An der Wall Street geht gerade ein Stern neu auf: jener von Oracle. Der Kurs des US-Software-Giganten schnellte am Mittwoch um unglaubliche 36 Prozent in die Höhe – der grösste Tagesgewinn seit 1992. Der Börsenwert explodierte um über 250 Milliarden Dollar. Neu kostet eine Oracle-Aktie 328 Dollar.

Plötzlich war gar Firmengründer Larry Ellison (81) kurzzeitig der reichste Mensch der Welt – vor Tesla-Boss Elon Musk (54). Was steckt hinter dem aktuellen Mega-Run auf Oracle-Aktien?

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Vier neue Verträge

Oracle hat seinen Firmensitz seit der Gründung 1977 durch Larry Ellison und dessen Mitstreiter Bob Miner (1941–1994) und Ed Oates (79) im Silicon Valley. Das grosse Geld verdiente das Unternehmen lange Zeit mit Computertechnik. Mittlerweile hat sich Oracle aber weiterentwickelt – und trifft mit ihrer Cloud-Infrastruktur den Nerv des KI-Zeitalters. Die Konkurrenz um Microsoft, Amazon und Google ist zwar brutal, doch Oracle hat einen Trumpf in der Hand: Zugang zu Nvidia-Chips.

Oracle
Quelle: cash

Der grosse Paukenschlag folgte am Dienstag: Oracle präsentierte völlig überraschend einen Auftragsbestand von 455 Milliarden Dollar – 359 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Analysten rechneten mit gerade mal 180 Milliarden. Oracle-CEO Safra Catz (63) sagte, man habe im ersten Quartal vier Verträge im Wert von mehreren Milliarden Dollar mit drei verschiedenen Kunden unterzeichnet. Catz gab zwar nicht die konkreten Vertragspartner bekannt, wies jedoch vielsagend darauf hin, dass die «Grössen der KI-Branche, darunter OpenAI, Meta, Nvidia, AMD und viele andere», in die Verträge involviert seien.

KI als Goldesel

Das «Wall Street Journal» legte am Mittwoch nach und berichtete von einem Fünfjahresvertrag zwischen Oracle und OpenAI – Herausgeberin von ChatGPT – im Wert von 300 Milliarden Dollar. Ein Mega-Deal.

Die vorgelegten Quartalszahlen zeigen den Anlegerinnen und Anlegern: Die Cloud-Infrastruktur von Oracle steht vor einem gigantischen Boom. Der Konzern peilt allein für dieses Jahr einen Umsatz von 18 Milliarden Dollar in diesem Segment an – und will die Zahl bis 2030 auf 144 Milliarden hochtreiben.

Dass KI-Grössen wie OpenAI, xAI oder Meta auf Oracle als Infrastruktur-Partner setzen, stärkt dieses Unterfangen. Nun muss sich aber erst noch weisen, ob die Kursfantasien der letzten zwei Tage auch Realität werden.