunden auf 20 Minuten reduziert werden können. 

Datengetriebene Produkte

Jede Zelle der Sohle könne so definiert werden, dass sie das tut, was der Konsument will, heisst es in einem Erklärvideo (siehe unten). «Es ist ein Netz von Elementen. Jedes einzelne hat seinen individuellen Zweck», sagt Paul Gaudio, Global Creative Director bei Adidas

Adidas setzt mit seiner Innovation zunehmend auf datengetriebene Produkte: Angaben von Sportlern die über Jahre hinweg gesammelt wurden fliessen in den Produktionsprozess ein. «Eine 80-Kilo schwere Person braucht andere Sohlen in einem Schuh der Grösse 40 als eine 45-Kilo schwere», erklärt Jacques Perrault, Designer bei Adidas.  

5000 Modelle bis Ende 2017

Bis Ende 2018 will Adidas 100'000 Paar des «Futurecraft 4D» produzieren. Eine erste Charge von 5000 Exemplaren kommt in der Herbstsaison 2017 in die Läden. Diese Schuhe werden allerdings noch nicht auf den einzelnen Kunden zugeschnitten sein. «Hier starten wir zunächst mit einer Zwischensohle, die auf Athletendaten basiert, die über einen Zeitraum von 17 Jahren gesammelt wurden», sagt Adidas-Sprecherin Mandy Nieber zu Handelszeitung.ch. 

Wie die Vermessung der individuellen Daten zu einem späteren Zeitpunkt funktionieren soll, gibt Adidas nicht bekannt. Auch der Preis für den Schuh ist noch unbekannt, genauso, ob er in der Schweiz verkauft werden soll. Man werde zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben, wo der Schuh erhältlich sein wird, so Nieber

Zu teuer, schlechte Qualität

Neben Adidas experimentieren auch Konkurrenten wie Nike, Underarmour und New Balance seit längerem mit 3D-Druck. Herausgebracht wurden allerdings bislang nur Prototypen oder einzeln angefertigte Modelle. Sohlen aus dem 3D-Drucker hatten bislang nicht gegenüber Sohlen aus der herkömmlichen Produktion überzeugen können. Sie waren zu teuer und von schlechterer Qualität.

So funktioniert der 3D-Druck:

 

 
Redaktorin Caroline Freigang
Caroline Freigangschreibt seit 2019 für den Beobachter – am liebsten über Nachhaltigkeit, Greenwashing und Konsumthemen.Mehr erfahren