Der Gipfeli-Bäcker Aryzta hat eine neue Führungsspitze: Die Aktionäre wählten an der ausserordentlichen Generalversammlung vom Mittwoch alle drei von der aktivistischen Investorengruppe um Veraison vorgeschlagenen Verwaltungsräte. Neuer Präsident ist Ex-Hiestand-Chef Urs Jordi.

Jordi wurde mit knapp 97 Prozent in den Verwaltungsrat und mit rund 66 Prozent zum neuen Verwaltungsratspräsidenten gewählt. Daneben ziehen mit Armin Bieri, ebenfalls ein ehemaliger Hiestand-Manager, und Heiner Kamps zwei weitere Branchenexperten in den Verwaltungsrat ein.

Kevin Toland aus dem Verwaltungsrat abgewählt

Derweil verlassen der bisherige Präsident Gary McGann sowie Dan Flinter, Rolf Watter und Annette Flynn das Aufsichtsgremium. Aryzta-Chef Kevin Toland wurde am Mittwoch von den Aktionären aus dem Verwaltungsrat abgewählt. Fast zwei Drittel folgten dem entsprechenden Antrag der Investorengruppe. Watter, der der GV vorstand, drückte sein Bedauern darüber aus. Toland habe aber bereits im Vorfeld zugesagt, als CEO an Bord zu bleiben.

Damit hat sich die Investorengruppe um den aktivistischen Fonds Veraison in allen Punkten durchgesetzt. Der neu zusammengesetzte Verwaltungsrat soll Aryzta wieder auf Vordermann bringen. Für dieses Ziel hat die Investorengruppe nach gewohnter Veraison-Manier schnell einigen Druck aufgesetzt: Gemeinsam mit dem bestehenden Aktionär Cobas sowie Michaela und Heiner Kamps baute der Fonds seit dem Mai einen Anteil von rund 20 Prozent an Aryzta auf und forderte die Einberufung der nun abgehaltenen ausserordentlichen GV.

Andreas Schmids Rückzug

Ursprünglich hätte es beim Präsidium zu einer Kampfwahl kommen sollen: Aryzta stellte Andreas Schmid, ehemaliger Barry-Callebaut-Chef und Verwaltungsrat mehrere Firmen, für den Posten auf.

Doch dieser nahm sich am Vortag der GV selbst aus dem Rennen. Dies begründete er mit den «jüngsten Entwicklungen», wobei er offensichtlich auf die jüngst bekannt gewordenen Übernahmeverhandlungen anspielte.

Übernahmeverhandlungen mit Elliott

Am Donnerstagabend hatten Aryzta und die Investmentfirma Elliott des US-Milliardärs Paul Singer bestätigt, Übernahmeverhandlungen zu führen. Singer ist bekannt als aggressiver Investor. Unter anderem hat er bereits den Kurznachrichtendienst Twitter und den Pharmakonzern Bayer ins Visier genommen.

Auch Jordi sprach sich entschieden gegen einen Verkauf aus. «Das wäre der schlechteste Zeitpunkt», sagte er an der GV. «Wir sind hier, um das Unternehmen auf den Erfolgspfad zurückzuführen.»

An der GV waren knapp 60 Prozent des Aktienkapitals vertreten. Die meisten hatten dabei schon im Vorfeld abgestimmt. An der GV erschienen 135 Aktionäre, die rund 18 Prozent der abgegebenen Stimmen vertraten.

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(awp/gku)