Die Luftfahrtwelt ist männerdominiert: Laut einer Bloomberg-Analyse vom vergangenen Monat sind nur 13 Prozent der Führungspositionen bei den Fluggesellschaften mit Frauen besetzt – das sind sogar weniger als bei den Finanzdienstleistern.

Grosse Fortschritte in Sachen Geschlechterparität? Eher Fehlanzeige.

Doch nun wird Dorothea von Boxberg Chefin von Brussels Airlines. Bisher ist sie Vorstandsvorsitzende der Lufthansa Cargo. Zum 15. April soll sie nach Belgien wechseln. Dort übernimmt sie auch die Funktion der Bevollmächtigten des Vorstands der Europäischen Kommission, wie der Swiss-Mutterkonzern Lufthansa in einer Mitteilung schreibt. Dorothea von Boxberg sei eine versierte und erfahrene Airline-Managerin. Ihre Aufgabe: die Transformation von Belgiens nationaler Airline weiter zu forcieren.

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Nur Männer im Swiss-Management

Dorothea von Boxberg steigt karrieremässig auf in einem Umfeld, das vor allem Männer prägen: Lufthansa-Chef ist Carsten Spohr, und auch die komplette Führungsmannschaft der Swiss hat null weibliche Beteiligung – CEO ist Dieter Vranckx, Finanzchef ist Markus Binkert, und der Kommerzchef heisst Tamur Goudarzi Pour.

Bei den Billigfliegern, wie Ryanair und Easyjet? Ebenso Männer in den Topjobs. Allerdings hatte Easyjet mit Carolyn McCall von 2010 bis 2017 eine Chefin.

Immerhin: Seit März 2022 ist Annette Mann Vorstandsvorsitzende von Austrian Airlines, die ebenfalls zur Lufthansa-Gruppe gehört. Und CEO von Air France ist Anne Rigail. 

Der Swiss-Chef kam von Brussels Airlines

Dorothea von Boxberg begann ihre berufliche Laufbahn 1999 bei der Boston Consulting Group, seit 2021 führt sie die Lufthansa Cargo als Chefin. Auch wegen ihres erfolgreichen Karriereweges im deutschen Aviatikkonzern: Noch bevor sie überhaupt bei Brussels Airlines begonnen hat, ist jetzt bisweilen die Rede davon, dass es für sie beruflich noch deutlich besser laufen könnte in den kommenden Jahren. So heisst es in Medienberichten, sie könne eventuell sogar mal Lufthansa-CEO werden.

Vielleicht aber auch erst mal eine Nummer kleiner? Und irgendwann bei der Swiss anheuern? So war auch Dieter Vranckx, bevor er Swiss-Chef wurde, CEO von Brussels Airlines.

Die Top-Position im Lufthansa-Konzern in Brüssel kann also durchaus ein Sprungbrett für etwas Grösseres sein.

Tim Höfinghoff
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