Es ist ein Projekt von pharaonischen Ausmassen: 15 Millionen Bücher will Google, die weltgrösste Internetsuchmaschine, in den nächsten zehn Jahren einscannen, um die Inhalte in ihrer virtuellen Bibliothek Google Print anzubieten. Weltweit gibt es nur zwei Anbieter von Scannern, die Google bei diesem gewaltigen Vorhaben helfen können. Der eine befindet sich in den USA, der andere in Ecublens VD und heisst Assy. «Es stimmt, wir stehen mit Google für dieses Projekt in Kontakt», bestätigt Ivo Iossiger, der junge Gründer und Chef von Assy. Mehr will er nicht sagen, weder über die Art des Kontaktes noch über allfällige Bestellungen für das Flaggschiff seiner Produktpalette: den Hochleistungsscanner 4DigitalBooks, der pro Stunde vollautomatisch 1500 Seiten erfassen kann, ohne diese zu beschädigen.

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Die kleine Schweizer Firma scheint nach Jahren des Krebsganges mit Google den Jackpot geknackt zu haben. Mehr als 180 Millionen Franken lässt sich der US-Börsenstar sein Unterfangen Google Print kosten. Die ersten Werke sollen Ende dieses Jahres im Internet verfügbar sein. Am Schluss will Google 50 Millionen Referenzen anbieten können. Die grossen amerikanischen und englischen Bibliotheken machen beim Abenteuer mit – anders als die Europäer und besonders die Franzosen, die eine eigene virtuelle Bücherei aufbauen wollen. Ebenfalls mit Hilfe der in Ecublens entwickelten Technologie, notabene.

Diese geht inzwischen um die Welt: Zweimal schon schaffte es Assy auf die Titelseite der «New York Times». «Seither wollen alle unsere Scanner-Automaten sehen», freut sich Iossiger. Der Erfolg hat das KMU mit seinen acht Beschäftigten letzten Dezember gezwungen, von St-Aubin FR nach Ecublens zu zügeln. «Wir haben unsere Produktionskapazität von 5 oder 6 auf 30 Maschinen pro Jahr erhöht», sagt Iossiger. Bei einem Stückpreis von 450 000 Franken erscheint die Zukunft von Assy gesichert. «Wir befinden uns an einem strategischen Wendepunkt», sagt Iossiger. «Es ist faszinierend, aber alles geht sehr schnell.» Vielleicht sogar zu schnell: Letztes Jahr hat Assy gerade mal sechs Maschinen verkauft, zwei davon an die Stanford University, an der auch die beiden Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page studiert haben. Seither gibt Iossiger keine Zahlen mehr bekannt. Obwohl, wie er sich entlocken lässt, «die Geschäfte sehr gut gehen. Und bis Ende des Jahres wird das Leben noch einmal schöner werden.» Selbst die Eröffnung einer Niederlassung in Kalifornien in der Nähe des potenziell wichtigsten Kunden sei möglich.