Grossaktionär beim Hörgerätehersteller Sonova, Besitzer des Stade de Suisse, der Young Boys und der Fahrradfirma BMC: Neben Andy Rihs erscheint jeder Manager im Land als graue Maus. Rihs, stets für einen saloppen Spruch zu haben («Ich bin ein Fussball-Banause»), ist auch im Geschäftlichen ein Sonderfall. Er führt an der langen Leine, operiert per Handschlag. Nur ab und zu, wenn der Erfolg ausbleibt und die Kosten aus dem Ruder laufen, kommt es zum Rihs-Moment: Dann fliegt der Hobbypilot mit seiner Cessna Citation ein und lässt antreten.

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Ende Oktober war wieder einer dieser Momente: Im Stade de Suisse stellte er das Young-Boys-Management auf den Kopf und feuerte den VR-Delegierten Ilja Kaenzig, den er vor zwei Jahren geholt hatte. Bereits im April wurde Trainer Christian Gross abserviert. Allerdings sind die Personalabgänge mit Kostenfolgen verbunden: Kaenzig kriegt gemäss BILANZ-Recherchen bis Mai 2013 seinen Monatslohn von 25 000 Franken. Gross, ausgestattet mit einem Zweijahresvertrag, kassiert noch bis April 2013 monatlich 75 000 Franken. Das ist nur ein Teil der Ausgaben: Investor Rihs musste in den letzten Monaten weitere sieben Millionen aus der Privatschatulle in den mittelmässigen Club stecken, um Betrieb und Transfers zu finanzieren.

Hier ein paar Millionen, dort eine Abfindung. Rihs stört es wenig. Unter dem Strich geht die Rechnung auf: Schliesslich hat er sich mit Bruder Hans-Ueli Rihs die Young Boys und das Stade de Suisse zum Schnäppchenpreis gesichert. Gerade mal 37 Millionen Franken blätterten die milliardenschweren Rihs-Brüder gemäss Recherchen für die Aktien der Sport und Event Holding hin. Ungerührt vom Kaufpreis, lassen sie durchsickern, wer mit ihnen ins Geschäft kommen wolle, müsse für Stadion plus Club 100 Millionen Franken hinblättern.

Rihs kann warten. Spruchreif würde ein Verkauf ohnehin erst, wenn die YB-Kicker um den Meistertitel spielten. Das aber kann lange dauern. So lange wird Big Andy mit YB-Schal in der President’s Lounge am Weinglas nippen. Seine Gedanken gelten ohnehin nicht dem Gekicke auf dem Rasen, sondern seinem Weingut in Neuseeland, seinem Sporthotel in Südfrankreich und seinem Velodrome Suisse in Grenchen.