Die Schuhfirma Vögele ist am Ende. Das Schweizer Traditionshaus aus Uznach SG stellt die Geschäftstätigkeit spätestens per Ende 2022 ein. Betroffen von diesem Entscheid sind 131 Mitarbeitende.

Es ist ein Tod auf Raten: Denn noch im Oktober hat die Schuhfirma einen drohenden Konkurs abwenden können. Seit dem 13. Oktober befindet sich die traditionsreiche Schuhkette in einer Nachlassstundung, die auf vier Monate befristet wurde. In diesem Zusammenhang hat die Firma das Filialnetz und das Personal deutlich verkleinert. Von den einst über 200 Filialen sind gerade noch 27 sowie der Hauptsitz übrig geblieben. Das Ziel: Zumindest einen substanziellen Teil des Unternehmens und der Arbeitsplätze in eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft zu überführen.

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Diese Pläne sind nun gescheitert – und haben das Aus wohl befeuert. Der Geschäftsgang habe sich seit Beginn der Nachlassstundung nicht wie geplant entwickelt, schreibt Vögele Shoes in einer Medienmitteilung. «Und auch die mit verschiedenen Investoren geführten Gespräche haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht.» Als erstes Medium hatte «Blick» über das Ende von Vögele Shoes berichtet.

Nachfrage ist «nicht planbar» eingebrochen

«Wir haben insbesondere im vergangenen Monat – also seit Bewilligung der definitiven Nachlassstundung – einen massiven und in dieser Form nicht planbaren Rückgang der Nachfrage erleben müssen, der unsere revidierte Gesamtstrategie akut in Frage stellt», wird Christian Müller, Verwaltungsratspräsident und Besitzer der Karl Vögele AG, in der Mitteilung zitiert. Der Verwaltungsrat, die Geschäftsleitung und die Sachwalterin würden unter
den gegebenen Umständen keine nachhaltige Zukunft für das Unternehmen sehen – «trotz enormer Anstrengungen unserer Mitarbeitenden und grossem Wohlwollen seitens unserer Partner».

Die Einstellung des Geschäftsbetriebs geschieht laut Vögele Shoes unter Aufsicht der Sachwalterin. Die Belegschaft und die Geschäftspartner würden individuell durch das Management informiert, die Verantwortlichen stünden «im engen Kontakt» mit den Betroffenen und den Gewerkschaften.

Zudem liefen Gespräche mit den Partnern und Lieferanten, um die Abwicklung der Standorte und Warenbestände bis Ende Jahr geordnet zu organisieren. Der Restbestand wird bis Ende Jahr komplett verkauft.

Digitale Pläne für das Unternehmen

Die jüngste Geschichte des Unternehmens ist turbulent. Im Juni 2018 wurde es an die polnische CCC Group verkauft. Doch diese wurde mit dem Schweizer Unternehmen nicht glücklich und verkaufte es erst vergangenes Jahr weiter an Müllers CM.Shoes GmbH.

Die Aktionäre wollten die Gruppe «in eine noch stärker digitale Zukunft» führen, wie es damals hiess. Das Unternehmen hatte bereits vor der Coronakrise mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen, erlebte durch die Pandemie und die damit verbundenen vorübergehenden Schliessungen jedoch einen zusätzlichen Dämpfer.

(sda/mth)